Kabarett in der Halle 32Gernot Voltz über „Pleiten, Pech und Populisten“

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Kabarettist Gernot Voltz.

Gummersbach – Ein fetziger Seniorenrap, Lästereien über die große Politik, chaotische Spaziergänge mit Fluffy, dem Hund, und noch chaotischere Elternsprechtage, die im Tumult enden. Der Abend mit Kabarettist Gernot Voltz in der   Halle 32 hatte eigentlich das Zeug zu vielen Lachern, doch bedauerlicherweise sprang der Funke in Gummersbach nicht so recht über. Zugegebenermaßen ist es auch nicht leicht, in Corona-Zeiten vor sehr überschaubar besetzten Zuschauerreihen aufzutreten – sowohl das Lachen als auch der Applaus sind da naturgemäß deutlich leiser.

Voltz ließ sich nicht beirren

Trotzdem plauderte der Bonner Kabarettist, Autor für andere Comedians und Regisseur sich unverdrossen durch sein sechstes Soloprogramm „Pleiten, Pech & Populisten“ und startete mit dem Thema, das uns nach wie vor alle beutelt: Corona. Er verriet, dass die im Sommer 2020 noch ungewohnte Maskenpflicht beinahe zur Scheidung geführt habe, weil er nach dem Einkauf die falsche Frau mit nach Hause genommen habe und behauptete, der Lockdown an sich sei für Paare wie eine neue Brille: „Plötzlich sieht man seinen Partner wieder scharf und fragt sich, ob das alles so gut ist.“

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Zu Hochform lief Voltz in dem Moment auf, als er den Elternsprechtag in der Grundschule schilderte. Eigentlich sollten die Viertklässler das Stück „Räuber Hotzenplotz“ aufführen, doch schon grätschte die vegane Mutter dazwischen, die Hotzenplotz’ Vorliebe für Bratwurst unschön und für ihr Töchterchen als unzumutbar empfand. Dann trumpfte der erste Vater, natürlich ein Anwalt, auf und betonte, die Bezeichnung „Räuber“ sei eine Vorverurteilung, nur um von einem weiteren Vater mit diversen Atlanten beworfen zu werden.

Voltz gewann das Publikum

Die Situation eskaliert, Voltz gestikuliert und echauffiert sich und hat endlich alle Lacher auf seiner Seite. Lacher, die bei anderen Themen nicht so leichtfallen. Denn ja, der Klimawandel ist beängstigend und hat global extreme Auswirkungen.

Und ja, die Tatsache, dass mit der AfD eine Partei im Bundestag sitzt, die sich sehr deutlich rechts positioniert, ist nicht minder beunruhigend. Befreiendes Lachen ist da nicht so einfach, selbst wenn man sich mit Voltz im Hinblick auf Beatrix von Storch fragt, wo eigentlich die Vogelgrippe ist, wenn man sie braucht. Richtig lustig wird es immer dann, wenn der Kabarettist eine Chaosgeschichte auspackt. So berichtet er vom Spaziergang mit Fluffy, dem irischen Wolfshund seiner Schwester, der die unerlaubt apportierten Nordic-Walking-Stöcke dazu nutzt, um Radfahrer und Skateboarder durcheinanderkugeln zu lassen.

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Und der letztlich mit einem Schlabber durchs Gesicht eines Joggers dafür sorgt, dass dessen Kontaktlinsen im riesigen Hundemaul verschwinden. Oder das Smart-Home, in dem der Kühlschrank mit der Waage vernetzt ist und sich nicht mehr öffnen lässt, weil die Waage meint, man sei zu dick. Am Ende findet Voltz zum Anfang zurück und plädiert dafür, Pleiten, Pech und Pannen im Leben mit Gelassenheit zu begegnen. Es ist sicherlich nicht der schlechteste Rat, mit dem der Kabarettist sein Publikum in die Nacht entlässt. Katja Pohl