Kein WohnraumGemeinderat Morsbach stellt Förderprogramm für junge Familien in Frage

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Über eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde haben sich 2018 auch Valentina Iervasi und Vitali Pufahl gefreut.

Über eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde haben sich 2018 auch Valentina Iervasi und Vitali Pufahl gefreut.

Morsbach – Die Gemeinde Morsbach möchte sich auch weiterhin ein Förderprogramm leisten, um damit junge Familie in die Ortschaften zu locken und dort anzusiedeln. Doch wie wird dieses Programm aussehen? Eine Antwort darauf haben die Mitglieder des Gemeinderates während ihrer Sitzung am Montagabend in der Kulturstätte nicht gefunden – zumal sie das Programm insgesamt in Frage stellten.

In Morsbach gebe es doch zurzeit keinen freien Wohnraum mehr, hieß es aus den Fraktionen. Im Juni 2017 hatte der Gemeinderat diese Förderung einerseits beschlossen, um neue Morsbacher zu gewinnen. Andererseits sollten damit leerstehende Immobilien, die 1960 oder in den Jahren davor gebaut wurden, neue Bewohner finden.

Zahl der Anträge seit dem Start sinkend

An diesen Faktoren möchte das Rathaus nun schrauben: So soll das Mindest-Baujahr auf 1970 angehoben werden. In der Richtlinie war zudem ein Kaufpreis von höchstens 150.000 Euro festgesetzt worden, der jetzt auf 180.000 Euro steigen soll. „Zurzeit funktioniert der Markt recht gut“, sagte Bürgermeister Jörg Bukowski.

Neu soll hinzukommen, dass die Gemeinde Kaufinteressenten eine energetische Sanierung empfehlen will. Und sollte es dafür Geld aus einer Bundeskasse geben, so will die Gemeinde ihrerseits die Förderung reduzieren. Für dieses Jahr ist eine Gesamtsumme von 25 000 Euro für solche Vorhaben im Haushalt vorgesehen.

Diskussion im Gemeinderat verschoben

Eine klimagerechte Sanierung sei in jedem Fall vorzuziehen, erklärte Wolfgang Kreft für die SPD. Doch werde seine Fraktion die Neufassung des Förderprogramms ablehnen, da die Vorgabe einer energetischen Sanierung zusätzliche Bürokratie aufbaue. Wobei energetische Sanierungen zu fördern, insgesamt eine sehr gute Sache sei, betonte Jan Schumacher (BFM-UBV).

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Ähnlich war der Tenor bei der CDU: So regte Fraktionschefin Heike Lehmann an, das Programm im Laufe des Jahres zu überarbeiten. Dabei müsse, so forderte Bernadette Hausmann-Reinery (Grüne), der Begriff „Familie“ der Zeit entsprechend definiert werden, auch müsse das Adjektiv „jung“ in Frage gestellt werden, um ältere Familien nicht grundsätzlich von dieser Förderung auszuschließen.

Am Ende sprachen sich die Politiker dafür aus, das Thema zunächst in den Fraktionen zu beraten und später im Jahr erneut zu diskutieren. Für 2021, so berichtete Verwaltungschef Bukowski, hätten ohnehin bisher nur drei Familie einen Antrag auf Unterstützung formuliert und nur der Familie könne derzeit die Vorgaben dafür erfüllen. Seit 2017 seien 49 Anträge im Rathaus eingegangen. 29 davon wiederum konnten bewilligt werden – darunter aber etliche, die erst nach einer Nachbesserung für das Förderprogramm in die Auswahl kamen. 2017 hatte es 18 Anträge gegeben, im vergangenen nur acht.