KunstWiehler erschuf Depot mit Bildern von Eugen Daub

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In seinem Pri­vat­haus in der Wiehler Eschen­bach­straße schuf Friedhelm Rauch (r.) Platz für das Daub-De­pot.

WIEHL – Von der einen auf die andere Minute ist der Wiehler Friedhelm Rauch zum Treuhänder hunderter Bilder des bekannten Malers Eugen Daub geworden, der selbst mehr als 20 Jahre im Oberbergischen gelebt und gearbeitet hat. In Rauchs Wohnhaus an der Eschenbachstraße ist seit dem Sommer 2014 das sogenannte Daub-Depot beheimatet. Wer Daubs Kunst sehen oder eines seiner farbenfrohen Werke erstehen will, findet hier einen wahren Schatz vor. Und man erfährt auch, wie alles im Jahr 2014 begonnen hat.

„Eugen Daub lud mich im Juni 2014 zu seiner Vernissage in die Sparkasse in Wiehl ein. Wir hatten uns Jahre nicht gesehen, und durch Zufall habe ich ihn auf Facebook wiedergefunden“, erinnert sich Rauch. Auf der Vernissage wurde lange über alte Zeiten in Bielstein gesprochen, wo Daub einst als Lehrer arbeitete. Zwei Wochen später – der Maler war inzwischen wieder in seiner spanischen Heimat – bekam Rauch eine E-Mail. Daub wollte wissen, ob der Wiehler einen Ort kenne, wo die Bilder der Ausstellung untergestellt werden könnten.

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Palmen in un­ter­schied­li­chen Farben oder "Eu­genau­ten", wie Eugen Daub seine Figuren nennt, prägen in jüngerer Zeit die Arbeiten des Künst­lers.

Am Ende landeten sie im Gästezimmer der Rauchs. Aus den angekündigten zwei Kisten voller Bilder waren tatsächlich neun geworden. Und aus einem vorübergehenden Unterstellen ist ein sehenswertes Depot geworden, das einen Besuch lohnt.

In jenem Sommer wurde Friedhelm Rauch schon bald von der Neugierde gepackt. Er wollte wissen, welche Schätze in den Kartons in seinem Gästezimmer schlummerten. Daub freute sich über das geweckte Interesse und gab ihm freie Hand. Rauch: „Ich öffnete eine Kiste nach der anderen und staunte über die prächtigen Farben. Mir wurde ganz warm ums Herz. Ich vergaß sogar meine Krankheit darüber.“

Schon bald war klar, dass die Bilder nicht länger in den Kisten bleiben sollten. „Ich redete mit meiner Frau Gabriele, die mir nach anfänglichem Zögern erlaubte, in unserer Wohnung ein Depot zu eröffnen.“ Nachdem einige Formalitäten mit der Stadt geklärt waren, ging’s los.

Von Wäscheleinen zu einem Ausstellungsraum

Wo zunächst Daubs Bilder an Wäscheleinen hingen, ist inzwischen ein kleiner Ausstellungsraum geschaffen geworden, wo man in Ruhe Platz nehmen und die Exponate auf sich wirken lassen kann. Angefangen bei den kleinen Touris, die etwas größer sind als eine Postkarte, bis hin zu großformatigen Gemälden, die neben biblischen Figuren vor allem die in jüngerer Zeit von Daub kreierten „Daublinge“ zeigen.

Neben seinem Depot in Wiehl beschickt Rauch auch einige Ladenlokale in der Region mit den Bildern seines Freundes Eugen Daub. Daneben ist er für das Daub-Depot im spanischen Torevieja zuständig. „Dort findet der Verkauf für Interessenten aus Spanien statt“, sagt Rauch, der von Günther Seeger aus Gummersbach-Windhagen bei der Arbeit tatkräftig unterstützt wird. „Er ist mein Feuerwehrmann. Mit ihm organisiere ich beispielsweise die Ausstellungen von Eugen“, erklärt Rauch. Die letzte dieser Art fand im Gummersbacher Rathaus statt.

Das Internet erlaubt es Friedhelm Rauch, mit Eugen Daub in Kontakt zu bleiben. Eine Unterhaltung am Computerarbeitsplatz der beiden gehört zum täglichen Geschäft der beiden. Neben der Kunst geht es um so alltägliche Dinge wie das Wetter. Während Daub über Temperaturen von mehr als 30 Grad klagt, setzt Rauch der Regen zu.

Ungebremster Schaffensdrang – 30 Bilder pro Woche

Im Gespräch mit dieser Zeitung betont Künstler Eugen Daub, wie wichtig für ihn die Arbeit von Friedhelm Rauch im Wiehler Depot ist. Und sein Schaffensdrang sei weiter ungebremst. „In jeder Woche entstehen hier an die 30 Bilder im Format 30x40 Zentimeter“, berichtet der Künstler, der die Kritik, wie am Fließband zu arbeiten, nicht gelten lässt. „Ich kann das. Genau wie ein Chirurg. Das kommt aus mir einfach so heraus.“

Zur Entstehung seiner Werke sagt er, dass die Motive bei ihm erst auf dem Papier entstünden. „Wenn ich die Farbe aufgetragen habe, sehe ich das fertige Bild und zeichne die Umrisse mit Pinsel oder Stift nach. Das ist fast schon unheimlich“, sagt Daub, der mit Rauch und Seeger bereits an weiteren Aktionen arbeitet.

Zur Person

Geboren 1939 in Karlsruhe, begann der Autodidakt Eugen Daub im Jahre 1969 „ernsthaft“ zu malen, wie es auf der Internetseite des Künstlers steht. Schon mit den ersten Einzelausstellungen fand er mit seinen Bildern ein starkes Echo in den Medien, es begann sich ein Kreis von Anhängern seines Stils zu bilden: „Seine Bilder fesseln durch ihre geheimnisvoll leuchtende Farbigkeit“ oder „Kunst als Augenblicke der Berührung“ und „Ein Maler von grandioser Urgewalt“ lauteten danach die Kommentare der Kritiker.

Eugen Daub lebte von 1970 bis 1992 im Oberbergischen Kreis, zuletzt in der Wiehler Ortschaft Oberholzen. Seitdem er vor 25 Jahren das Oberbergische verlassen hat, lebt und arbeitet er an der Costa Blanca in Torrevieja.

Seit seiner ersten großen Ausstellung im Jahr 1985 im Europäischen Parlament in Straßburg waren Daubs Bilder auf der gesamten Welt zu sehen. So auch in der Gallery Rhumbarallas im australischen Melbourne (1987), im The Leela Palace in Indien (2002), in der Galerie zum Hundertwasserhaus in Wien (2004) oder mehrfach in den Räumen der Sparkasse Wiehl in Daubs alter Heimat.

Mit außergewöhnlichen Aktionen wie der „angetannten Kunst“ oder seinen nahezu postkartengroßen Touris sorgte Daub in der jüngeren Vergangenheit für öffentliches Interesse. (r)