Landgericht Bonn24-Jähriger nach Übergriffen auf Mädchen in psychiatrischer Klinik

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Symbolbild

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Bonn/Waldbröl – Die Behörden waren lange ohnmächtig gewesen: Gegen den 24-Jährigen, der durch Waldbröl zog, sich mit Polizeibeamten anlegte, Ordnungshüter als Rassisten beleidigte, Mitarbeiterinnen der Stadt als Schlampen titulierte, jungen Mädchen nachstellte, Diebstähle beging, waren ihnen die Hände gebunden.

Junge Frauen sexuell attackiert

Obwohl der Mann den ganzen Ort mit Wahnfantasien terrorisierte, gelang es nicht, etwas zu unternehmen: ein Verrückter, mit dem man leben muss, hieß es. Eine rechtliche Handhabe gab es nicht. Erst als der 24-Jährige im Sommer 2020 innerhalb einer Woche zwei junge Frauen sexuell attackierte, konnte er von der Straße geholt und in einer Klinik untergebracht werden.

Das Bonner Landgericht hat für den Kenianer, der seit seinem ersten Lebensjahr in Deutschland lebt, jetzt die Unterbringung angeordnet. Zudem wurde er wegen der sexuellen Übergriffe, Körperverletzung, Beleidigung und Diebstahl zu einem Jahr Haft verurteilt. Wegen einer paranoiden Schizophrenie habe er im Zustand verminderter Schuldfähigkeit gehandelt, hieß es im Urteil. „Objektiv,“ so der Vorsitzende, sei die Unterbringung „das Beste für ihn“.

Keine weitere Chance der Richter

Der Angeklagte sieht das anders: Der 24-Jährige hatte gehofft, wieder in Freiheit entlassen zu werden und die Richter um eine weitere Chance gebeten. Die gaben ihm die Richter nicht: Er sei für seine Mitmenschen zu gefährlich geworden: „Wenn er nicht behandelt wird, kann das in einer üblen Geschichte enden.“

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Immerhin hatte er vor fast einem Jahr eine damals 18-Jährige, die mit ihrem Bruder unterwegs war, über Stunden verfolgt, von hinten gepackt, zu Boden gebracht, gewürgt und sexuell angegriffen. Eine Woche später hatte er eine 16-Jährige in der Schlange an einer Supermarktkasse in den Schritt gefasst und unverständliche Sätze gemurmelt. (usc)