Widerstand aus PolitikNächster Rückschlag für geplante Draisinenstrecke in Morsbach

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Bisher sieht die Planung der Draisinenstrecke ein Ende am Tunnel bei der Ortschaft Kömpel vor.

Bisher sieht die Planung der Draisinenstrecke ein Ende am Tunnel bei der Ortschaft Kömpel vor.

Morsbach – Die Zukunft des Projekts „Rail-Radeln“, der geplanten Draisinenstrecke am Morsbacher Kulturbahnhof, bleibt weiter spannend. Nachdem sich schon der Umwelt- und Entwicklungsausschuss des Gemeinderates mit knapper Mehrheit dagegen ausgesprochen hatte, fiel nun auch die Ablehnung des Haupt- und Finanzausschusses mit acht Ja- und sechs Nein-Stimmen ähnlich knapp aus.

Wolfgang Kreft (SPD) betonte erneut, dass das Draisinenprojekt aus finanzieller Sicht nicht akzeptabel sei. Zudem gebe es Teile in der Bevölkerung, die dieses nicht voll unterstützen würden. CDU-Fraktionschefin Heike Lehmann wunderte sich derweil, dass die Stadt Waldbröl, die sich zunächst gegen eine Teilnahme an dem mit Mitteln aus dem Leader-Programm geförderten Projekt ausgesprochen habe, nun doch Interesse zeige.

Kontakte zum Nachbarn Waldbröl geknüpft

Bürgermeister Jörg Bukowski betonte, dass die Nachbarstadt diesem Vorhaben grundsätzlich immer positiv gegenübergestanden habe. In der nun anstehenden Förderperiode sei eine Bewerbung um Mittel für den Ausbau der Strecke bis nach Hermesdorf also denkbar. Dazu Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber: „Von einem solchen Projekt würden sicher alle profitieren, auch die gesamte Region. Wir brauchen hier solche touristischen Attraktionen.“ Jedoch müsse das Projekt dann mit der Waldbröler Politik ebenso abgestimmt werden – „natürlich auch, um Fördermöglichkeiten auszuloten und auch den weiteren Unterhalt der Strecke zu gewährleisten“, führt Weber aus.

Für die Nutzung der Trasse bis nach Hermesdorf gibt es Bukowskis Angaben zufolge einen dreistufigen Ansatz, der nach dem ersten Teilstück von Morsbach bis zum Kömpeler Tunnel in der zweiten Phase die Sanierung des Tunnels und der Strecke bis Hermesdorf und zuletzt dann sogar den Ausbau bis Waldbröl vorsehe. Da gelte es aber zunächst, ein laufendes Gutachten für die Wiehltalbahn abzuwarten, ergänzt Amtskollegin Weber.

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Nicht ganz klar ausgefallen war bisher die Antwort der Morsbacher Verwaltung auf die Frage, wie der bereits im Haushalt 2022 eingeplante Eigenanteil der Gemeinde von 105.000 Euro durch den in Gründung befindlichen Draisinenverein zurückfließen soll. Bukowski schilderte, dass eine jährliche Rückzahlung von 5000 Euro über eine Zeit von 21 Jahren vorgesehen sei. Selbst bei einer vorsichtigen Annahme von nur 2000 Fahrgästen pro Jahr und einem Fahrpreis von etwa zehn Euro könne der Verein diese Summe aufbringen. Der vergleichbare „Wuppertrail“ käme auf durchschnittlich 7000 Fahrgäste. Zudem habe der Verein überschaubare Kosten, neben Schulungen fielen vor allem Kosten für die Wartung der kleinen Schienenfahrzeuge an.

Nun ist es Aufgabe des Rates zu entscheiden, ob das im Mai 2021 beschlossene und bereits in die Wege geleitete Projekt in diesem Jahr fortgeführt werden soll.