Naturgarten in BrüchermühleAnlage öffnet am kommenden Wochenende ihre Pforten

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Katja Wopfner befreit Johannesbeeren von Kletten-Labkraut.

Katja Wopfner befreit Johannesbeeren von Kletten-Labkraut.

Brüchermühle – Der im vergangenen Jahr mit öffentlichen Mitteln geförderte, und von Sommer bis Herbst neu angelegte Naturschaugarten nimmt erstmalig an der Aktion „Offene Gartenpforte – Südliches Rheinland“ teil. Dazu haben sich am Samstag einige Mitglieder des Naturgartenvereins getroffen, um das Gelände für die Veranstaltung am kommenden Wochenende fit zu machen.

Gaby Ingwersen fischt Algen aus dem Teich.

Gaby Ingwersen fischt Algen aus dem Teich.

Vorsitzender Klaus Wopfner weist darauf hin, dass die Arbeiten, die sich im Wesentlichen auf das Jäten von unerwünschten Gräsern und Kräutern beschränken, keine typischen Arbeiten im Naturgarten darstellen, sondern nur regulierend nach der Neuanlage erforderlich sind. Er zitiert den Naturgartenautor Kalle Niehus, der den Unterschied zwischen einem herkömmlichen und einem natürlich angelegten Garten beschreibt: „Der Naturgarten wartet auf den Gärtner und nicht umgekehrt.“

„Trendsetter zum Nachbauen“

„Wir haben etwas Besonderes geschaffen, denn wir verstehen diesen Naturschaugarten mit seinen verschiedenen Lebensbereichen als Trendsetter und Gestaltungsmuster zum Nachbauen. Eine Vervielfältigung auf breiter Ebene mit einem Netzwerk aus solchen Flächen ist ausdrücklich erwünscht“, sagt Projektleiter Dieter Bonkowsky.

Dieter Bonkowsky entfernt abgestorbene Pflanzenstängel.

Dieter Bonkowsky entfernt abgestorbene Pflanzenstängel.

„Die Auswahl der Pflanzen im Schaugarten, vom Frühlingsblüher bis zur Herbststaude sichert den Insekten Nahrung und Verstecke über viele Monate hinweg – und in Folge das Überleben von Insekten fressenden Vögeln und Kleintieren“, erklärt Margit Frank, Initiatorin des Projekts. „Inzwischen ist das Problem des massiven globalen Arten- und Insektensterbens hinlänglich bekannt“, ergänzt ihr Ehemann Dr. Ruprecht Olbeter, Allgemeinmediziner und Eigentümer des rund 1000 Quadratmeter großen Geländes.

Von Naturteich bis Insektenhotel

Derweil fischt Gaby Ingwersen Algen aus dem Teich und legt sie vorsichtig an das Ufer, damit die Kleinlebewesen zurückkehren können. Sie erzählt, dass er mit Wasser aus einem bestehenden Naturteich „geimpft“ wurde, um die erforderlichen Mikroorganismen einzubringen und betont, dass sich das später von selbst reguliert, wenn der momentan noch übermäßige Nährstoffgehalt des Gewässers, etwa durch den jetzt noch nicht sichtbaren Froschbiss, abgebaut ist: „Dann ist das Wasser glasklar.“ Sie zeigt auf die ersten beiden Exemplare der Krebsschere, eine einheimische Schwimmpflanze, an der Oberfläche: „Sobald sich das Wasser weiter erwärmt, wird auch die Kleine Wasserlinse nach der Winterruhe vom Teichgrund auftauchen.“

Gartentipps im Frühling

Vor einem Eingreifen zunächst den Garten beobachten und auf sich wirken lassen.

Nach gründlicher Abwägung von Wirkungen auf die Pflanzen und Tierwelt nur sehr behutsam vorgehen Angestaute „Arbeitswut“ im Frühjahr in den Nutzgarten stecken Geschnittene Hölzer oder aufgesammelte Steine zu kleinen Haufen in eine Gartenecke schichten Unerwünschte Kräuter, wie etwa Giersch, nach dem Entfernen nicht einfach wegwerfen: „Giersch gehört in den Auflauf oder in einen Salat.“ (kup)

Katja Wopfner gräbt Brombeeren aus dem Boden: „Die überwuchern sonst bald alles.“ Mit Blick auf das Insektenhotel erzählt sie, dass es günstig sei, Abschnitte von etwa 50 Zentimetern Länge an den Gartenzaun zu hängen: „Die markhaltigen Stängel sind wichtig für die Eiablage von verschiedenen Insekten.“ Davon gebe rund 33 000 Arten in Deutschland. So sei es grundsätzlich wichtig, abgestorbene Stängel von Stauden nicht zu früh zu entfernen: Wenn möglich, soll man einige davon das ganze Jahr stehen lassen.“

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Im Rahmen der „Offene Gartenpforte“ ist der Naturschaugarten an der Kölner Straße 32 in Reichshof-Brüchermühle am 14. und 15. Mai von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Dabei werden umfangreiche Informationen und Beratungen angeboten.