Clementine MusicNümbrechter Paar gründet eigenes Musiklabel

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Nora van Rijn und Fabio Nettekoven

Umgeben von Instrumenten und Musik: Nora van Rijn und Fabio Nettekoven haben in Nümbrecht ihr eigenes Label gegründet.

Ein Leben inmitten von Instrumenten und Musik, voller Klang und Kreativität. Das kann sehr glücklich machen. Nora van Rijn und Fabio Nettekoven führen ein solches Leben und haben ihre Passion vor einiger Zeit in ein Unternehmen verwandelt.

Das Paar aus Nümbrecht gründete das Label Clementine Music. Freiberuflich hatten die beiden  als Sängerin, Gitarristin einerseits  und als Multiinstrumentalist andererseits schon länger mit  anderen Musikerinnen und Musikern auf Bühnen gestanden, sind unter anderem in Oberberg mit der Alex Panter Band aufgetreten.

Musikproduktion im Dachgeschoss

Die Idee zum fruchtigen Namen brachte eine kleine Holzkiste voller Klementinen, die zufällig im Raum stand. Nora van Rijn ist Grafikerin und, wie Fabio sagt, ein „Musik-Brockhaus“. Sie  lächelt, als sie davon erzählt. „Wir wollten keinen Namen, der uns auf eine musikalische Richtung festgelegt hätte. Nach langem Überlegen stand da diese Kiste mit dem Aufdruck. Es passte einfach.“

Und so widmen sich die beiden im Dachgeschoss von Nora van Rijns Elternhaus nun der Produktion von Musik. Dabei stellten sie fest, dass die Akustik unter der Schräge gut ist und, dass es der Kreativität förderlich ist, wenn sich eine komplette Instrumentensammlung in greifbarer Nähe befindet. „Wir sind beide leidenschaftliche Sammler“, gibt Fabio Nettekoven zu.

Ein Mellotron von 1974

Ein Kontrabass aus den 1930er Jahren, häufig und mit viel Leidenschaft gespielt, begrüßt Besucherinnen und Besucher am Eingang. An den Wänden hängen Gitarren, ein schalldichter Miniraum beherbergt ein Schlagzeug. Es gibt E-Pianos zu bestaunen, die nicht nur Klassiker, sondern Kult sind, und ein (sehr schwer aufzutreibendes)  Mellotron.

Das   elektromechanische Tasteninstrument, das als analoge Urform des Samplers gilt,  kennen Beatles-Fans aus dem Intro von „Strawberry Fields Forever“. „Ich habe lange danach gesucht und dann eines von 1974 gefunden“, sagt Fabio Nettekoven, während er vorsichtig die Tonbänder zeigt, auf denen Chöre, Bläser und Streicher verewigt sind. „Das Mellotron gibt unseren Aufnahmen einen cineastischen Vibe“, ist er überzeugt.

E-Piano selbst restauriert

Nach dem in Europa selten zu findenden Vox Continental E-Piano von 1966 suchte er 15 Jahre lang. Er fand es über das Internet, restaurierte es mit seinem Freund, dem Pianisten und Professor an der Wittener Pop-Akademie, Martin Drazek, und fügte es der Sammlung hinzu.

Musikalisch lassen sich die Labelgründer nicht auf eine Richtung festlegen. Ein aktuelles Projekt ist das Album des Kölner Schauspielers und Musikers Richard Bargel. Fabio Nettekoven ist Teil seiner Band, die sich „Dead Slow Stampede“ nennt. Auch das neue Album, das im Winter erscheinen soll, wird so heißen. Dafür hat Clementine Music die Postproduktion   übernommen. Auch für den kenianischen Musiker Rapasa arbeiten die beiden gerade, geben dessen Weltmusik den letzten Schliff und mischen sie ab.

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Werden bestimmte Instrumente gebraucht, spielt Fabio sie im Dachgeschoss ein und fügt die Tonspuren hinzu.  Da mit Nora van Rijn eine Grafikerin an Bord von Clementine Music ist, können die Nümbrechter ihrer musikalischen Kundschaft  sogar ein Komplett-Paket anbieten. „Cover, Plakate oder Ähnliches gestalte ich   auf Wunsch.“  Dann klingt die Musik nicht nur toll, sondern sieht auch noch gut aus.