MobilitätOberberger sollen mit dem Rad zum Bus fahren

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OB Mobilstation

Die Mobilstation in Wermelskirchen ist beispielhaft ausgestattet.

Oberberg – Das Auto will er „nicht verteufeln“, sagt Alexander Denzer. „Der Pkw wird im ländlichen Raum weiterhin eine Rolle spielen“, ist der Geschäftsführer des Hildener Planungsbüros „Stadtverkehr“ überzeugt. Dennoch gelte es, im Sinne des Klimaschutzes eine Verkehrswende hinzubekommen, bei der möglichst viele Autofahrten vermieden werden. Beim Umstieg auf Fahrrad, Bus und Bahn sollen die „Mobilstationen“ helfen.

Im Rahmen des Förderprogramms „Vernetzte Mobilität in NRW“ hat der Oberbergische Kreis mit Denzers Büro ein Feinkonzept erarbeitet, das Dezernent Frank Herhaus als „Dienstleistung für die Kommunen“ verstanden wissen will, wie er jetzt im Kreisentwicklungsausschuss erläuterte. Auf dieser Grundlage könnten die oberbergischen Städte und Gemeinden relativ unkompliziert eine Förderung beim Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) beantragen. Die Verbandsversammlung hat für die oberbergischen Mobilstationen mehr als eine Million Euro zur Verfügung gestellt.

OB-Mobilstationen

34 Mobilstationen sind eingeplant.

Das Hildener Büro hat auf Basis eines Entwurfs von 2018 mögliche Standorte im ganzen Kreisgebiet untersucht. Manche erwiesen sich als zu eng oder sonst wie ungeeignet, 34 sind nun in der engeren Wahl für die erste Ausbaustufe. Weitere können folgen.

Eine ideale Mobilstation kombiniert eine barrierefreie Bus- oder Bahnhaltestelle mit überdachten Fahrradabstellanlagen oder sogar abschließbaren Fahrradboxen, mit Park-and-Ride-Stellplätzen und E-Ladesäulen. Dazu können ein Carsharing-Angebot, eine Paketstation und eine Fahrradreparatursäule kommen.

Die Zeit drängt

Damit das Geld auch ausreicht, hat der Nahverkehrsverband mit Herstellern von Einrichtungen wie Fahrradgaragen einen Rahmenvertrag geschlossen, der günstige Konditionen garantiert. Mit diesem Rückenwind sollten die Gemeinden nun aber auch zügig vorankommen, empfahl Denzer. Die Förderung endet 2026, dann soll das oberbergische Mobilstationennetz fertig sein.

Alle Kommunen, berichtet Denzer, wünschen sich ein kreisweites E-Bike-Verleihsystem. Und auch im Kreisausschuss kam die Forderung auf, dem Zweirradverkehr mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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Dr. Ralph Krolewski (Grüne) wies darauf hin, dass der Pkw-Verkehr in Deutschland immer weiter zunimmt. Auch für kurze Arbeitswege nehme die Gesellschaft hohe Umweltkosten in Kauf. „Studien zeigen aber, dass die Leute auf das Fahrrad umsteigen, wenn die Infrastruktur da ist.“ Deshalb müsse die Fahrt zu einer Mobilstation über einen sicheren Radweg führen.

Diese Herausforderung wird zu den Problemen gehören, die das Mobilitätskonzept lösen muss, mit dem der Kreis ebenfalls das Gutachterbüro „Stadtverkehr“ für die beiden kommenden Jahre beauftragt hat. Im bevorstehenden Herbst soll es zum Auftakt eine Bevölkerungsbefragung geben, kündigt die Kreisverwaltung an.