OberbergNeuer Träger für das Projekt Ometepe gesucht

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Um die Zukunft ihres Projektes sorgen sich Monika und Michael Höhn, hier bei einem Besuch in Nicaragua 2018.

Um die Zukunft ihres Projektes sorgen sich Monika und Michael Höhn, hier bei einem Besuch in Nicaragua 2018.

Oberberg – Das Ometepe-Projekt ist auf der Suche nach einem neuen Träger. Eigentlich sollte das Aachener Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ zum Jahreswechsel neben der Geschäftsführung auch die Spendenwerbung für das Nicaragua-Hilfswerk übernehmen. Nun hat sich das Kindermissionswerk aus der Zusammenarbeit aber zurückgezogen. Das berichtet der Evangelische Kirchenkreis An der Agger.

1993 hatten die Wiehler Eheleute Monika und Michael Höhn das ökumenisch orientierte Spendenprojekt ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen auf der Insel in Nicaragua zu verbessern. Seitdem konnten eine Schule, eine Klinik mit projekteigener Apotheke, ein Behinderten-Zentrum sowie fast 200 Häuser gebaut werden. 2007 übernahm das „Sternsinger“-Kindermissionswerk die juristische und finanzielle Verantwortung für das Projekt.

Die Spenden gingen seitdem auf einem Konto des Kirchenkreises ein, der für das Projekt einen eigenen Fachausschuss ins Leben gerufen hatte. Die Spendengelder leitete der Kirchenkreis an das Kindermissionswerk weiter, welches diese um 15 Prozent aufstockte und den Gesamtbetrag nach Ometepe überwies. Solange nun die Suche nach einem neuen Träger andauert, werden alle neuen Spendeneingänge vorerst auf dem Konto des Kirchenkreises gesondert festgehalten.

Aufgelöst

Der Fachausschuss des Kirchenkreises An der Agger für das Projekt Ometepe ist Geschichte. Einstimmig – bei sieben Enthaltungen – hat die Kreissynode das Gremium per Satzung aufgelöst.

Dieser Schritt steht allerdings nicht im Zusammenhang mit dem Ergebnis des jüngsten Audits, sondern entspricht dem Vollzug eines Beschlusses von 2010. Damals hatte die Synode entschieden, das Ometepe-Projekt spätestens mit dem Ausscheiden von Monika und Michael Höhn abzuschließen. (sül)

Mängel bei Kommunikation und Buchhaltung

Grund für den Rückzug des Kindermissionswerks ist laut Kirchenkreis ein Audit zur Qualitätssicherung nach internationalen Standards, das nicht zu dem vom Missionswerk erwünschten Ergebnis führte. Das Audit hatte aufgrund der Corona-Pandemie nicht vor Ort in Nicaragua stattfinden können. Es habe Mängel in der Kommunikation und der Buchhaltung gegeben, weshalb die Auditoren der Partnerorganisation kein Testat erteilt hätten, teilt der Kirchenkreis mit.

Der Ometepe-Fachausschuss hat nun ein neues Audit in Auftrag gegeben, das auf Ometepe durchgeführt werden und die Qualität der Projektarbeit nachweisen soll. Initiator Michael Höhn hofft, dass nun ein anderer Träger gefunden wird. Man sei bereits in Gesprächen mit einer Organisation. Wer das sei, wolle er aber noch nicht verraten, nur so viel: „Er kommt aus dem rheinischen Umfeld.“

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Der 76-Jährige sagt: „Wir haben uns aufgrund unseres Alters entschieden auszusteigen. „Aber natürlich wünschen wir uns, dass das Projekt weitergeht.“ Ja, die Trägerschaft sei momentan ein Problem: „Das heißt aber noch nicht, dass jetzt alles zu Ende geht.“ Die Angelegenheit werde sich in den nächsten Wochen entscheiden, kündigt Höhn an. Allein könnten die Menschen auf Ometepe das benötigte Geld nicht erwirtschaften. Sie seien weiterhin auf Spenden angewiesen.