OberwiehlNeues Rückhaltebecken an der Dreisbach-Mündung hat sich bei Unwetter bewährt

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Trockenen Fußes können (v.l.) Ulrich Stücker, Felix Buchen und Udo Kolpe normalerweise an der Wiehl entlangspazieren.

Trockenen Fußes können (v.l.) Ulrich Stücker, Felix Buchen und Udo Kolpe normalerweise an der Wiehl entlangspazieren.

Oberwiehl – Auch wenn dir Stadt Wiehl vom Unwetter Mitte Juli weit weniger betroffen war als die Nordkreiskommunen – der Starkregen hat gereicht: Das neue Rückhaltebecken an der Dreisbach-Mündung musste seinen ersten Härtetest bestehen. Als immer mehr Wasser von den Hängen im Wiehler Osten in den Dreisbach und direkt in die Wiehl strömte, schwoll diese so weit an, dass das Wasser über die Schwelle schwappte. Bald war das 2500 Kubikmeter fassende Naturbecken randvoll.

Oberwiehler „Kurpark“ drohte verloren zu gehen

Ein paar Tage später ist von der Dramatik des Unwetters nichts mehr zu erahnen. Der Wasserstand in der Mulde ist bis auf ein paar im Gelände verstreute Tümpel zurückgegangen, über denen nun Libellen ihre Runden drehen. Stockenten stecken das Köpfchen in das Wasser. Der Retentionsraum erfüllt wieder seinen anderen Zweck als „Oberwiehler Kurpark“, wie Udo Kolpe die Grünfläche liebevoll nennt.

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Vor vielen Jahrhunderten stand dort eine Eisenhütte, berichtet der Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins. Später gab es Gemüsegärten, danach verwilderte die Aue. 1992 machte sich der Gemeinnützige Verein daran, das Grundstück für die Naherholung umzugestalten. Fortan bummelten dort Gassigänger, spielten Kinder und trafen sich Jung und Alt auf den Bänken an der Dreisbach-Mündung. Auf der Wiese wurden Feste und Dorfaktionstage abgehalten.

Beim Unwetter am 14. Juli strömte das Wasser an der gleichen Stelle über die Überflutungsmulde in das neue Becken.

Beim Unwetter am 14. Juli strömte das Wasser an der gleichen Stelle über die Überflutungsmulde in das neue Becken.

Dieses Idyll drohte verloren zu gehen, als die Stadt Wiehl beschloss, die Fläche für den Hochwasserschutz zu nutzen. Um anderenorts bestehende Bebauung zu schützen und neue Häuser etwa an der Brucher und der Homburger Straße im Hauptort zu ermöglichen, sollte dem Wiehlfluss eine Möglichkeit zur Ausbreitung bei Hochwasser gegeben werden, wie Bürgermeister Ulrich Stücker erläutert.

Wiehltalsperre als essentielles Hilfsmittel

Gäbe es nicht die Wiehltalsperre, wäre das halbe Wiehler Stadtgebiet ein Überschwemmungsgelände. Für einen Retentionsraum dieser Größe erwies sich bei den Planungen in Zusammenarbeit mit dem Aggerverband keine Fläche so geeignet wie die Aue an der Dreisbach-Mündung.

Eigentlich wollten die Wasserbauer in Oberwiehl ein deutlich größeres Überflutungsbecken anlegen, das das ganze Gelände in Anspruch genommen hätte. Doch nach einigen Hin und Her kam es zu einer Kompromisslösung, die den Hochwasserschutz mit dem Erholungsbedürfnis vereinbart.

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Und die Ökologie kommt auch zu ihrem Recht: Mit Mitteln des Landesprogramms zur „Schaffung, Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung von grüner Infrastruktur“ in Höhe von 8000 Euro hat der städtische Gärtnermeister Felix Buchen am Rand der großen Mulde Flächen für Wildkräuter angelegt. Um diese zu pflegen und unerwünschte Pflanzen wie die den Riesen-Bärenklau fern zu halten, hat die Stadt mit dem Fördergeld zudem einen Mähbalken angeschafft, bei dessen Anwendung Kleintiere geschont werden. Wasservögel, die im Feuchtgebiet ausruhen und nach Nahrung suchen, haben schon dafür gesorgt, dass Rohrkolben, Blutweiderich und Mädesüß spießen.

Buchen und Kolpe arbeiten an einer Infotafel, die die wasserbaulichen, dorfhistorischen und ökologischen Besonderheiten des Geländes erläutert. 380 000 Euro hat die Stadt dort in den Hochwasserschutz investiert. Wie gut das Geld angelegt ist, habe die jüngste Flut gezeigt, stellt Bürgermeister Stücker fest. „Das Retentionsbecken hat sich schon bestens bewährt.“