Oldtimer-RallyeGummersbacher Automuseum auf Rädern

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Rund 150 Kilometer Rallyestrecke absolvierten die Teams nach dem Start in der Gummersbacher City.  

Gummersbach – Nahezu ein ganzes Jahrhundert Automobilgeschichte rollte am Samstag durch die Gummersbacher Innenstadt. Die Organisatoren der „Rebbelroth-Classic“ hatten zur Neuauflage der Rundfahrt geladen – das Startzeichen für Oldtimer-Besitzer aus dem gesamten Bergischen Land, ihre Schätzchen klar zu machen.

Das auffälligste Vehikel im Feld hatte nur zwei Reifen und zugleich die meisten Jahre auf den Felgen: Der Engelskirchener Meikel Kitzia lenkte eine Harley-Davidson Baujahr 1928 mit 1000 Kubikzentimeter, Fußkupplung und einem Geheimrezept für den Betrieb. „Alle zehn Kilometer musst du Öl nachpumpen“, verriet Kitzia, der das Motorrad als „Schrotthaufen“ erworben und Jahre in die Restaurierung gesteckt hat.

Es kommt auf jeden Meter an

Als weit größtes Problem erwies sich für den Harley-Fan allerdings der fehlende Tacho. erklärte Organisator Klaus Klein erklärt: „Unsere Fahrer erhalten ein Buch mit sogenannten Chinesenzeichen zur Orientierung – und da kann es auf einer Strecke von sieben oder acht Kilometern schon mal auf zehn Meter ankommen.“ Tatsächlich hatten nicht wenige Rallye-Teams im nostalgischen Handschuhfach hochmoderne metergenaue Messgeräte verbaut.

Zwei Routen von je 75 Kilometer Länge hatten Klein und Co. ausgearbeitet – die Starter konnten wählen, welche sie am Vormittag absolvierten. Die Nordroute führte bis nach Kierspe, die Südtour nach Drolshagen, wo der Inhalt des Marktbrunnens geschätzt werden musste.

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Mittags zeigten die stolzen Besitzer ihre Oldtimer auf der Kaiserstraße.

Überhaupt warteten unterwegs kniffelige Aufgaben auf die Oldtimer-Besatzungen. Mal mussten sie den Wendekreis ihres Fahrzeugs schätzen, mal mittig über ein Brett fahren. „Es geht um Geschicklichkeit und Orientierung – die Geschwindigkeit spielt keine Rolle“, so Klein.

Als die 90 Autos und Kitzias Harley am Mittag zurück in die Fußgängerzone knatterten, zückten viele Passanten ihr Smartphone oder machten es sich gleich mit Ausblick auf Porsche, Plymouth und Co. vor den Cafés bequem.

Beliebter Hintergrund für ein Selfie war vor allem der Peugeot DMA von Wolfgang und Tobias Heuser, ebenfalls aus Engelskirchen. Seit einem Vierteljahrhundert hütet das Vater-Sohn-Gespann das Sondermodell für die Armee, das die Franzosen 1942 vom Band laufen ließen und mit zwei Tonnen Zuladung ausstatteten.

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Die Wiehler Hans-Peter und Monika Daub waren mit einem  Opel Rekord von 1957 unterwegs.   

Ebenfalls beim Publikum hoch im Kurs standen der weinrote Mercedes 280 SE von 1957, dessen lederner Fahrersitz bis heute keinen Vergleich mit einem ausgewachsenen Kinosessel scheuen muss, sowie der Plymouth PD von 1933 mit Aluminium-Gehäuse und Maik Pauli aus Schwelm am Steuer.

Anderthalb Jahre hat der Wiehler Lackierermeister Martin Funtsch nach dem einzig richtigen Graumetallic für seinen VW Karmann-Ghia von 1965 gesucht. Fünf Jahre davor hat er die Rarität aus Kalifornien einfliegen lassen. „Ein Wrack“, erinnerte sich Funtsch, während Foto um Foto von seinem Auto geschossen wurde. „Tage wie heute entschädigen die ganze Arbeit .“

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Sieger der Rebbelroth-Classic 2022 wurden Michael und Annette Heikaus im Mercedes 300 von 1987. Platz zwei ging an die Heusers in ihrem Weltkriegs-Peugeot, Rang drei holten Jörg Krömer und Frank Kohl in einem Triumph TR 4 von 1962.