PandemieKreisgesundheitsamt Oberberg verteidigt Einschulungsuntersuchung auf Distanz

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Kaija Elvermann, Leiterin vom Kreisgesundheitsamt Oberberg, kontrolliert Impfpässe von Schülern auf die Masernimpfung. (Archivfoto)

Kaija Elvermann, Leiterin vom Kreisgesundheitsamt Oberberg, kontrolliert Impfpässe von Schülern auf die Masernimpfung. (Archivfoto)

Oberberg – Die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes Kaija Elvermann wehrt sich gegen Vorwürfe aus der Politik, die Schuleingangsuntersuchungen im Oberbergischen Kreis seien für den aktuellen Jahrgang aufgrund der Pandemie komplett ausgefallen und könnten nun auch nicht mehr nachgeholt werden. „Es stimmt einfach nicht, dass nichts stattgefunden hat“, erklärte Elvermann im Kreisgesundheitsausschuss.

Kinderklinik-Chefarzt Adelmann: „Viele Kinder nicht gesehen“

Zuvor hatte unter anderem Dr. Roland Adelmann, Chefarzt der Kinderklinik und SPD-Kreistagsmitglied, den Sachstandsbericht von Natalia Jörg, Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes beim Kreis, scharf kritisiert. „Wir reden lange drumherum, dass wir viele Kinder nicht gesehen haben und nicht wissen, wie es ihnen geht.“

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Aus seiner täglichen Praxis und der von Kollegen vor allem im kinderpsychiatrischen Bereich wisse er aber, wie schlecht es vielen Kindern und Jugendlichen nach dem Lockdown wirklich gehe.

Dass die Untersuchungen im Frühjahr ausgefallen seien, nicht nachgeholt würden und der Kreis den Förderbedarf von mehr als 700 der insgesamt 2500 Kinder des Jahrgangs offenbar nach Aktenlage entschieden habe, sei für ihn eine Katastrophe.

Elvermann spricht von „intensiver Begutachtung auf Distanz“

Dem widersprach Elvermann vehement. „Ja, die Untersuchungen in Präsenz sind ausgefallen. Doch was wir gemacht haben, war keine Beurteilung nach Aktenlage, sondern eine intensive Begutachtung auf Distanz.“ Die Mitarbeiter hätten da, wo es Hinweise auf Förderbedarf gegeben habe, intensiv mit allen Beteiligten Kontakt aufgenommen – vor allem auch mit den Eltern oder den Erziehern in der Kita, für die ein eigener Fragebogen entwickelt worden sei. Zudem habe Oberberg davon profitiert, dass wir seit 2007 Reihenuntersuchungen in den Kitas durchführe.

„Deshalb hatten wir auch die Kinder dieses Jahrgang schon vorher gesehen. Das ist längst nicht in jedem Kreis so.“ Aus ihrer Sicht scheine es so auch funktioniert zu haben: „Es gibt jedenfalls bisher nach Schulbeginn aus den Schulen kaum Nachmeldungen zu einem Förderbedarf von Kindern.“

Ausgefallene Schuleingangsuntersuchungen sollen nachgeholt werden

Tatsächlich versuche das Gesundheitsamt dennoch, die versäumten Eingangsuntersuchungen in Präsenz nachzuholen. „Wir arbeiten unter Hochdruck daran. Unsere Mitarbeiter sind ständig beschäftigt, die Eltern zu erreichen.“

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Zwingen könne man sie zu einer Teilnahme aber anders als sonst dazu jetzt nicht: „Der Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums vom März sieht ein Angebot zur Nachholung vor, keine Pflicht“, so Elvermann.