Quarantäne im HühnerhotelGeflügelpest erreicht Wipperfürth

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Lisa und Lutz Raffelsieper vor dem Hühnermobil.

Lisa und Lutz Raffelsieper vor dem Hühnermobil.

Wipperfürth – Die Geflügelpest hat die Region erreicht. Doch was bedeutet das konkret für die hiesigen Hühnerhöfe? Lisa (19), Anna (18)und Lutz Raffelsieper (16) halten 430 Hennen – in Freilandhaltung. Die Tiere haben stets Auslauf auf der grünen Wiese – ihr mobiler Hühnerstall wird normalerweise wöchentlich versetzt. Seit Mitte der Woche müssen ihre Hühner nun im Stall bleiben – für voraussichtlich 30 Tage.

„Wir sind nur froh, dass wir einen großen zweistöckigen Hühnerstall haben“, sagt Lisa Raffelsieper. Im oberen Stockwerk befinden sich die Sitzstangen zum Schlafen. In der unteren Etage – verbunden durch Treppen – gibt es einen Kaltscharraum, der auch luft- und lichtdurchlässig ist. „Die Tiere können hier, wie draußen auch, picken und scharren“, erklärt Lisa Raffelsieper. Es gibt Futter, Tränken und Legenester. Diese Etage ist auch ein Aufenthaltsraum für die Hühner in Nicht-Quarantänezeiten – ein Rückzugsort, wenn es stark regnet oder schneit.

Wipperfürther Betrieb erreich höhere Biosicherheit

Klar, die Quarantäne sei nicht schön. Für die Raffelsieper-Geschwister ist es auch das erste Mal, dass sie den Tieren keinen freien Auslauf gewähren können. 2020 haben die drei Jugendlichen das Projekt „Hühnerhotel“ ins Leben gerufen, unterstützt von Vater Heinz, der einer der größten Milchbauernhöfe in der Region hat.

„Bergisches Land-Ei – Willst’n Ei, komm vorbei“ nennen sie ihr Unternehmen in Wegerhof, zu dem auch eine Eier-Packstation gehört. Glück im Unglück: Ihr Betrieb erreicht die „höhere Biosicherheit“. Das bedeutet, die Geschwister können weiterhin frische Eier im Verkaufshäuschen auf dem Hof verkaufen – und müssen sie nicht, wie andere Höfe, in den kommenden Wochen entsorgen. „Das Veterinäramt war am Mittwoch noch da und hat sich alles angeschaut. Uns wurde die Ausnahmegenehmigung zum Verkauf erteilt,“ berichtet Lisa Raffelsieper.

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Unter ganz besonderen Hygienemaßnahmen wird das Hühnermobil betreten, um die Eier zu holen. „Dazu gehören Schutzanzüge und Desinfektionensmatten – damit wir nichts von draußen ins Mobil reinschleppen“, erklärt sie. Die Geschwister und ihr Papa hoffen, dass für ihre Tiere nach 30 Tagen der Spuk „Geflügelpest“ endet – und sich die Auslaufklappen für die Hühnerschar dann wieder öffnen können. „Unsere Hühner haben zwar den größtmöglichen Komfort im Mobil“, sagt Lisa Raffelsieper. „Doch es uns ist ja gerade wichtig, dass die Tiere auch jeden Tag ihren freien Auslauf und Zugang zu frischem Grün haben.“