Reaktivierung WiehltalbahnVerantwortliche beschließen Auftrag für Machbarkeitsstudie

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Nicht mehr nur dem Bergischen Löwen sollen die Gleise der früheren Wiehltalbahn vorbehalten bleiben: Darüber könnte in der Zukunft auch der Nahverkehr wieder in den Kreissüden rollen.

Nicht mehr nur dem Bergischen Löwen sollen die Gleise der früheren Wiehltalbahn vorbehalten bleiben: Darüber könnte in der Zukunft auch der Nahverkehr wieder in den Kreissüden rollen.

Oberberg – Die Machbarkeitsstudie für einen erneuten Betrieb auf den Schienen der Wiehltalbahn ist aufs Gleis gesetzt: Mit diesem Ergebnis ist am Montagabend ein virtueller Workshop zu Ende gegangen, dazu eingeladen hatte Landrat Jochen Hagt. Bernd Kronenberg, Gründungsvorsitzender des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn aus Waldbröl, berichtet von großer Einmütigkeit unter allen Teilnehmern und einem gemeinsamen Willen, Bewegung in dieses Projekt zu bringen und damit auch an einem integrierten Nahverkehrskonzept für den Süden Oberbergs zu arbeiten.

Parteien fordern ein geteiltes Gutachten

„Zumal die Bedingungen heute günstig, aber eben auch zwingend sind: Auf der einen Seite steht der gravierende Klimawandel, auf der anderen Seite will der Bund Fördermittel in Höhe von insgesamt 5,2 Milliarden Euro in solche Vorhaben investieren“, zählt der heutige Ehrenvorsitzende des Förderkreises auf. Und auch Kronenbergs Nachfolger Gerhard Mansel spricht von einer angenehmen Arbeitsatmosphäre und hoch motivierten Teilnehmern.

Die wollen nun dafür sorgen, dass die Räte der Anrainerkommunen Waldbröl, Wiehl, Engelskirchen, Morsbach und Reichshof sowie auch der Kreistag in ihren Dezember-Sitzungen die Reaktivierung des Schienenstrangs diskutieren und über die angestrebte Studie beraten, die danach der Oberbergische Kreis und der Zweckverband Nahverkehr Rheinland dann zur Ausschreibung bringen. Kronenberg: „Wir hoffen, dass diese zu Beginn des kommenden Jahres erfolgen kann und es gegen Ende 2021 erste Ergebnisse gibt.“

Grüne fordern mehr Transparenz im Kreistag

Einen solchen Antrag an den Kreistag hat die SPD-Fraktion gemeinsam mit den Grünen und der Linken bereits formuliert, darin fordern die drei Parteien, das Kosten-Nutzen-Gutachten zu unterteilen, und zwar in die Streckenabschnitte zwischen Osberghausen und Waldbröl sowie zwischen Hermesdorf und Morsbach. Zudem fordern die Grünen im Kreistag mehr Transparenz: So sei der Workshop als „verwaltungsinterne Veranstaltung“ deklariert gewesen.

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Anlass für die angesteuerte Reaktivierung ist eine Untersuchung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen: Dieser hatte im Mai 2019 bundesweit mehr als 1000 stillgelegte Strecken auf eine mögliche Nutzung hin untersucht und im vergangenen Juli 238 Empfehlungen ausgesprochen. Die Trasse zwischen Waldbröl und Osberghausen rangiert demnach unter den Top drei dieser 238 Strecken und trägt den Vermerk „dringlich“, was für eine Inbetriebnahme spricht.

Die Trasse zwischen Hermesdorf und Morsbach hat ebenso eine gute Bewertung erfahren. Sollte die Machbarkeitsstudie – „wider Erwarten“ – scheitern, so führt Bernd Kronenberg aus, sollen weitere Konzepte für den Schienenstrang entwickelt werden, „zum Beispiel ein touristischer Ausflugsverkehr oder eine Teststrecke für alternative Antriebe“.