Sekundenschlaf?Unfall mit Milchlaster in Lindlar – 27-Jähriger vor Gericht

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Der 27-Jährige, der mit einem Milchlaster in Lindlar in die Böschung fuhr, stand in Wipperfürth vor Gericht. (Archivfoto)

Lindlar – Gut fünf Monate nach dem Verkehrsunfall eines Milchtankers nahe Lindlar-Linde musste sich dessen Fahrer jetzt vor dem Wipperfürther Strafgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft warf dem Nümbrechter (27) vor, am Steuer seines Lastwagens eingeschlafen und deshalb von der Fahrbahn abgekommen zu sein.

Lindlar-Linde: Tanklaster rutscht in Böschung

Wie berichtet, krachte der Tankwagen samt Anhänger in den frühen Morgenstunden des 30. Mai bei Scheurenhof ins Bett der Sülz. Das Fahrzeug stürzte vor einer leichten Kurve die Böschung hinab und verkeilte sich in mehreren Bäumen. Es kam fast vier Meter unterhalb der Landstraße 284 zum Stehen.

Vor Gericht schilderte der Nümbrechter, wie er nach dem Unfall selbst den Notruf wählte, sein eingeklemmtes Bein befreite und mit leichten Verletzungen durch die Sülz in Sicherheit krabbelte. An jenem Tag hatte er Frühschicht, die von 2 bis 11 Uhr dauere, so der Mann. Eine erste Ladung Milch hatte er bereits in Köln abgeliefert, als er sich gegen 3.30 Uhr von Hommerich aus auf den Weg nach Thier machte.

Angeklagter aus Nümbrecht: „Kann mir nicht erklären, wie es zu Unfall gekommen ist“

Der Nümbrechter bestritt im Prozess, an der Unfallstelle einen Sekundenschlaf eingeräumt zu haben – eine solche Aussage hatte der damalige Polizeibericht geschildert. „Ich kann mir nicht erklären, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Ich war am Abend zuvor zeitig im Bett“, sagte der Fahrer jetzt vor Gericht.

Die Polizistin, die den Unfall aufgenommen hatte, betonte dagegen, dass die Beamten keinerlei Bremsspuren auf dem Asphalt hätten feststellen können. Ein Ausweichmanöver halte sie deshalb für unwahrscheinlich. „Es liegt nahe, dass Müdigkeit der Auslöser war“, so die Kommissarin im Zeugenstand.

Nümbrechter nach Unfall gekündigt

Die Verteidigung regte ein nicht öffentliches Rechtsgespräch mit Gericht und Staatsanwaltschaft an. Oberstes Ziel des Nümbrechters sei die Rückgabe des Führerscheins, so der Verteidiger. Diesen hatte die Polizei in der Unfallnacht sichergestellt – der 27-Jährige erhielt von seinem Arbeitgeber die Kündigung.

Unter sechs Augen diskutierten die Juristen einen Beschluss, den der Vorsitzende wenig später erließ: Gegen Zahlung von 500 Euro wurde Verfahren eingestellt. Seinen Führerschein erhielt der Lastwagenfahrer noch im Gerichtssaal zurück. (sfl)