Spielplätze für alleExperten für Barrierefreiheit beraten in Wipperfürth

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Testschaukeln in Thier mit den Kindern des Jugendparlamentes sowie Jens Schimmelpfennig vom Inklusionsbeirat. F

Wipperfürth – Auch Kinder mit Handicap sollen öffentliche Spielplätze nutzen können. Doch dazu ist einiges nachzuholen. „Wir haben in und um Wipperfürth derzeit 39 Spielplätze, die als Orte für alle existieren, und somit auch im Sinne der Inklusion gestaltet sein müssen“, beschreibt Anna Blumberg von der Tiefbauabteilung für öffentliche Spielplätze der Hansestadt. Für die inklusive Gestaltung von Spielplätzen sei ein Expertenrat notwendig, sagt Blumberg.

Somit hatten sich zwei Experten in Sachen sicherer Barrierefreiheit zum Motto „Spielend Inklusion (er)leben“ am Wochenende gemeinsam mit den Vertretern der Hansestadt, des Inklusionsbeirates sowie des Jugendparlaments auf den Weg gemacht, um das Terrain und die Spielgeräte einiger Spielplätze in Wipperfürth anhand einer speziellen Tabelle zu analysieren.

Die Prinzipien der zwei Wege und zwei Sinne

„Wir wenden für die Bewertung der Spielplätze einen Matrixkatalog an, der nach dem Zwei-Wege- sowie Zwei-Sinne-Prinzip funktioniert“, beschreiben Peter Schraml und Ulrich Paulig als Experten für inklusive Spielräume. „Bei dem Zwei-Wege-Prinzip geht es darum, eine geringe oder nicht vorhandene Fähigkeit eines Produktes durch eine alternative Fähigkeit zu ersetzen“, beschreibt der Münchener Architekt Peter Schraml. So müsse als Beispiel beim Überwinden von Höhenunterschieden alternativ zum Treppensteigen auch eine Rampe vorhanden sein, so Schraml.

Beim Zwei-Sinne-Prinzip geht es um das gleichzeitige Vermitteln von Informationen für mindestens zwei Sinne: Sehen, Hören, Fühlen und Tasten. „So könnten tastbare Kanten bei Spielgeräten als Leitsysteme angebracht werden oder Signalgeber bei Zuwegen mit Klangschwellen oder Glöckchen gestaltet sein“, beschreibt der Berliner Spielplatzentwickler Ulrich Paulig. Auch das Riechen und Schmecken kann für das Design von Spielräumen wichtig sein: der Geruchssinn einer Spielstation würde angesprochen, wenn unterschiedlich duftende Pflanzen und Kräuter sowie auch Materialien mit verschiedenen Gerüchen zum Einsatz kommen.

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Das Gleichgewicht ist durch die Spielgeräte angesprochen, wenn etwa das Wippen oder Schaukeln mit speziellem Sitz- oder Liegemobiliar ermöglicht würde, so sie Experten. Die Ergebnisse der Funktions-Sinnes-Analyse aller Spielplätze sind schließlich von den Teilnehmern in die Matrix-Tabellen eingetragen worden und dienen nun als Basis für die künftige Gestaltung der Spielplätze in Sachen Inklusion.

Besucht worden sind die Spielplätze Düsterohl, Langenbick, Münte, Im alten Ohl, neben der Feuerwehr in Thier, in Niederwipper, an den Ohler Wiesen sowie im Felderhofer Kamp.