VfL GummerbachFerndorf will sich herankämpfen

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Kreisläufer Tin Kontrec und seine Mannschaftskollegen wollen sich gegen den TuS Ferndorf durchbeißen.

Kreisläufer Tin Kontrec und seine Mannschaftskollegen wollen sich gegen den TuS Ferndorf durchbeißen.

Ferndorf/Gummersbach – Eigentlich, sagt Mirza Sijaric, sei der VfL Gummersbach jetzt genau der richtige Gegner. Der ehemalige Waldbröler ist Sportlicher Leiter des TuS Ferndorf, der die Gummersbacher Handballer am Dienstag, 19.30 Uhr, zum Derby in der Zweiten Liga empfängt.

Die Ferndorfer sind nach sechswöchiger Pause erst am Freitag wieder in die Meisterschaft eingestiegen. Mit einem kleinen Kader von zehn Feldspielern, darunter zwei aus der zweiten Mannschaft in der Oberliga, hatten sie dank einer großen kämpferischen Leistung nur knapp beim ASV Hamm mit 30:32 verloren. Eine solche Energieleistung erhoffen sich die Verantwortlichen nun auch gegen den VfL Gummersbach, der überraschend mit 24:28 bei den Rimpar Wölfen verloren hatte. Der schwache Auftritt des VfL macht dem Gegner Mut, gegen den Aufstiegskandidaten bestehen zu können.

Ferndorf mit sieben Spielen im Rückstand

Dass die Ferndorfer in der Zweiten Liga auf dem letzten Platz stehen, liegt vor allem daran, dass sie gegenüber der Konkurrenz mit sieben Spielen im Rückstand sind. Wie kein anderes Team der Liga hat Corona die Handballer aus Kreuztal erwischt. Mussten sie in der Hinrunde bereits zweimal in Quarantäne, traf es sie Ende Februar richtig. Acht TuS-Handballer hatten sich infiziert und mussten bis zu sechs Wochen pausieren. „Sie hatten teilweise richtige Grippesymptome“, berichtet Sijaric. Nach der sportmedizinischen Untersuchung in der vergangenen Woche haben sie jetzt aber grünes Licht bekommen, wieder ins Training einsteigen zu können.

Um nach der langen Pause das Verletzungsrisiko zu minimieren, trainieren sie noch getrennt von den restlichen Spielern und werden erst langsam wieder an die Mannschaft herangeführt. „Dabei haben wir mit 21 Spielern, darunter drei Torhüter , eigentlich einen Traumkader“, erklärt der Sportliche Leiter. Er hofft, dass dies in den kommenden Wochen ein Vorteil für sein Team sein könnte, so viele Spieler zu haben.

Torhüter mit gebrochenem Finger

Die Ferndorfer hatten bisher aber nicht nur mit der Pandemie zu kämpfen. Es kam noch dazu, dass sich Stammtorhüter Lucas Puhl zu Saisonbeginn den Daumen gebrochen hatte. Seine Paraden hatten in der Vergangenheit mit dafür gesorgt, dass Ferndorf sich in der Zweiten Liga etablieren konnte.

Mirza Sijaric und Dirk Stenger, die sich die Geschäftsführung in Ferndorf teilen, wollen zum Saisonende nicht nur den Klassenerhalt feiern, sie wollen auch kürzer treten. „Wir wollen den Verein ein bisschen professioneller aufstellen und dafür einen hauptamtlichen Geschäftsführer einstellen“, sagt Sijaric. Stenger und er hätten die Position ehrenamtlich ausgeführt, was immer schwieriger werde. Er sei beruflich sehr eingespannt und habe zwei Kinder, erzählt der ehemalige Waldbröler. Das sportliche Engagement am Abend und am Wochenende gehe zu Lasten der Familie.

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Jetzt kürzer zu treten, sei der richtige Weg, sagt Sijaric. Zumal durch die Corona-Thematik noch einmal deutlich mehr Aufgaben auf die Geschäftsführer zugekommen seien. „Da fehlt denn auch die Power, die man sonst durch den sportlichen Erfolg und die Treffen mit den Fans in der Halle zieht.“ Gut ein Drittel des Etats ist den Ferndorfern weggebrochen, dazu kommt die fehlende Stimmung, die aus der neu ausgebauten Halle einen Hexenkessel gemacht hat. Sijaric möchte dem Verein auch weiter verbunden bleiben, sei es als sportlicher Berater oder als Mitglied des Aufsichtsrats.

„Wir gehen ganz locker in die Partie“, sagt Sijaric vor dem Derby gegen den oberbergischen Nachbarn: „Der Druck der Favoritenrolle liegt beim VfL und die Mannschaft weiß, dass sie Gummersbach jetzt ärgern kann.“