Trotz böser ÜberraschungenSanierung der Waldbröler Kaiserstraße kurz vor Abschluss

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Die Arbeiten auf der Kaiserstraße im Waldbröler Zentrum sind auf den letzten Metern angekommen.

Die Arbeiten auf der Kaiserstraße im Waldbröler Zentrum sind auf den letzten Metern angekommen.

Waldbröl – „Oft haben wir gearbeitet wie die Archäologen: Immer hatten wir was vor der Schaufel.“ Mario Klein von der städtischen Bauverwaltung im Waldbröler Rathaus denkt nicht immer gern an die vergangenen Wochen und Monate voll harter Arbeit zurück, als etwa die Kanäle unter der Kaiserstraße erneuert werden: „Nur selten konnte der Bagger richtig durchziehen.“

Zu viele Überraschungen nämlich lauern im Boden unter Waldbröls Mitte. Kanäle, die nirgendwo erfasst und verzeichnet sind, Anschlüsse, die ins Leere führen – und Leitungsstränge eines Bonner Kommunikationsanbieters, die kreuz und quer gestapelt sind: „Sechs übereinander, sechs nebeneinander – und nur Zentimeter an Spielraum für unseren Kanal“, erzählt Bauleiter Hardy Dresbach vom Wiehler Ingenieurbüro Donner und Marenbach: „Unser Highlight.“

Entspannt zurücklehnen

Heute aber können sich Klein, Dresbach, Geschäftsführer Eckhard Vetter und Straßenbaumeister Stefan Mörschel von der Baufirma Heinrich Weber (Siegen) entspannt zurücklehnen. Vor dem Amtsgericht sind die Kanalarbeiten auf den letzten zehn Metern angekommen.

Zwischen Amtsgericht und Adler-Apotheke schließt sich der Boden über dem Kanal. Zwischen der Nümbrechter Straße und der Friedenstraße ist bereits fast alles fertig.

Zwischen Amtsgericht und Adler-Apotheke schließt sich der Boden über dem Kanal. Zwischen der Nümbrechter Straße und der Friedenstraße ist bereits fast alles fertig.

Nur 140 Meter Straße bis hinunter zum Brölbahnkreisel haben die Arbeiter noch vor der Nase. Dann ist der Boulevard Kaiserstraße so gut wie fertig. „Bleiben natürlich ein paar Restarbeiten, an der Bergstraße etwa und an der Gerichtsstraße“, zählt Dresbach auf. Gerade werden die letzten Löcher im Boden gefüllt. Darauf wird die neue Straße Schicht für Schicht aufgebaut.

Die Kaiserstraße in Zahlen

42 Ungarische Silberlinden aus der Baumschule Barth in Hermesdorf werden den Boulevard säumen, zudem sind dort acht Bänke und acht Sitzblöcke aus Beton mit Holzauflagen aufgestellt worden.

49 LED-Laternen sollen die Kaiserstraße ins rechte Licht setzen. Versehen sind die mit Sendern fürs mobile Internet ebenso wie mit Ladestationen. Auch drei Spielgeräte sowie und Abstellbügel für Fahrräder gehören zur weiteren Ausstattung der Einkaufsmeile.

580 Asphaltmeter sind seit dem 4. Mai 2020 zwischen der Friedenstraße und dem Brölbahnkreisel auf Vordermann gebracht worden. Während der motorisierte Verkehr bald nur noch mit Tempo 30 – für eine Bundesstraße ist das eine Besonderheit – in eine Richtung fließen darf, steht die Kaiserstraße Fahrradfahrern dagegen in beide Richtungen offen. Die dem Autoverkehr entgegenkommende Spur ist tiefrot eingefärbt. (höh)

Im Mai 2020 hat das große Baggern auf Waldbröls stattlicher Verkehrsmeile, der B 256, begonnen und noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten beendet werden – ganz so, wie es der im April verstorbene Tiefbauer Hartmut Schröder für die Stadt geplant hat. Auch bei den Kosten sei alles im grünen Bereich, ergänzt Bauleiter Dresbach: rund 5,7 Millionen Euro für den Straßenbau, fast 2,7 Millionen für die Kanäle, alles aus den Kassen des Landesbetriebs Straßenbau, der Stadtwerke und der Stadt. „Kommen aber leider noch die Kosten für die Überraschungen drauf“, sagt Dresbach.

Nofallkanal

Gebaut hat die Stadt an ihrer tiefsten Stelle zwischen Kaiserstraße und Nümbrechter Straße zudem einen 117 Meter langen Notfallkanal, der bei Starkregen zusätzlich Wasser aufnimmt und in den Waldbrölbach leitet. Und an der Einmündung steht eine neue Ampelanlage – die dritte in der Marktstadt insgesamt. Doch solange der Verkehr noch in beide Richtungen fließt, bleibe die aus, erklärt Fachbereichsleiter Jan Kiefer. Sind die Arbeiten beendet, rollt der Verkehr nur noch in Richtung des Boxbergkreisels. Alle Ampeln sollen miteinander kommunizieren und die staufreie Fahrt ermöglichen.

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Für die Zeit nach den Sommerferien kündigt Kiefer ein erstes, ein wenigstens kleines Fest an, um die neue Kaiserstraße zu feiern. Lob finden die Beteiligten für die geplagten Geschäftsleute: Die seien sehr geduldig gewesen. Die Betreiber der Eisdiele würden bereits regelmäßig entschädigt. „Da sind wir oft und gerne Kunde“, verrät Dresbach.