Waldbröler FörderschuleRoseggerschule findet Unterschlupf in evangelischer Gemeinde

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Hinrich Schipper (v.l.), Rektor der Roseggerschule, Carina Hilger vom Zweckverband der Förderschulen und Pfarrer Maik Führing von der Freien evangelischen Gemeinde in Waldbröl.

Hinrich Schipper (v.l.), Rektor der Roseggerschule, Carina Hilger vom Zweckverband der Förderschulen und Pfarrer Maik Führing von der Freien evangelischen Gemeinde in Waldbröl.

Waldbröl – Die ersten Kartons und Kisten sind bereits angekommen, weitere werden folgen. Da, wo heute ein Kicker steht, brüten Jugendliche nach den Sommerferien über Mathe-Aufgaben und pauken englische Vokabeln. Denn ins Haus der Freien evangelischen Kirchengemeinde ziehen dann zwei Klassen der Roseggerschule, der Waldbröler Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen sowie Emotionale und soziale Entwicklung. Die braucht nämlich dringend mehr Raum (wir berichteten). „Und den haben wir hier“, sagt Pastor Maik Führing.

Am Dienstag haben Schule und Gemeinde ihre Kooperation vorgestellt. So stellt die Gemeinde das gesamte Untergeschoss ihres Hauses an der Tersteegenstraße dem Abschlussjahrgang zur Verfügung. „Wahrscheinlich werden sich hier 32 Jugendliche auf ihren Real- oder Hauptschulabschluss vorbereiten“, kündigt Rektor Hinrich Schipper an. Er rechnet damit, dass nach den Ferien fast 250 Kinder und Jugendliche in 19 Klassen ihren Unterricht an der Roseggerschule beginnen – zu viele für die 1970 an der Zuccalmagliostraße errichteten Gebäude. Diese sind gut und sicher zu Fuß erreichbar, den Weg zwischen den beiden Standorten schätzt der Pädagoge auf etwa zehn Minuten.

Problem der Raumnot soll in fünf Jahren gelöst sein

Die Idee, Schule und Gemeinde in Zeiten der (Raum-) Not zusammenzubringen, kommt übrigens aus Waldbröls Rathaus, hatten Stadt und Gemeinde vor Jahrzehnten doch schon mal gemeinsame Sache gemacht. Davon berichtet Carina Hilger, Geschäftsführerin des Zweckverbandes Förderschulen. Der ist Träger sowohl der Roseggerschule, als auch der Jakob-Moreno-Schule in Gummersbach. Mussten diese im Schuljahr 2013/2014 aufgrund ausbleibender Schüler Schließungen fürchten, so steigen seither die Zahlen – und das kräftig. „Und das wird so weitergehen – nicht zuletzt wegen Corona“, ahnt Schipper bereits mit Blick auf schwierige Lebenslagen, in denen sich manche Familien derzeit befinden.

Befristet ist die Kooperation zunächst auf ein Jahr – doch Hilger weiß, dass sich in dieser knappen Zeit die Probleme in Waldbröl nicht lösen lassen. Sie habe den Taschenrechner gezückt und arbeite am Etat für weitere Schuljahre. „Ein Architekt ist beauftragt, wir stehen in Kontakt mit Unternehmen, die mobilen Raum anbieten.“ So könnte etwa ein Container auf dem Schulgelände Platz finden, das derzeit von Fachleuten auf links gedreht werde. „In den kommenden fünf Jahren werden wir sicher eine dauerhafte Lösung für die Schule finden.“

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Auf die Suche gehen möchte auch Schulleiter Schipper und einen Ideenwettbewerb starten, bei dem auch Schüler und Eltern mitmachen sollen, „aber persönlich, nicht per Zoom“. Bis dahin werden er und seine Kollegen noch manche Kiste bewegen müssen: Denn nach jeder Schulwoche müssen die Klassenzimmer abgebaut werden, damit die Kirchengemeinde ihre Räume nutzen kann. Immerhin bekommt Schipper Hilfe. Nach den Ferien ist die Schulleitung komplett: Mit Kerstin Claus-Ising gibt es eine neue Konrektorin.