RückblickDie Feuerwehr der Stadt Waldbröl leistet auch viel in der Nachbarschaft

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Besuch von Bürgermeisterin Larissa Weber (Zweite von rechts) bekam die Waldbröler Feuerwehr bei ihrer Jahresdienstbesprechung im Gerätehaus der Ortschaft Thierseifen.

Besuch von Bürgermeisterin Larissa Weber (Zweite von rechts) bekam die Waldbröler Feuerwehr bei ihrer Jahresdienstbesprechung im Gerätehaus der Ortschaft Thierseifen.

245 Stunden war die Feuerwehr der Stadt Waldbröl im vergangenen Jahr im Einsatz. Es fehlt an Personal und an der richtigen Einsatzkleidung.

„Die Feuerwehr der Stadt Waldbröl hat eine geringe Personalstärke. Es fehlen etwa 80 Einsatzkräfte“, sagte Daniel Wendeler, Leiter der Waldbröler Wehr. Diese hielt am Samstagabend im Gerätehaus der Ortschaft Thierseifen ihre Jahresdienstbesprechung ab. Die Zahl aktiver Einsatzkräfte – laut Brandschutzbedarfsplan 209 – müsse in den kommenden Jahren unbedingt ausgebaut werden. „Wir rekrutieren 90 Prozent des Nachwuchses aus der Jugendfeuerwehr“, sagte Wendeler. Daher sei die Jugendarbeit von besonders hoher Bedeutung, doch auch allgemein müsse die Attraktivität des Ehrenamts „Feuerwehr“ gesteigert werden: „Nur so können wir Menschen dafür begeistern.“

Ein großes Lob hatte Wendeler für den Rat und die Verwaltung der Marktstadt: „70 Prozent der Anforderungen des Brandschutzbedarfsplans wurden bereits umgesetzt oder befinden sich in der Planung.“ Bis 2027 würden 17 Millionen Euro investiert, elf davon für die neuen Gerätehäuser der Einheiten Thierseifen, Heide und Geilenkausen.

Bei der Einsatzkleidung für die Feuerwehr muss die Stadt Waldbröl noch nachbessern

Nachbesserungsbedarf gebe es jedoch bei der Schutzausrüstung. Das habe sich bei einer Waldbrandübung im August gezeigt, an der mehr als 100 Kräfte der Feuerwehren Waldbröl und Windeck sowie vom THW Waldbröl teilgenommen haben: „Insbesondere das Tragen der schweren Schutzkleidung bei den hohen Temperaturen erschwerte den Kameraden den Einsatz.“ Als positiv wertete der Wehrführer, dass die Verwaltung bereits begonnen habe, ein System für eine Aufwandsentschädigung von Einsatzkräften zu erarbeiten, die Anfang kommenden Jahres eingeführt werden soll.

Einen Blick auf die 245 im vergangenen Jahr geleisteten Einsätze warf Wendelers Stellvertreter Sebastian Pack. So gab es 64 Brände, 152 Einsätze der Technischen Hilfeleistung und 29 Fehlalarme, „ein normales Jahr“. Es habe auch 19 überörtliche Einsätze gegeben. Besonders in Erinnerung geblieben seien der Gebäudebrand im Windecker Eulenbruch, bei dem eine Frau in den Flammen ums Leben kam, und der Wohnhausbrand in Oberbreidenbach, dort hat die Waldbröler Feuerwehr den Nachbarn Nümbrecht unterstützt.

Auch Waldbröls Jugendfeuerwehrwartin Ricarda Wehling konnte viel Positives berichten

Stadtjugendfeuerwehrwartin Ricarda Wehling schilderte die Höhepunkte der Nachwuchstruppe mit 52 Mitgliedern und 13 Betreuern: Besonders erwähnte sie die Abnahme der Jugendflamme in Bergneustadt und das Zeltlager am Wisseler See am Niederrhein. Im Juni haben die Jugendlichen einen Waffelverkauf am Baucentrum Cronrath zugunsten der beiden Kameraden aus Sankt Augustin gestartet, die kurz zuvor bei einem Brand in einem Motorradgeschäft ums Leben gekommen waren: „Wir haben mehr als 80 Liter Teig verbacken und eine Summe von rund 3000 Euro gesammelt.“ Wehling ergänzte, dass hinterher auch unter den Waldbröler Wehrleuten gesammelt wurde und am Ende 6000 Euro übergeben werden konnten.

„Unsere Feuerwehr ist eine Familie, die sich für das Wohl unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzt“, betonte Bürgermeisterin Larissa Weber. Feuerwehrfamilien erlebten eine Vielzahl persönlicher Einschränkungen – bis hin zur Inkaufnahme von Risiken für Leben und Gesundheit. Nicht-Feuerwehrleute könnten diesen Einsatz kaum nachempfinden. Oberbergs Kreisbrandmeister Julian Seeger wies auf die Notwendigkeit der Selbstvorsorge seitens der Bevölkerung hin, da ein Geschehen wie etwa im Ahrtal oder am Hömerich aufgrund des Klimawandels nicht mehr absolute Einzelfälle bleiben werden.

„Zivilschutz ist ein Thema, das in Vergessenheit geraten ist, nun aber neue Aktualität erlangt hat“, sagte er mit Blick auf die Ukraine. Beruhigend sei jedoch, dass sich bei dem Blackout in Engelskirchen gezeigt habe, dass das erst kürzlich erstellte Konzept funktioniere und wie wichtig die Besetzung der Notfallinfopunkte sei.


Diese Kameraden wurden ausgezeichnet

Für ihren langjährigen, aktiven Dienst erhielten das Feuerwehrehrenzeichen des Landes Nordrhein-Westfalen: Bernd Uwe Mach, Veit Mach, Eckhard Priebe (50 Jahre, Gold mit Goldkranz); Gerd Köllenbach, Dirk Stein, Jürgen Weber (35 Jahre, Gold) und Florian Knabe (25 Jahre, Silber).

Für langjährige Mitgliedschaften wurden mit der Ehrennadel des Verbandes Deutscher Feuerwehren ausgezeichnet: Heiko Jungjohann, Bernd Uwe Mach, Veit Mach, Klaus Dieter Müller, Eckhard Priebe (50 Jahre); Thomas Adrian, Gerald Arnold, Hermann Florian, Frank Gilles, Günter Höffgen, Karl Ernst Höffgen, Michael Klein, Michael Knieper, Dieter Ottersbach, Helmut Rödder, Frank Steckelbach, Frank Steiniger und Jörg Wischnewske (40 Jahre).