„Im Windschatten“So fuhr Max Deubel 1961 zu seinem ersten Seitenwagen-WM-Titel

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Emil Hörner (l. i. Wagen) und Max Deubel kommen beim Empfang in Bielstein.

Emil Hörner (l. i. Wagen) und Max Deubel kommen beim Empfang in Bielstein.

Bielstein – Als Max Deubel und Emil Hörner am 2. Juni 1961 mit ihrem Seitenwagen in Spa-Fracorchamps als Zweite ins Ziel fuhren, wurden sie als Weltmeister zwar gefeiert, waren es aber eigentlich noch nicht.

Denn noch hatte die FIM, der Motorradweltverband, nicht endgültig entschieden, ob noch am 15. Oktober in Argentinien gefahren wird. „Das war damals eine Luftnummer“, sagt der Wiehler Max Deubel (86) heute. Trotzdem musste er noch ein bisschen auf die offizielle Bestätigung seines Titels warten.

Max Deubel war vor WM skeptisch – Konkurrent war im Training schneller

Für seine Fans und die Mitglieder des MSC Bielstein um den Vorsitzenden Willi Roitzheim war es keine Frage, sie feierten Deubel ebenso wie die Oberberger. „In Wiehl standen die Busse zwei Stunden still, weil der Verkehr nicht mehr durchkam“, erinnert sich Max Deubel an seinen ersten Weltmeistertitel, dem noch drei weitere bis 1964 folgen sollten.

Dabei war Deubel vor dem Start in Spa ein wenig skeptisch wie die Berichte in dieser Zeitung wiedergeben. Der spätere Vize-Weltmeister Fritz Scheidegger und sein Gespannmann Horst Burkhardt waren im Training einige Kilometer schneller und der Rechtskurs kam dem Linksseitenwagen des Schweizers entgegen.

Während sich die Gespanne auf das Rennen vorbereiteten, bemühte sich die FIM festzustellen, „nach welchem Modus die Weltmeisterschaft für Seitenwagenmotorräder ausgefahren werden sollte“, wie es im Bericht hieß. „Nach aller Erfahrung scheint es so zu sein, dass nur vier Läufe gewertet werden.“ Sechs Läufe wurden mit Spa ausgefahren. Deubel hatte dreimal gewonnen und dazu kam der zweite Platz. Scheidegger kam auf zwei Siege und zwei zweite Plätze.

Motorrad-Rennfahrer Deubel nutzt Windschatten, um dranzublieben

Deubel startete in Francochamps „furios mit dem Handicap des schwächeren Motors, dessen Benzinversorgung nicht ganz klappte“. Scheidegger zog vorbei und der Wiehler nutzte den Windschatten, um dran zu bleiben. So ging es bis über die Ziellinie. Platz zwei bescherte Max Deubel den Titel.

Seitenwagen-Weltmeister Max Deubel (Mi.) und Emil Hörner (li.) werden nach dem Sieg in Bielstein empfangen. 

Seitenwagen-Weltmeister Max Deubel (Mi.) und Emil Hörner (li.) werden nach dem Sieg in Bielstein empfangen. 

Schon am Tag vor dem Rennen feierten vor Ort 50 Bielsteiner Fans, die ihr „Fahrerlager“ unweit der Hochgeschwindigkeitsstrecke, die damals noch 14 Kilometer lang war, aufgebaut hatten. „In Salzier ging es am Samstagabend hoch her.

Man sprach nicht französisch, man sprach reines Oberbergisch und die Stimmung stieg bei Trester und Bier bald auf den Höhepunkt“, so wurde es in dieser Zeitung berichtet. Überhaupt bestimmten an diesem Wochenende in Belgien die Autos mit GM-Kennzeichen das Bild.

Bielstein feiert Max Deubel und Emil Hörner

Nach den letzten beiden Läufen um die deutsche Meisterschaft wurden Max Deubel und Emil Hörner am 31. Juli mit einem Festzug durch Bielstein gefeiert. „Anhaltendes Beifallsklatschen begleitet ihren Weg zum Parkplatz in der Ortsmitte, wo sich eine riesige Zuschauermenge eingefunden hatte und die Kameramänner des Fernsehens schussbereit standen, um über das bedeutsame Geschehnis zu berichten“, hieß es am Mittwoch, 2. August, in dieser Zeitung.

Max Deubel wurde am 2. Juli 1961 in Spa-Francorchamps erstmals Seitenwagen-Weltmeister. Darüber und über den offiziellen Empfang in Bielstein mit vielen Zuschauern berichtete diese Zeitung.

Max Deubel wurde am 2. Juli 1961 in Spa-Francorchamps erstmals Seitenwagen-Weltmeister. Darüber und über den offiziellen Empfang in Bielstein mit vielen Zuschauern berichtete diese Zeitung.

Deubel/Hörner fuhren nach einer Motorradkolonne in einem offenen Sportwagen durch die Straßen, um von den Vertreten der Gemeinde Bielstein empfangen zu werden.

Das richtige Material habe auch dazu gehört, um erfolgreich zu sein, sagt Deubel. Er sei kein BMW-Werksfahrer gewesen, sondern von BMW unterstützt worden.

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Um alles optimal auf die Rennen vorzubereiten habe er jedes Mal seinen Monteur persönlich aus München abgeholt und mit ihm in Bielstein den Seitenwagen vorbereitet. Der Aufwand zahlte sich aus, wie die vier Weltmeistertitel zeigen.