GewässerverunreinigungSchlamm eines kleinen Teiches am Aubach gelangte ins Gewässer

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Mit dem Wasser floss auch der Schlamm aus dem Teich.

Mit dem Wasser floss auch der Schlamm aus dem Teich.

Wildbergerhütte – Strafanzeige hat die Kreisverwaltung Anfang der Woche gegen den Pächter eines Teiches im Aubachtal nahe Wildbergerhütte gestellt. Der Vorwurf: Gewässerverunreinigung. Bereits am 7. Mai war nach Angaben der Polizei damit begonnen worden, den Teich abzulassen – offenbar in guter Absicht. Um die Lebensbedingungen der Fische zu verbessern sollte das Gewässer ausgebaggert werden. Tatsächlich aber schwappte ein Gutteil des Schlamms durch das geöffnete Wehr in den Aubach.

Der Aubach, im Volksmund „Die Au“ genannt, hat seine Quelle nördlich von Wendershagen am östlichen Rand des Naturparks Bergisches Land, unmittelbar an der Kreis- und Landesgrenze zum Landkreis Altenkirchen und nach Rheinland-Pfalz. Er ist 4,2 Kilometer lang und gibt dem gleichnamigen Wandergebiet seinen Namen.

Die Schlamm-Schwemme am 7. Mai hat ihm deutlich geschadet: Die Tierwelt habe darunter sehr gelitten und sei teilweise sogar zerstört worden, teilte die Verwaltung jetzt dem Naturschutzbeirat mit.

Der Teich ist altes Ablaufgebiet für eine Nato-Pipeline

Besitzer des Teiches ist nicht irgendwer, sondern die Bundesrepublik Deutschland, genauer gesagt die Bundeswehr. Weil oberhalb eine seit vielen Jahren ungenutzte Pipeline der Nato verläuft, sollte der Teich ursprünglich im Notfall als Auffangbecken für austretenden Treibstoff dienen.

Parallel zum Ablassen des Wassers kam es im Aubachtal zu mehreren Polizeieinsätzen. Das Gelände ist mannshoch eingezäunt, ein Schild weist auf eine Videoüberwachung des Areals hin. Laut Bericht der Kreisverwaltung seien Spaziergänger, die beobachtet hatten, wie sich Personen an dem Wehr des Teiches zu schaffen machten, von diesen angegriffen worden. Beiratsvorsitzender Heinz Kowalski fügte hinzu, dass ein Naturschutzaktivist, der in der Nähe wohnt und nach dem Rechten sehen wollte, um ein Haar angefahren worden wäre.

Anscheinend gab es mehrere Fehlalarme wegen Vergehen

Ganz so dramatisch war es aber wohl doch nicht. Als die Polizei eintraf, gab es jedenfalls nach den Schilderungen der beiden Beteiligten keinen Anhaltspunkt auf ein Verkehrsvergehen, sagt Polizeipressesprecherin Monika Treutler. Der Fahrer eines Geländewagens habe dem am Wegesrand stehenden Beobachter lediglich ausweichen müssen, um ihn zu passieren. Eine Anzeige wurde nicht erstattet.

Am Tag zuvor war die Polizei wegen eines angeblichen Corona-Verstoßes in das Gebiet gerufen worden. Demnach wurde dort eine ausgelassene Party gefeiert. Am Ort des Geschehens eingetroffen, wurde aber lediglich der leerlaufende Teich entdeckt. Aggerverband und Untere Wasserbehörde des Kreises wurden verständigt. Den Teichpächtern wurde auferlegt, das Ablassen sofort zu stoppen. Seitdem läuft der Teich wieder langsam voll.

Der Schlamm könnte Schwermetalle nach Wiehl bringen

Wie groß die Schäden am Aubach tatsächlich sind, ist für Außenstehende nicht zu erkennen. Wenige hundert Meter unterhalb jedenfalls sieht er aus wie ein ganz normaler kleiner Bach, der sich durch den Wald schlängelt.

Aufgrund der Bergbauvergangenheit im Raum Wildbergerhütte ist die Schwermetallbelastung nach Aussage eines Mitarbeiters des Umweltamtes in dem Gebiet hoch. Überlegungen der Unteren Wasserbehörde, das Bachbett zu spülen, wurden deshalb fallengelassen, um den Schlamm nicht noch weiter bachabwärts in Richtung der Wiehl zu schwemmen. Dort ist er bislang noch nicht angekommen. Es wurden Proben genommen, das Ergebnis steht aus.

Wenn der Teich für seinen ursprünglichen Zweck nicht mehr benötigt werde, sollte der Kreis versuchen, ihn dem Bund abzukaufen, schlug Vorsitzender Kowalski vor. Ein Biotop sei er heute schon, und den Bach könne man außen herumleiten.

Das mit dem Kaufen ist leichter gesagt als getan. Für die Erlaubnis zum Ablassen habe der Pächter einen Ansprechpartner gehabt, berichtete die Verwaltung. Bei der Bundesrepublik Deutschland einen Ansprechpartner zu finden, mit dem man über einen Ankauf des Geländes reden könnte, sei bislang nicht gelungen. Man versuche es weiter.