Ein Stück Geschichte220 Jahre alte Treppe in Wipperfürth zu verkaufen

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Das Geländer zeugt von hoher Handwerkskunst. Das rechte wurde im 18. Jahrhundert gefertigt, das linke stammt aus den 1950er Jahren.

Das Geländer zeugt von hoher Handwerkskunst. Das rechte wurde im 18. Jahrhundert gefertigt, das linke stammt aus den 1950er Jahren.

  • "Treppe sucht Haus" heißt der ungewöhnliche Aufruf von Stadtverwaltung und HGV, die nun einen Käufer für das 1775 errichtete Einzelstück suchen.
  • Sie sei ein ganz besonderes Zeichen bergischer Handwerkskunst und brauche eine Zukunftsperspektive, am liebsten im Rahmen eines Um- oder Neubauprojektes in der Stadt.
  • Übergangsweise wurde die Treppe in zwei Teile zerlegt und von der Stadtverwaltung eingelagert.

Wipperfürth – Mit einer ungewöhnlichen Kontaktanzeige sorgen Stadtverwaltung und der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) für Gesprächsstoff. Unter dem Titel „Treppe sucht Haus“ fahnden sie gemeinsam nach einem neuen Besitzer für ein 220 Jahre altes Holzbauwerk mit Stadtgeschichte.

Konstruiert wurde die Treppe mit insgesamt 21 Stufen und Wendepodest einst für das „Haus Eller“, das nach dem Stadtbrand 1795 an der Hochstraße nahe dem damaligen Kölner Tor errichtet wurde, berichtet Erich Kahl, Vorsitzender des HGV.

Besondere Eleganz

Vor allem der Eingangsbereich des Gebäudes wurde zum Hingucker. Bei der Haustür und eben der Treppe entschied sich der Bauherr für den sogenannten Louis-Seize-Stil. Der nach dem französischen König Ludwig XVI. benannte Trend zur Eleganz verbreitete sich damals rasch europaweit und fand nun auch an der Hochstraße zwei prächtige Beispiele.

Maße und Kontakt

Ein detailliertes Datenblatt zur Treppenanlage mit nötigem Lochmaß, Mindest-Geschosshöhe und Breite der Stufen hat die Stadt auf ihre Homepage gestellt.

Ansprechpartnerin für Interessierte ist Dezernentin Leslie Kamphuis, sie ist erreichbar unter Telefon

0  22 67/64-214 oder per E-Mail an leslie.kamphuis@wipperfuerth.de.

www.wipperfuerth.de

Das „Haus Eller“ beherbergte das Postamt, sowie Teile des Bürgermeisteramtes und des Landratsamtes des damaligen Kreises Wipperfürth, so Kahl. Kunden, Gäste, Mitarbeiter und natürlich die Amtsinhaber brachte die Treppe genau 3,61 Meter hoch in das nächste Geschoss. Als das Haus 1957 der Abbiegespur von der Unteren Straße auf die Hochstraße weichen musste, sicherte man die Treppe und baute sie in der „Villa Hochgürtel“ wieder ein.

Kunstvoll geschnitzt ist das Eichenholz des Geländers, die Treppenstufen sind aus Buchenholz gefertigt. Ursprünglich war die Treppe in diesem Haus an Ellers Ecke eingebaut.

Kunstvoll geschnitzt ist das Eichenholz des Geländers, die Treppenstufen sind aus Buchenholz gefertigt. Ursprünglich war die Treppe in diesem Haus an Ellers Ecke eingebaut.

Im Rahmen dieser Translozierung wurden auch Veränderungen an dem Altertümchen vorgenommen. Künftig lief sie vom Podest aus links statt rechts herum, außerdem stand ihr unterer Teil am neuen Platz zu beiden Seiten frei.

Verspielt im Louis-Seize-Stil

Ein zweites Geländer musste her, das Handwerker akribisch nach dem Muster des vorhandenen Exemplars anfertigten.

Als die Hochgürtelvilla um die Jahrtausendwende ebenfalls abgerissen werden sollte, schaltete sich der HGV ein. Die Innentreppe wurde in zwei Teile zerlegt und von der Stadtverwaltung eingelagert. Bis heute befindet sich das Kunstwerk in dieser Lagerkiste. „Das Geländer ist aus Eichenholz gefertigt, die Stufen in Buche gearbeitet.

Kunstvoll geschnitzt ist das Eichenholz des Geländers, die Treppenstufen sind aus Buchenholz gefertigt. Ursprünglich war die Treppe in diesem Haus an Ellers Ecke eingebaut.

Kunstvoll geschnitzt ist das Eichenholz des Geländers, die Treppenstufen sind aus Buchenholz gefertigt. Ursprünglich war die Treppe in diesem Haus an Ellers Ecke eingebaut.

Die Treppe befindet sich in einem guten Zustand und ist nicht akut gefährdet“, erklärt Erich Kahl. Sie sei ein ganz besonderes Zeichen bergischer Handwerkskunst und brauche eine Zukunftsperspektive, am liebsten im Rahmen eines Um- oder Neubauprojektes in der Stadt.

Der gemeinsame Aufruf von HGV und Verwaltung richte sich an Architekten und Bauherrn, verbunden mit der Bitte, das Angebot zum Erwerb eines echten Stückes Wipperfürther Stadtgeschichte ernsthaft zu prüfen.