Firma Jamade aus WipperfürthBeatmungsgeräte statt Aqua-Jets aus 3D-Drucker

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In dem großem 3D-Drucker der Firma Jamade, die unter anderen Aqua-Jets herstellt, könnte auch Medizintechnik wie etwa Beatmungsgeräte produziert werden, erläutern die Geschäftsführer Janko Duch (l.) und Deltef Klages.

In dem großem 3D-Drucker der Firma Jamade, die unter anderen Aqua-Jets herstellt, könnte auch Medizintechnik wie etwa Beatmungsgeräte produziert werden, erläutern die Geschäftsführer Janko Duch (l.) und Deltef Klages.

Wipperfürth – Die Firma Jamade Germany GmbH aus Wipperfürth bietet ihr Knowhow in der Corona-Krise an. Normalerweise entwickelt und produziert Jamade elektrisch betriebene Sportgeräte wie Aqua-Jets, diese kommen zum größten Teil aus dem 3D-Drucker.

Das Besondere an dem seit 2018 bestehenden Startup-Unternehmen ist die Fähigkeit, mit ihren vier Spezialdruckern Körper bis zu einem Volumen von einem Kubikmeter herstellen zu können, das ist ein Würfel mit einer Kantenlänge von einem Meter.

Möglichkeit in Deutschland einzigartig

Diese Möglichkeit sei in Deutschland einzigartig und könnte beispielsweise für die Fertigung in der Medizintechnik zum Einsatz kommen, etwa bei der Herstellung von Beatmungsgeräten. Dabei könne man ganz flexibel reagieren, erklärt Detlef Klages, technischer Direktor (CTO) der Jamade Germany GmbH. „Alles was in einer STL-Datei (Stereo Litography-Dateiformat) dargestellt werden kann, ist für uns kurzfristig in ein bis zwei Stunden umsetzbar“, so Klages. Und zwar in Stückzahlen ab einem Exemplar. Das könnten auch Anwendungen sein, die man noch gar nicht kenne. „Jetzt ist es an der Medizintechnik, uns zu kontaktieren“, sagt der CTO.

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„Wir bieten das an, weil wir durch die Situation sensibilisiert worden sind und uns als Teil des Ganzen verstehen.“ So beschreibt Detlef Klages die Motivation seines Unternehmens, das er gemeinsam mit zwei weiteren Gründern und neun Mitarbeitern betreibt.

Verschenken könne man seine einzigartigen Fähigkeiten trotzdem nicht, auch seine Firma spüre natürlich die Auswirkungen der Krise. „Wenn jetzt ein großes Unternehmen wie Siemens an uns herantritt und bei uns fertigen lassen will, müssen sie das natürlich auch bezahlen“, so Klages. Anders könne es aussehen, wenn Anfragen aus dem sozialen Bereich kämen. Wenn sich etwa ein gemeinnütziger Verein ohne Gewinnorientierung an ihn wenden würde, wäre auch eine Spende denkbar. „Die Anwendung macht den Unterschied, die Einschätzung der Situation zieht das Kaufmännische nach sich“, erklärt Detlef Klages.

Homeoffice war schon immer Tagesgeschäft

Der Unternehmer bezeichnet sich selbst als Klimaaktivist. Was jetzt als Lösung in der Krise und als Ausblick auf die Zukunft gilt, Homeoffice, Videokonferenzen, dezentrales Arbeiten und vieles mehr, praktiziere sein Unternehmen schon seit langem.

Die zentrale Fertigungsstätte liegt in Wipperfürth, wegen der zentralen Lage in Deutschland und der guten Infrastruktur. Auch habe man hier eine gute Indus-trieimmobilie gefunden. Aber schon vorher war man Europaweit aufgestellt, so werden etwa Motoren für die Aqua-Jets in Tschechien gebaut, Homeoffice war schon immer Tagesgeschäft.

Jamade

Das 2018 gegründete Start-up-Unternehmen mit Sitz in Bergisch Gladbach und Produktionsstätte in Wipperfürth produziert ausschließlich elektrisch betriebene innovative Produkte im Funsport-und Freizeitmarkt. Dazu gehören die überwiegend im 3D-Druck-Verfahren hergestellten Aqua-Jets/Tauchscooter, die unter dem Produktnamen Amazea vertrieben werden.

In der aktuellen Krise hat jeder Mitarbeiter zwei kleine 3-D-Drucker, auch die gibt es bei Jamade natürlich, mit nach Hause genommen, jetzt wird eben in Osnabrück oder München gedruckt anstatt in Wipperfürth.

Detlef Klages kann jeden einzelnen Drucker von seinem Schreibtisch aus steuern und überwachen, klimaaufwändiges Reisen und gesundheitsgefährdende Kontakte entfallen. Er hofft, dass die Pandemie für eine Atempause beim Thema CO2 sorgt und fragt sich, ob wir diese Pause, das Innehalten, das Nachdenken über das Wesentliche für die Zukunft auch wirklich nutzen werden. Besonders optimistisch ist er allerdings nicht.