Politik stimmt für schnelle SperrungAbbindung der Wipperfürther Hochstraße kommt

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Künftig dürfen nur noch Busse und Radfahrer hier in Richtung Innenstadt weiterfahren.

Künftig dürfen nur noch Busse und Radfahrer hier in Richtung Innenstadt weiterfahren.

Wipperfürth – Am Ende war es eine knappe Entscheidung: Mit zehn Stimmen von SPD, Grünen, UWG und FDP votierte der Ausschuss für Stadtentwicklung, die schon lange geplante Sperrung der Hochstraße zwischen Bahnstraße und Schützenstraße jetzt anzugehen. Die CDU stimmte mit acht Stimmen dagegen. „Wir sollten damit warten, bis der Kreisverkehr vor der Polizeiwache fertiggestellt ist“, sagte CDU-Fraktionschef Friedhelm Scherkenbach. Erst müsse der Verkehr wie vorgesehen fließen. Wenn man die Hochstraße während der Bauarbeiten am Polizeikreisel sperre, werde es ein Verkehrschaos geben, so Scherkenbach. Er warf die Frage auf, ob die Abbindung noch die richtige Maßnahme sei, eventuell gebe es auch andere Möglichkeiten.

Deutliche Kritik von der Bezirksregierung

Im April 2021 trafen sich Bürgermeisterin Anne Loth, Vertreter der Stadtverwaltung und die Bezirksregierung zu einem Gespräch. Dabei ging es auch um die Abbindung der Hochstraße. Laut Verwaltung sei die Bezirksregierung verwundert gewesen, dass die Maßnahme noch nicht umgesetzt wurde. Denn die Abbindung sei auch nach „mehrfacher und abschließender Überprüfung als alternativlos und einzig wirksame Maßnahme zur Verringerung des Durchgangsverkehrs eingestuft worden“.

Ein Nicht-Umsetzung der Abbindung könne sich förderschädlich auswirken, so die Bezirksregierung – was bedeutet, dass die Stadt gegebenenfalls Geld zurückzahlen müsste. Zudem könne dies schädlich für künftige Stadtentwicklungsprojekte sein.

Durchgangsverkehr drastisch reduzieren

„Aus unser Sicht ist der Zeitpunkt gekommen, die Verwaltung mit der Maßnahme zu beauftragen, sie ist Bestandteil des Integrierten Handlungskonzepts, für dass wir einen Zuschuss von zehn Millionen Euro bekommen haben“, sagt SPD-Fraktionschef Frank Mederlet. Das zentrale Ziel sei, den Durchgangsverkehr drastisch zu reduzieren. Jede weitere Verschiebung sei „unehrlich“, denn es gebe es einen einstimmigen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2012. Eine Haltung, die auch von UWG, Grünen und FDP geteilt wurde. „Wir müssen gegenüber der Bezirksregierung glaubwürdig agieren und nicht reagieren“, so Franz-Josef Flosbach (FDP).

Höchste Zeit

Die Entscheidung, die Abbindung der Hochstraße umzusetzen, war überfällig. 2012 hatte der Rat die Maßnahme beschlossen, und zwar einstimmig, 2017 wurde der Umbau der Hochstraße abgeschlossen. Eine nochmalige Verschiebung der Sperrung, wie sie die CDU fordert, wäre ein völlig falsches Signal an die Bevölkerung, die Bezirksregierung und das Land NRW.

Die Annahme, nur eine autogerechte Stadt sei attraktiv für Kunden, hat sich als Irrglaube herausgestellt. Weniger Autoverkehr im Zentrum, das ist der Weg, dem die Zukunft gehört.

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Diskussionen gab es auch um die geplante barrierefreie Bushaltestelle auf der Hochstraße, die jetzt, zusammen mit der Abbindung der Straße, in Angriff genommen werden soll. Die CDU hatte beantragt, den Bau der neuen Haltestelle zu verschieben. „Wir wissen noch nicht, wie der neue Zentrale Omnibus-Bahnhof aussehen soll“, so Scherkenbach. Falls dieser verlegt werde, mache die Haltestelle an der Hochstraße vielleicht gar keinen Sinn mehr. Doch auch damit konnte sich die CDU nicht durchsetzen.

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„Die neue Haltestelle wird die erste barrierefreie Haltestelle in der Innenstadt, ein Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel im Sommer 2022 wäre optimal“, sagte Christoph Goller, Fraktionschef der Grünen.

Bürgermeisterin Anne Loth hielt sich in der Ausschusssitzung bewusst zurück. „Der Rat hat 2012 einen Beschluss gefasst, der umgesetzt werden muss“, sagte Loth auf Nachfrage unserer Zeitung. Gleichzeitig müsse man den Einzelhandel stärken. Aus ihrer Sicht sei die Stadt gut beraten, gegenüber der Bezirksregierung als verlässlicher Partner zu agieren.

Die Wipperfürther Verwaltung will jetzt klären, wie schnell sich beide Maßnahmen – die Abbindung der Hochstraße und die Vorbereitungen für den Bau einer Bushaltestelle in der Hochstraße – umsetzen lassen. Festgehalten wurde, dass die Busunternehmen drei Monate im Vorfeld über die Einrichtung einer Umweltspur und die neue Haltestelle unterrichtet werden müssen.