Wohnen, Mobilität, KostenAntworten zum Integrierten Städtebauprojekt in Wipperfürth

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Das Luftbild zeigt den Stadtkern.

Wipperfürth – Wie sieht die Hansestadt im Jahr 2040 aus? Gibt es neue Siedlungen in der Stadt und auf den Dörfern? Wo arbeiten die Menschen? Wie funktioniert der öffentliche Nahverkehr? Wo ist Platz für Gewerbe, welche Bedeutung hat der Einzelhandel? Wie kann ein nachhaltiger Tourismus aussehen, und wie geht die Stadt mit dem Klimawandel um?

Diese und viele andere Fragen soll ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (Isek) in den kommenden zwei Jahren aufarbeiten. Im Haupt- und Finanzausschuss stellten die Wipperfürther Verwaltung und Stadtplaner Joachim Sterl vom Büro Post Welters das Konzept und den Zeitplan vor.

Was genau ist ein Isek?

Der Begriff „Integrierte Stadtentwicklung“ betont einen übergreifenden Ansatz. Themen wie die Siedlungsstruktur, Verkehr, Umwelt und soziale Belange werden in einem Zusammenhang betrachtet. Das Ziel ist, eine nachhaltige Entwicklung von Stadtquartieren zu ermöglichen.

Wer steht hinter dem Projekt?

Die Stadt hat zwei Büros beauftragt: Post Welters und Partner sind ein großes Büro aus Dortmund, das in NRW zahlreiche Städtebauförderprogramme begleitet hat. Das Thema Verkehr und Mobilität wurde an das Düsseldorfer Büro Runge Integrierte Verkehrsplanung vergeben. Die Stadt hat mit Kathrin Hartwig eine Architektin eingestellt, die als Schnittstelle zwischen Stadtverwaltung, Planungsbüros und Öffentlichkeit fungieren soll.

Wie gehen die Planer vor?

Das Isek soll fünf zentrale Themen bearbeiten: 1. Wohnen und Demografie; 2. Wirtschaft und Versorgung; 3. Dorfentwicklung/Ortskerngestaltung/Identität; 4. Freizeit und Tourismus; 5. Klimawandel und Nachhaltigkeit. Die Planer beginnen mit einer Analysephase (ab Herbst 2021), aus dem ein Leitbild und eine Zielentwicklung abgeleitet werden (bis Frühjahr 2022).

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In einem weiteren Schritt wird ein Konzept erarbeitet, zunächst als Entwurf, der dann ab Herbst 2022 überarbeitet wird und in einen Abschlussbericht mündet. „Damit lassen sich Fördermittel akquirieren“, sagte Stadtplaner Joachim Sterl. So könnte sich die Stadt Wipperfürth im Rahmen der Regionale 2025 um eine Förderung bewerben. „Die Aufnahme von Projektideen wird voraussichtlich Ende 2023 enden“, teilte das Regionale-Büro mit.

Können die Bürger mitreden?

Die Bürgerbeteiligung soll ein ganz wichtiger Bestandteil des Isek sein, betonte Sterl. Neben der Auftaktveranstaltung sind sieben Ortsteilspaziergänge und fünf themenbezogene Arbeitskreise vorgesehen. Erfasst werden sollen unter anderem Stärken und Schwächen der einzelnen Orte. In den Dörfern soll es außerdem Ortsteilwerkstätten geben.

Eine Bürgerbeteiligung soll aber auch online stattfinden. Im Herbst 2021 soll eine interaktive Projekt-Homepage freigeschaltet werden. Regina Billstein (SPD) schlug außerdem vor, direkt in die Schulen zu gehen und mit den Schülern zu diskutieren. „Schließlich geht es um die Zukunft der jungen Menschen“, so Billstein.

Was kostet das Ganze?

Im Haushaltsplan der Stadt Wipperfürth stehen für dieses Jahr 190 000 Euro Planungskosten bereit, im kommenden Jahr sollen weitere 90 000 Euro dazukommen. Ist das Konzept fertig, kann sich die Stadt Wipperfürth damit um Fördermittel bewerben, etwa im Rahmen der Regionale 2025. Die Regionale verfügt über keine eigenen Mittel, sondern greift auf bestehende Programme zurück. Die Kommune muss fast immer einen Eigenanteil übernehmen. „Bei der Städtebauförderung liegt der Förderanteil in der Regel zwischen 70 und 90 Prozent“, sagt Stephan Hammer, Leiter der Bau- und Planungsabteilung der Stadt Wipperfürth.

Nicht alle Isek-Projekte lassen sich damit umsetzen, bei Verkehrs-Bausteinen sind etwa der Landesbetrieb Straßen.NRW und Nahverkehr Rheinland mögliche Ansprechpartner. Auf wie viel Fördermittel Wipperfürth insgesamt hoffen kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen. Planer Joachim Sterl machte deutlich, dass die Hansestadt bei den Planungen nicht geizt. „Was Wipperfürth will, ist umfangreich und überdurchschnittlich.“