Auch Wipperfürth profitiertFörderprogramm bekämpft Ladenleerstände

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Eines von vielen zu vermietenden Ladenlokale.

Eines von vielen zu vermietenden Ladenlokale.

Wipperfürth – Manche Ladenlokale in der Innenstadt stehen schon seit Jahren leer. Sei es, weil die Miete zu hoch ist, oder weil zwar Ideen vorhanden sind, aber die Sorge, das finanziellen Risiko nicht stemmen zu können, deren Umsetzung verhindert.

Ein Problem, mit dem viele Kommunen kämpfen. Mit dem Förderprogramm „Stärkung Innenstädte“ will das Land NRW gegensteuern. Auch Wipperfürth profitiert davon und hat beim zweiten Förderaufruf rund 295 000 Euro erhalten.

Neue Mieter für sieben Geschäfte

Damit wurden bis jetzt für sieben leere Geschäfte in der Unteren Straße und der Marktstraße neue Mieter gefunden. So soll etwa im früheren türkischem Imbiss an der Marktstraße 7 eine Weinbar einziehen, im ehemaligen Sanitätshaus Munny an der Unteren Straße 55 will ein Kosmetiksalon aufmachen.

City-Managerin Mery Kausemann erklärt die Bedingungen für eine Förderung. Die läuft zwei Jahre, das Programm endet Ende 2023 . Der Vermieter muss bereit sein, für diese zwei Jahre die Miete um 30 Prozent abzusenken – ausgehend vom letzten Mietvertrag. Wären dort also 10 Euro pro Quadratmeter festgeschrieben worden, so gibt es jetzt nur noch 7 Euro. Der Mieter muss wiederum nur 20 Prozent der ursprünglichen Miete bezahlen, in diesem Fall also 2 Euro. Der Rest wird über das Förderprogramm finanziert.

Die Bereitschaft der Wipperfürther Vermieter, hier mitzumachen, sei groß, so Kausemann. „Das liegt auch daran, dass wir vor einigen Jahren noch ein recht hohes Mietniveau hatten.“ Mit 70 Prozent der früheren Miete komme man in den Bereich der jetzt üblichen Mieten. Und für Manchen, der schon lange ein eigenes Geschäft aufmachen wollte, sei diese Förderung ausschlaggebend gewesen. „Nur hat uns leider Corona jetzt etwas in die Suppe gespuckt“, sagt die City-Managerin. Ihre Aufgabe besteht auch darin, Vermieter und Mieter zusammenzubringen.

Fördergeld des Landes

70 Millionen Euro hat die Landesregierung NRW zur Verfügung gestellt, um Städte und Gemeinden im Kampf gegen Ladenleerstand zu unterstützen. Im November 2020 wurden die ersten 40 Millionen Euro bewilligt, im Sommer 2021 weitere 29,3 Millionen Euro.

Mit dem Geld können leer stehende Ladenlokale angemietet, aber auch Immobilien erworben werden, Handel und Eigentümer sollen zudem die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit der Politik Perspektiven zu erarbeiten. Das Förderprogramm läuft bis Ende 2023.

Auch für die dritte Runde hat Wipperfürth einen Antrag über 275 000 Euro aus diesem Fördertopf eingereicht.

Neben den sieben Neueröffnungen könnten noch bald weitere hinzu kommen. Kausemann berichtet, dass es schon mehrere konkrete Gespräche gebe. Was die City-Managerin besonders freut: In mehreren Fällen hätten sich Vermieter und Mieter schon auf einen weiteren Vertrag geeinigt.

Vor gut einem Jahr hatte die NRW-Landesregierung 40 Millionen Euro für eine erste Förderrunde bewilligt. Davon profitierten unter anderem Gummersbach mit 540 000 Euro, Marienheide konnte sich sogar über 800 000 Euro freuen. Wipperfürth aber ging leer aus, denn die Hansestadt hatte sich gar nicht beworben. „Eine Anmietung leerstehender Ladenlokale zum Zweck der vorübergehenden Weitervermietung wurde als nicht zweckführend angesehen“, so lautete damals die Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der SPD.

Neue Stelle "City-Management" soll geschaffen werden

Das stieß bei den Sozialdemokraten auf scharfe Kritik. Schließlich habe die Politik wiederholt ein aktives Leerstandsmanagement beschlossen, erinnerte SPD-Fraktionschef Frank Mederlet. Offenbar fehle es der Verwaltung an Ideen, dies auch umzusetzen.

An der zweiten Bewerberrunde nahm Wipperfürth mit Erfolg teil, und auch für die dritte Runde hat Wipperfürth einen Antrag über 275 000 Euro eingereicht, die Entscheidung steht noch aus. Mit diesem Geld soll zum einen eine neue Stelle „City-Management“ geschaffen und mitfinanziert werden, die übrigen 200 000 Euro sind für Verschönerungsmaßnahmen in der Innenstadt vorgesehen, zum Beispiel für weitere Bänke und Blumen.