Anschluss lahm gelegtWipperfürther drei Wochen lang ohne Telefon und Internet

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Familie Bosbach in Wipperfürth-Hämmern. 

Wipperfürth – Eine mutmaßlich kleine Ursache mit großer Wirkung hat die Familie Bosbach aus Kleppersfeld in den vergangenen Wochen reichlich Nerven gekostet. Die Familie war durch ein Versehen vom Rest der Welt abgeschnitten worden.

Die Deutsche Telekom hat den Fehler inzwischen eingeräumt, allerdings erst auf Nachfrage unserer Zeitung. „Es lag eine sogenannte Verschaltung vor. Wir bedauern den Fehler sehr“, so das Unternehmen.

Telekom hat sich entschuldigt

Doch von Anfang an: Am 17. Februar, einem Donnerstagmorgen, liest Dieter Bosbach gerade diese Zeitung als E-Paper auf dem Tablett. Beiläufig nimmt er einen Techniker wahr, der an dem Telefonmasten vor dem Haus hantiert. In rund sechs Metern Höhe schraubt der Mann an einer kleinen grauen Abzweigdose, erinnert sich Bosbach.

Kurz darauf ist das Internet weg, auch das Telefon bleibt stumm. Der Techniker ist weg. Dieter und Andrea Bosbach wählen die Nummer der Telekom-Hotline per Handy – an diesem Tag vier Mal, und in den knapp drei Wochen danach etliche weitere Male.

Von der Hotline nicht ernst genommen

„Ich bin mir sicher, dass dort oben ein Drähtchen falsch oder nicht vollständig angeklemmt wurde“, sagt Dieter Bosbach. Er ist selbst Elektromeister. Doch das interessiert an der Hotline niemanden: Man prüfe noch. Täglich erhalten die Bosbachs nur vage Auskunft. „Es ist frustrierend, wenn man überhaupt nicht ernstgenommen wird“, berichtet Andrea Bosbach. Irgendwann kündigt Bosbach an, selbst die Leiter zu holen und nachzusehen – was ihm außer eindringlichen Warnungen durch die Mitarbeiter der Hotline aber nichts bringt.

Familie Bosbach bleibt abgeschnitten. Die Leitung sei schon vorher schlecht gewesen und immer mal wieder habe es Störungen gegeben.

Bei einem Trauerfall kann niemand anrufen

Es gibt einen Sterbefall im Haus, aber Freunde und Bekannte können niemanden erreichen, um zu trösten. Das Haus der Bosbachs liegt obendrein in einer Senke, im Haus gibt es keinen Handyempfang. Um jemanden anrufen zu können, muss das Ehepaar hinaus auf die Terrasse – bei den Abend-Temperaturen der letzten Tage kein Ort für längere Telefonate.

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Am Montag bittet unsere Redaktion die Telekom-Pressestelle um Auskunft, was nun Sache ist im Kleppersfeld.

Erst auf Nachfrage unserer Zeitung tut sich was

Am Dienstagmorgen fährt der Bautrupp vor und misst die Leitung durch. An die graue Kiste in luftiger Höhe wagt sich auch diesmal niemand, doch dafür klemmen die Techniker die Bosbachs im Verteilerkasten oberhalb von Hämmern auf andere Drähte. „Der Anschluss der Kunden läuft seit dem 8. März und wurde vor Ort überprüft“, berichtet dazu die Pressestelle des Bonner Unternehmens. Der Fehler lag auf unserer Seite – dafür möchten wir uns entschuldigen.

„Es kann immer mal etwas schieflaufen – aber drei Wochen für eine Lösung sind nicht akzeptabel“, findet Dieter Bosbach, der seine Zeitung nun wieder online lesen kann und zum Telefonieren nicht mehr in die Kälte muss.