Verwirrende BeschilderungDiese Schwierigkeiten haben Radler in Bergisch Gladbach

Lesezeit 4 Minuten
Eine kleine Auswahl von Schildern und kniffeligen Situationen für Fahrradfahrer zwischen Gronau und Heidkamp.

Eine kleine Auswahl von Schildern und kniffeligen Situationen für Fahrradfahrer zwischen Gronau und Heidkamp.

Auf der Straße haben sie keinen Platz und die Bürgersteige müssen sie sich mit Fußgängern teilen. Verbände fordern mehr Platz für Radfahrer. 

Radfahrer, die sich in der Stadtmitte bewegen (müssen), haben es nicht leicht. Manche Wege sind zu schmal. Autofahrer kreuzen die Routen. Aber Fahrbahnen lassen sich nicht einfach verbreitern.

Die Stadt müht sich seit einigen Jahren, das Radeln komfortabler einzurichten. Es gibt einen Mobilitätsmanager und zahlreiche Mitarbeitende in der Verwaltung, die sich für das Radfahren einsetzen. Die Linie der Stadt lautet: Der Straßenraum muss neu aufgeteilt werden.

Autofahrer haben nach Ansicht mancher Verkehrsplaner zu viel Raum, Radler zu wenig. Trotz aller Extraspuren, Aufstellflächen und Sonderrechte.

Eine kleine Auswahl von Schildern und kniffeligen Situationen für Fahrradfahrer zwischen Gronau und Heidkamp.

Eine kleine Auswahl von Schildern und kniffeligen Situationen für Fahrradfahrer zwischen Gronau und Heidkamp.

Eine kleine Tour von Gronau bis Heidkamp zeigt exemplarisch, woran es mangelt. Die Fahrbahnen sind eng und werden von Autos in Anspruch genommen. Radfahrer sind da fehl am Platz. Es bleibt ihnen als behelfsmäßiger Ersatz der Bürgersteig. Den aber müssen sie sich teilen mit Fußgängern. Eigene Spuren gibt es in der Stadtmitte kaum. Aber gerade diese Extraspuren werden gewünscht, besonders von den Radfahrverbänden.

Was in der Stadtmitte noch auffällt: Es gibt zahlreiche Passagen mit veränderten Regeln, gemischter Radgehweg, getrennter Radgehweg, Umweltspur und Gehwege, die für Radfahrer freigehalten sind. Wer nicht ganz sattelfest in der Straßenverkehrsordnung ist, sollte ein aktuelles Verkehrslexikon unterm Arm geklemmt dabei haben.

Eine kleine Auswahl von Schildern und kniffeligen Situationen für Fahrradfahrer zwischen Gronau und Heidkamp.

Eine kleine Auswahl von Schildern und kniffeligen Situationen für Fahrradfahrer zwischen Gronau und Heidkamp.

Von Gronau bis zur Bensberger Straße in Heidkamp. Das ist der typische Weg, den ein Radler nehmen könnte. An der Mülheimer Straße nähert er sich der Bahnunterführung auf dem gemischten Radgehweg, der eher schmal als breit ist. An der Straßenlaterne gegenüber der Polizeidirektion hängt ein wichtiges Schild: ein blaues Fußgängerzeichen mit Zusatzsymbol: Radfahren frei.

Hier dürfen die Radler fahren, allerdings nur im Schritttempo. Daran hält sie niemand.   Aber Radler sind zu Gast auf diesem Weg und müssen den Spaziergängern Vorrang lassen. Es gibt keine Benutzungspflicht für den verkappten Radgehweg, Radfahrende könnten daher auch auf der Mülheimer Straße fahren. Was aber selten geschieht angesichts der Verkehrssituation.

An den Einmündungen der Straßen gibt es vorbildlich Furten für die Radfahrer, teils sind sie auch rot markiert.

Bergisch Gladbacher Unikat im Straßenverkehr

Hinter dem „Gronauer Wirtshaus“ kommt bald die Untere Hauptstraße. Sie ist ein Unikat im Gladbacher Straßenverkehr. Radfahrer werden vom Radgehweg abgeleitet auf die Straße. Der Gehweg ist wegen seiner geringe Breite tabu, ein auf den Gehweg gemaltes Verbotssymbol für die Radfahrer verdeutlicht dies. Auf der dann folgenden Einbahnstraße haben die Radler das Wort, Autos dürfen sie nicht überholen. Da halten sich nicht alle dran.

Die Radler hingegen halten sich zunehmend an die Wegeführung, die meisten rollen auf der Straße. Am Driescher Kreisverkehr geht es auf einer neuen Radspur auf den Gehweg und in Richtung Umweltspur. Ein weißer Balken zeigt an, dass hier der Wechsel vom Bürgersteig zur neuen Spur möglich ist – da wäre eine deutlichere Wegeführung sicher wünschenswert. Nicht jeder Radfahrer kann auf die Schnelle die Symbole deuten. Auf der Umweltspur ist viel Platz, den sich die Radler nur mit den Linienbussen teilen müssen.

Umweltspur verbindet in Bergisch Gladbach Kreisverkehre 

Von Kreisverkehr zu Kreisverkehr führt die Umweltspur, und an der Schnabelsmühle werden die Radfahrer auf den Bürgersteig geführt. Hier kommt das erste Mal das Radgehweg-Symbol, Radfahrer und Fußgänger sind gleichberechtigt unterwegs. Und: Radfahrer müssen auf dem Radgehweg fahren. Denn ab hier gilt eine Benutzungspflicht. Bis in Höhe Arbeitsagentur rollen die Radler auf dem Radgehweg entlang der Bensberger Straße.

Dann wieder etwas Neues: „Ende der Benutzungspflicht“. Der Radweg gabelt sich sehr unübersichtlich, und Radler müssen blitzschnell entscheiden, ob sie auf dem schmalen Radgehweg oder auf der Straße weiterfahren wollen. Links oder rechts, den Radlern wird es nicht leicht gemacht. Und ein breiter, abgetrennter Radweg ist nirgends in Sicht.

Ach ja. An der Richard-Zanders-Straße oder an der Cederwaldstraße könnten Radler Richtung autofreies Zanders-Gelände abkürzen. Aber auch das ist nicht einfach. Wege müssen auch hier mit Fußgängern geteilt werden, vor Zanders endet eine Markierung im Nichts, Autos parken den Fahrbahnrand zu. Erst nach Erreichen des ehemaligen Fabrikgeländes haben Radler freie Fahrt in Richtung Stadtmitte.