StraßenverkehrMit Piktogrammen will Bergisch Gladbach die Sicherheit für Radler erhöhen

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Pictogramme Busspur Fahrbahn Umweltspur vor der Gnadenkirche

Pictogramme Busspur Fahrbahn Umweltspur vor der Gnadenkirche

Weiße Räder, aufgemalt auf der oberen Hauptstraße, ändern nichts an den Verkehrsregeln - sorgen aber für Verwirrung.

Die Piktogramme in der Bergisch Gladbacher Innenstadt (obere Hauptstraße) wurden vor einer Woche aufgetragen (wir berichteten). Eine Vorwarnung gab es nicht – die Verwaltung reicht die Erklärung schriftlich nach: „Aufgrund der geringen Straßenbreite ist die Sicherheit der Radfahrenden dort bislang nicht ideal. Neue Piktogramme auf der Fahrbahn sowie ein Sicherheitstrennstreifen sollen das nun ändern.“

Eine Erklärung, die erklärungsbedürftig ist. Nach Einschätzung der Stadtverwaltung kann in dem Bereich der oberen Hauptstraße weder eine Umweltspur noch ein Fahrradstreifen eingerichtet werden. Zu schmal ist die Straße, und Parkbuchten, die der Straße zugeschlagen werden könnten, gibt es nicht.

Piktogramme sieht die Stadt Bergisch Gladbach als letzte Lösung

Also, so die Argumentation der Stadt, blieben eben nur Piktogramme auf der Fahrbahn, die die Radfahrer schützen sollen. Bei der Verwaltung klingt das so: „Für den Kfz-Verkehr schafft dies mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein, dass mit Radfahrenden zu rechnen ist. Die Radfahrenden werden somit bei der Nutzung der Fahrbahn unterstützt.“

Zwischen der Odenthaler Straße und der Sander Straße wurde auch ein zusätzlicher Sicherheitsstreifen angebracht. Die Verwaltung betont, dass der nicht mit einem Fahrradstreifen verwechselt werden dürfe. Verhindert werden sollen „Dooringunfälle“ – das sind Unfälle, die durch das plötzliche und unachtsame Öffnen einer Autotür verursacht werden. Radfahrer werden dadurch weiter Richtung Straßenmitte gelenkt. Auch das soll der Sicherheit von Radfahrern dienen.

Bergisch Gladbach denkt über weitere Piktogramme im Stadtgebiet nach

Ragnar Migenda (Grüne), der zuständige Beigeordnete: „Besonders auf den Routen des Radverkehrsnetzes und generell den Hauptverkehrsstraßen kommen neben eigenen Radverkehrsanlagen Piktogrammketten infrage.“ Denkbar also, dass Fahrrad-Piktogramme auch anderswo im Stadtgebiet auftauchen werden.

Eine Überprüfung der Auswirkungen der Piktogramme in der Innenstadt ist bislang nicht vorgesehen. Zumindest in der Redaktion dieser Zeitung gibt es erste Rückmeldungen von Lesern (und Mitarbeitern), die mit den Piktogrammen fremdeln. Fahrradfahrer verstehen sie (zu Unrecht) als Fortführung der bestehenden Umweltspuren – so wie Autofahrer die Umweltspur (zu Unrecht) als Fortführung der normalen Straße verstehen. Aber – und das ist eine Erkenntnis aus vielen Änderungen im Straßenverkehr – nach einer Phase der Eingewöhnung sieht die (Verkehrs-) Welt auch wieder anders aus.