Kommentar zur Kita-KlageEine überfällige Ohrfeige für die Stadt Bergisch Gladbach

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Schuhe und Stiefel in einem Kindergarten.

In Bergisch Gladbach fehlen 500 Kindergartenplätze - möglicherweise rollt auf die Stadt eine Klagewelle zu.

Nach der erfolgreichen Klage einer Mutter gegen die Stadt sollte die Stadt ihren Kurs bei den Kindergärten ändern – meint unsere Autorin.

Das Verwaltungsgericht Köln droht Bergisch Gladbach mit Zwangsgeld wegen eines fehlenden Kita-Platzes. Das ist eine Ohrfeige für die Stadt - eine längst überfällige. Die Stadt hätte längst handeln müssen.

Stattdessen hat sie Eltern dazu gezwungen, ihr Recht einzuklagen. Vor zwei Jahren waren es bereits 300 Kinder, die in den Einrichtungen keinen Platz bekamen. Jetzt stehen mindestens 500 Kinder ohne Betreuung da. Das sind so viele wie nie zuvor.

Bergisch Gladbach: Kita-Absage hat für jede Familie Konsequenzen

Die Absage hat für jede Familie Konsequenzen. Betroffenen Müttern wird der Wiedereinstieg in den Beruf nicht möglich sein. Dies ist für Frauen in Zeiten der in höchsten Tönen gelobten Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr ärgerlich. Es hat für viele Familien aber auch - gerade bei den hohen Mieten in Bergisch Gladbach - schmerzhafte finanzielle Folgen.

Bisher schreckten die Eltern davor zurück, vor Gericht zu ziehen. Das wird sich ändern. Die Erfolgsaussichten, die Klage zu gewinnen, sind gut. Das zeigen die Gerichtsentscheidungen. Das könnte für die Stadt sehr teuer werden. Zusätzlich zu Zwangsgeldern kommen auf die Stadt noch Ansprüche auf Lohnersatz oder private Betreuungskosten hinzu. Es klingt zynisch: Aber offenbar nimmt Bergisch Gladbach eher diese Mehrkosten in Kauf, statt den Kurs zu wechseln.

Würde die Stadt selber als Kita-Betreiber auftreten, könnte es eher gelingen, das fehlende Personal zu gewinnen. Das Anwerben der wenigen verfügbaren Erzieherinnen wird in vielen Fällen über die Bezahlung laufen. Dafür sollte die Stadt Geld in die Hand nehmen. Angeblich gibt es doch nichts wichtigeres als die Erziehung unserer Kinder.