Sportplatz ist PausenhofSo war der Schulstart an der Containerschule GGS Bensberg

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Einschulung Bensberg Luhr

Erster Schultag für 47 i-Dötzchen an der GGS Bensberg.

Bergisch Gladbach – Acht Uhr morgens in der Containerschule GGS Bensberg am Interimsstandort an der Saaler Mühle. Die Erstklässler sitzen open air auf Holzbänken auf grünem Tartanboden eines früheren Sportplatzes, die Augen erwartungsvoll aufgerissen, manche drücken sich eng an ihre Eltern.

Die ersten Stunden in der Schule sind für jedes Kind etwas Besonderes. Endlich dürfen Omas und Opas, Schwestern und Brüder wieder dabei sein, „ohne, dass wir Lehrer coronabedingt Impf- oder Testergebnisse kontrollieren müssen“, sagt Schulleiterin Uta Will nach der Zeremonie.

Sportplatz in Bensberg dient als Pausenhof

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Die ungewohnte, wenig feierliche Kulisse auf dem eingezäunten Sportplatz – im Schulbetrieb dient der Platz als Pausenhof – sorgt für eine überraschend angenehme lockere Atmosphäre: Auf eine Schiefertafel am Eingang haben Schüler mit Kreide Schultüten gemalt, an einem Fußballtor aus Holz baumeln bunte Luftballons und durch das Gitter des Zauns sind gelbe Bänder geflochten, die das Motiv einer großen Sonne ergeben. „Seid so stark wie ein Baum, und Eure Gedanken sollen so frei sein, wie ein Vogel fliegt.“ Diesen Wunsch gibt die Schulleiterin ihren neuen Schützlingen mit auf den Weg.

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Einzeln aufgerufen, lernen sie ihre Klassenlehrerin kennen. 

Die Lehrerinnen der acht Klassen stellen sich entlang des Zauns auf und rufen ihre Erstklässler zu sich. Ein Junge traut sich nicht so richtig, wird von seinem Vater von hinten angeschoben. Ein anderer Junge blickt unsicher zu seiner Mutter hoch, die eine mit Rennautos verzierte Schultüte trägt. Ein Mädchen hat einen sichtlich noch viel zu großen Ranzen auf, als sie zu den anderen aus ihrer Klasse läuft und von dort mit einer Mischung aus Angst und Zuversicht zur Familie guckt. Manche Kinder winken ihren Eltern zu, die sich im Halbkreis vor ihnen versammeln. Einige haben sich chic angezogen, mit Bluse, Kleid oder weißem Hemd und Anzughose. Ein Vater hat eine Kameratasche umhängen. Anderen hingegen genügt der Schnappschuss mit dem Handy, ein Vater hält einen Selfie-Stab bereit – Momentaufnahmen für die Ewigkeit.

Montessori-Pädagogik an der GGS Bensberg

47 Schüler sind es, die heute ihren ersten Tag an der GGS Bensberg haben, wo nach der Montessori-Pädagogik jahrgangsgemischt unterrichtet wird. Die Größen der acht Klassen reichen von 21 bis 24 Kindern, erklärt Will. Die Gymnastikhalle ist immer noch nicht für den Sportunterricht zu nutzen. Die Stadt hat ihre Zusage von vor über einem Jahr, die frühere Halle der Otto-Hahn-Schulen für den Sportunterricht herzurichten, bislang nicht eingelöst.

Grundschulplätze fehlen

Etwa 1020 Kinder sind  am Donnerstag in Bergisch Gladbach zum allerersten Mal in die Schule gegangen. In diesem Schuljahr 2022/2023 ist es gerade noch einmal gelungen, alle Kinder unterzubringen. Vor allem in  Bensberg, Refrath, Frankenforst und Gronau ist das Defizit an Grundschulplätzen groß. Die Schulen in diesen Stadtteilen nehmen mehr Kinder auf, als sie müssten. Die vom Stadtrat festgelegten Obergrenzen von 24 bis 26 Kindern können nicht eingehalten werden. So nimmt die GGS Gronau sechs, die KGS Bensberg vier Kinder pro Klasse zusätzlich auf. Sechs Kinder aus  Bockenberg können nicht auf nahe gelegene Schulen gehen, sondern müssen den  Weg bis zur GGS Bensberg  an der Saaler Mühle auf sich nehmen. Beschwerden von Eltern gibt es laut Stadtverwaltung nicht. (ub)

Der Termin wurde immer wieder verschoben. „Zuletzt hieß es, gleich nach dem Auszug der Ukrainer aus der Erstaufnahme-Einrichtung Mitte April sollten die Arbeiten starten“, berichtet Will. Doch bislang ist nichts passiert. „Der Sportunterricht kann nur draußen stattfinden, auch im Winter“, bemängelt sie. Viele Sportarten wie Turnen könnten nicht unterrichtet, der Lehrplan also nicht erfüllt werden.

Stadt Gladbach konnte Frage nicht beantworten

Wann die Arbeiten starten, diese Anfrage der Redaktion, konnte die Verwaltung bis gestern nicht beantworten. Vor Ferienende hat die Stadt aber noch drei sehnlichst erwartete Spielgeräte aufgestellt: zwei Klettergerüste und eine Schaukel. Eine Wippe soll noch kommen.

Die beiden Erstklässler Felix und Daniel halten tapfer Schritt auf dem Weg zum Raum der Klasse D. Dort werden die beiden Neulinge von ihren Mitschülern und den beiden Klassenlehrerinnen Kristin von Kruedener und Birgit Jandt mit großem Applaus begrüßt. Ihre Plätze sind ganz vorne an einem Vierertisch. Die anderen Kinder stellen sich vor, berichten von ihren Hobbys. Als Felix an der Reihe ist, sagt er, dass er gerne Nudeln isst. Da ist das Eis gebrochen. Denn fast alle anderen aus der Klasse lieben ebenfalls Nudeln. Der Erstklässler lächelt zum ersten Mal. Daniel begutachtet derweil jeden einzelnen Stift seines nagelneuen Superman-Federmäppchens. Aber die Stifte muss er schnell wieder einpacken.

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Denn fünf Kinder haben in den Freiarbeitsstunden vor den Ferien selbstständig ein kleines Theaterstück einstudiert: „Der Löwe ist hier“. Eine Maus hat große Angst, vom Löwen gefressen zu werden, aber am Ende werden beide Freunde. Carlotta erklärt die Erkenntnis: „Jeder von uns ist mal mutig wie ein Löwe und mal ängstlich wie eine Maus.“ Frau Jandt erklärt zum Abschluss noch die wichtigsten Infos zum Stundenplan, dann dürfen die Erstklässler heute um kurz nach halb zehn nach Hause gehen. Eine Hausaufgabe bekommen sie nicht. Die Eltern warten schon draußen bei Kaffee und Kuchen. Und die Kinder dürfen gleich endlich ihre Schultüten auspacken.