Smileys ohne BußgelderZwischen Herkenrath und Moitzfeld kommen Tempo-Anzeigen

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Beispiel für die Geschwindigkeitsüberwachung in Gladbach: eine moderne Säule an der Gladbacher Straße.

Beispiel für die Geschwindigkeitsüberwachung in Gladbach: eine moderne Säule an der Gladbacher Straße.

Bergisch Gladbach – Zwischen Moitzfeld und Herkenrath weitet sich die bergische Landschaft, die Bebauung hört auf und die gut ausgebaute Landstraße lädt zum Rasen ein. Viele Autofahrer fahren zwischen den beiden Stadtteilen zu schnell und ignorieren das Höchsttempo von 70. Auch die nahe Autobahnabfahrt spielt eine Rolle: Manche Autofahrer glauben, dass sie noch auf der Autobahn unterwegs sind und vergessen den Blick aufs Tachometer. Die Strecke ist als Raserabschnitt bekannt.

Dass sich auf der Landstraße etwas bewegen muss, ist Konsens zwischen Verwaltung und Politik. Smileys könnten kommen – vielleicht. Die digitalen Verkehrsanzeigen messen die Geschwindigkeit und zeigen an, ob ein Auto zu schnell fährt oder nicht. Autofahrer bekommen dann entweder ein lachendes Gesicht oder eine Schnute zu sehen, und Schnellfahrer werden abgeschreckt. Bußgelder werden bei den Smileys nicht fällig.

CDU fordert digitale Anzeigen

Im März hatte die CDU mit einem Antrag die digitalen Anzeigen ins Gespräch gebracht, als Alternative zu den festinstallierten Blitzeranlagen im Stadtgebiet (siehe Karte). Geprüft werden solle auch die Einführung von Tempo 50, die Strecke sei ja auch ein Schulweg.

Seitdem arbeiten sich die unterschiedlichen Behörden am Auftrag ab. Im Frühjahr tagte zunächst die städtische Verkehrskommission, besetzt mit Experten auch von Polizei und Kreisverwaltung. Wohlwollend nickten die Fachleute zu den Smileys. Es folgten in den Wochen danach verschiedene Geschwindigkeitsmessungen, aber wegen Corona und Personalengpässen in der Straßenverkehrsbehörde gab es keine Auswertung der Ergebnisse. Der Anlauf geriet in die Warteschleife der Behörden. Die Smileys verzögerten sich Monat um Monat.

Verwaltung will politischen Beschluss zu Smileys

Nun aber könnten sie bald kommen. Der städtische Mobilitätsausschuss soll sich im Februar mit der Verkehrsachse befassen und Zahlen vorgelegt bekommen. Die Stadt will in der Sitzung auch berichten, wie eine ähnliche Smiley-Anlage auf der Schloßstraße in Bensberg funktioniert, also innerorts. Erfahrungen hier seien überwiegend positiv, die Akzeptanz der Autofahrer sei hoch.

Allerdings wünscht sich die Verwaltung einen politischen Beschluss für die Smiley-Anzeige: Solch eine dauerhaft installierte Anlage müsse schließlich auch gewartet werden, Personalkosten fielen an. Für die Schloßstraße hatte sich die Verwaltung einen solchen Beschluss erbeten, für die Landstraße soll es jetzt ähnlich sein. Weil es im Stadtgebiet auch weitere Kandidaten für Smileys gebe, werde die Aussage der Politik benötigt.

Bußgelder fließen in die Stadtkasse

136.000 Euro an Bußgeldern nimmt die Stadt pro Jahr aus ihren festinstallierten Tempoüberwachungsanlagen („Starenkästen“) ein. Es gibt Anlagen an der Gladbacher Straße in Lückerath, in Refrath und an der Kürtener Straße (Neue Dombach). Die Anlage an der Schnabelsmühle ist außer Betrieb.

480.000 Euro kommen pro Jahr über die mobile Geschwindigkeitsüberwachung per „Messwagen“ in die Bergisch Gladbacher Stadtkasse.

990.000 Euro an Bußgeldern zahlen Falschparker pro Jahr in Bergisch Gladbach.

Hoffnung auf ein Mehr macht die Stadt bislang nicht, auch nicht zum Aufstellen einer festinstallierten Blitzeranlage. Der viele Jahre hinter Herkenrath stehende Starenkasten war im Februar 2020 durch ein Auto umgesenst worden. Einen Ersatz hat die Stadt bislang nicht errichtet und ist kurzfristig auch nicht vorgesehen. Der Smiley wäre wenigstens ein Signal an die betroffenen Bürger, dass man ihre Sorgen ernst nehme, meinen die Planer der Stadt. Autofahrer sollten die Anzeige als Appell zum langsamen und rücksichtsvollen Fahren auffassen. Ihre Reisegeschwindigkeit werde damit nicht beeinträchtigt, betont die Verwaltung.