Die Umbaukosten werden auf knapp zwei Millionen Euro geschätzt - Geld, das die Gemeinde nicht hat.
Umbau ausgesetztFindet die Alte Kaplanei im Herzen von Odenthal doch noch einen Investor?
Von Stephanie Peine
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Die Alte Kaplanei im Zentrum von Odenthal befindet sich seit Jahren im Dornröschenschlaf.
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Die Alte Kaplanei steht im Zentrum der Gemeinde Odenthal – und seit geraumer Zeit auch im Mittelpunkt von Überlegungen, wie das denkmalgeschützte und ortsbildprägende Haus mit langer Vergangenheit saniert und für eine neue Nutzung vorbereitet werden kann.
So richtig voran geht es damit jedoch nicht. Zuletzt hatte die Verwaltung Ende Oktober von der politischen Mehrheit den Auftrag bekommen, das Gebäude unmittelbar neben dem Rathaus wieder als Flüchtlingsunterkunft herzurichten.
Umbaupläne zum Flüchtlingsheim drei Monate lang ausgesetzt
Doch noch bevor die Verwaltung klären konnte, ob zu den geschätzten Kosten einer notdürftigen Instandsetzung von knapp 200.000 Euro noch Ausgaben für eine neue Heizungsanlage hinzukommen, votierte der Hauptausschuss am Dienstagabend einstimmig dafür, diesen Auftrag für drei Monate auszusetzen. Damit folgten die Fraktionen einem Antrag der SPD.
Die Sozialdemokraten, die im Oktober dagegen gestimmt hatten, die Alte Kaplanei wieder zur Flüchtlingsunterkunft zu machen, brachten nun einen potenziellen Investor für das Haus ins Spiel, der daran interessiert sein könnte, das Haus zu sanieren und die Ortsmitte damit aufzuwerten.
Odenthal: Interessent hat die Alte Kaplanei besichtigt
Entschieden sei noch nichts, betonte SPD-Fraktionschef Oliver Deiters, es handele sich dabei lediglich um eine Option. Aber immerhin habe der Interessent die Alte Kaplanei bereits besichtigt und ein Gespräch mit dem Bürgermeister geführt, was dieser bestätigte.
Hinter dem Interessenten steht laut Deiters eine „Vermögensverwaltung aus der Region“, die spezialisiert darauf sei, Immobilien zu sanieren und bereits „ähnliche Projekte in größerer Dimension umgesetzt“ habe. Bei der Ortsbesichtigung seien die Sanierungskosten auf rund 1,8 Millionen Euro geschätzt worden, ein Betrag, der sich ungefähr mit den von der Verwaltung 2021 veranschlagten Kosten für eine Rundumsanierung decke.
Geplante Modernisierung hatte sich 2021 zerschlagen
Damals hatten bereits detaillierte Pläne für eine umfassende Renovierung des Hauses auf dem Tisch gelegen. Im Erdgeschoss war damals ein Café oder Bistro mit Wintergarten geplant, zudem der Verkauf regionaler Produkte. Das Obergeschoss sollte wahlweise für Wohnungen oder als „Co-Working-Space“ ausgebaut werden. Auch die öffentliche Bücherei oder eine Großtagespflege waren zeitweilig als Nutzer im Gespräch sowie der barrierefreie Umbau des Hauses mittels eines Aufzuges.
Am Ende zerschlugen sich allerdings die Pläne, weil der Kommune das finanzielle Risiko zu groß war. Der neue Versuch, sollte er denn erfolgreich enden, hätte für Odenthal den Vorteil, dass das Projekt den Ortskern aufwerten würde, vor allem aber, dass der Gemeinde keine Kosten mehr für die Immobilie entstünden.
Kommune hatte den Kirchenbesitz 1989 in Erbpacht übernommen
1989 hatte die Kommune Grundstück und Gebäude im Rahmen eines Erbpachtvertrages von der Kirchengemeinde Odenthal übernommen, der 2064 ausläuft. Die Erbpachtgeberin dürfte daher mit am Verhandlungstisch sitzen, sollte die Kommune die Immobilie abtreten wollen.
Neuen Optionen eine Chance zu geben, verschlage nichts, war sich die Politik einig, nachdem die Verwaltung signalisiert hatte, dass die Umbauten für das geplante Flüchtlingsheim ohnehin nicht in den Wintermonaten starten würden.