A4-Brücke UntereschbachNoch immer keine Lösung für Neubau

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Die Brücke der A4 über die Olper Straße muss neu gebaut werden. Unklar ist weiterhin, wann und wie das passiert.

Die Brücke der A4 über die Olper Straße muss neu gebaut werden. Unklar ist weiterhin, wann und wie das passiert.

Rhein-Berg – Knapp vier Jahre nach der Hiobsbotschaft vom miserablen Zustand der A4-Brücke am Ortseingang von Untereschbach wissen die Straßenbauer immer noch nicht, wie sie das Kunststück vollbringen sollen, das Bauwerk zu ersetzen, ohne die Autobahn dafür zu sperren. Der Zuständigkeitswechsel, weg von Straßen NRW und hin zur neu gegründeten Autobahn GmbH des Bundes, hat daran bisher noch nichts geändert. „Wir arbeiten weiter daran“, versichert die bereits zu NRW-Zeiten mit dem Projekt befasste Sprecherin Sabrina Kieback gemeinsam mit ihrem Kollegen Sebastian Bauer.

Im Hintergrund tickt leise die Uhr: Bis Ende 2023 sollte mit dem Neubau begonnen werden, weil dann die Tragreserven aufgebraucht seien, so die Sprecher. Ein Verfallsdatum sei das aber nicht, versichert Bauer, eher ein Mindesthaltbarkeitsdatum. So wie bei der Milch, die ja bekanntlich auch oft danach noch schmeckt. Bauer: „Das Datum ist für uns nur ein Fixpunkt, an dem wir das Ganze neu bewerten müssen.“

Die Autobahn GmbH und ihre Aufgaben in der Region

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20 Jahre lang hatte Straßen NRW neben den NRW-Landstraßen auch die Autobahnen und Bundesstraßen betreut. Seit dem 1. Januar kümmert sich aber die neue „Autobahn GmbH des Bundes“ wieder darum, nimmt die Bauherrenfunktion wahr. Außerdem übernimmt sie den Betriebsdienst, etwa den Winterdienst. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Die Menschen in unserem Land brauchen und erwarten leistungsfähige Autobahnen – und genau das bekommen sie.“

2160 Brücken und 1200 Autobahnkilometer betreut die Niederlassung Rheinland. Sie hat ihren in Krefeld (300 Mitarbeiter) und Außenstellen in Köln-Deutz (250), Essen (180) und Euskirchen (70). Dazu gibt es 15 Autobahnmeistereien. Die Straßenbauer zu den Brücken: „An vielen Stellen ist klar: Die Bauwerke müssen durch neue ersetzt werden. Die acht Brücken über den Rhein – Namensgeber der Region und natürliche Grenze – stehen dabei im Mittelpunkt.“

60.117 Fahrzeuge haben im Jahre 2015 die Brücke bei Overath-Untereschbach überquert, darunter 5333 Schwerlastwagen. Die Zahl dürfte in den Folgejahren weiter gestiegen sein, laut Autobahn GmbH gibt aber keine neueren Daten, weil die 2020er-Zählung coronabedingt ausfiel. 60.117 ist viel, aber es geht noch mehr: Die Rodenkirchener Rheinbrücke etwa überqueren täglich 135.000 Fahrzeuge. Sie soll womöglich achtspurig neu gebaut werden. (sb)

Die Extravaganz der Betonbrücke aus dem Jahre 1969 ist das große Problem. „Für einen Brückenbauer ist das Bauwerk ein Traum, weil es so komplex ist“, sagt Kieback. „Schief gebaut“ sei es und überquere die Landstraße 136 nicht im gewohnten 90-Grad-Winkel, sondern mit 45 Grad. „Das macht den Abriss so schwierig. Wir sehen zu, dass es möglichst verträglich ist und wir möglichst wenig Einschränkungen bekommen.“

Auf Konkretes wollen sich Kieback und Bauer nicht festnageln lassen. Immerhin: Das Wissen um den Proteststurm, der sich einst im Bergischen erhob, als es hieß, die Autobahn werde womöglich für die Bauzeit dicht gemacht, ist auch in der Bundes-GmbH noch präsent.

„Wir tun unser Allermöglichstes, um eine langfristige Sperrung zu vermeiden, weil wir genau wissen, welche Auswirkungen das hat“, sagt Kieback. Allenfalls für ein Abriss-Wochenende könne gesperrt werden. „Es ist eine große Herausforderung, aber die Kollegen sind optimistisch, dass sie eine Lösung finden.“

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Aber wann es denn mit dem Neubau endlich so weit ist? Weder dazu noch zu den möglichen Kosten noch zu der Frage, ob der Neubau denn nun wirklich sechsspurig werde, gibt es Aussagen. Kieback: „Wir planen lieber ein paar Monate länger.“

Und so wird es wohl weiterhin ergänzende Untersuchungen geben, die manche Autofahrer fluchen lassen, wenn sie deswegen im Stau stehen oder mangels erkennbarer Vorwarnung eine spätere Ausfahrt nehmen müssen. Am heutigen Montag etwa wird in Höhe Untereschbach von 9 bis 15 Uhr die Fahrbahn in Richtung Olpe auf nur eine Fahrspur verengt.

Ansonsten wird die in die Jahre gekommene Brücke laut Kieback „jährlich oder in sogar noch kürzeren Intervallen“ auf Schäden überprüft. „Abgelastet“, indem die Ränder gesperrt wurden, ist sie schon lange.