Nach DrohbriefenViel Unterstützung für Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann steht in einem großen Saal vor vielen Menschen, die in mehreren Stuhlreihen sitzen und applaudieren.

Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach informierte rund 170 Besucher im Ratssaal in Kaster über die geplante Belegung der Bürgerhalle Königshoven mit Geflüchteten.

170 Menschen waren in den Ratssaal nach Kaster gekommen, um sich über die geplante Belegung der Bürgerhalle mit Geflüchteten zu informieren.

Streifenwagen vor dem Rathaus, Mitarbeiter des Ordnungsamtes inmitten der 170 Besucher im Ratssaal in Kaster – nach Drohbriefen gegen Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) und seine Familie sowie rechter Hetze bei Facebook galten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen für die Bürgerinformationsveranstaltung. Das Reizthema: Die Bürgerhalle in Königshoven wird für die Unterbringung von Geflüchteten vorbereitet.

„Ich wünsche mir, dass wir alle die Nerven behalten und Sie uns vertrauen, dass wir das hier zum Besten aller regeln“, sagte Solbach, der trotz der Schmäh- und Drohbriefe, die auch in seinem privaten Briefkasten lagen, ruhig, nüchtern und völlig sachlich vortrug. Und die große Mehrheit der Besucher im vollen Ratssaal ließ schnell keinen Zweifel daran, dass es ihr nicht nur um Informationen zu den Plänen ging, sondern auch darum, Solidarität mit Solbach und auch mit den Geflüchteten zu bekunden, von denen noch niemand weiß, wann und wer und ob überhaupt jemand kommt.

Viele Besucher sicherten unter großem Applaus Solbach und der Stadtverwaltung ihre Unterstützung zu, darunter Königshovens Ortsbürgermeister Georg Jobs, zugleich Brudermeister der Sebastianer, Ehrenbürger Willy Moll, der evangelische Pfarrer Gebhard Müller, der frühere Kreisdechant Gerhard Dane oder Bedburgs CDU-Chef Wolfgang Esser: „Wir lassen uns nicht gefallen, dass unsere Amts- und Mandatsträger bedroht werden.“

Solbach informierte, dass die Bürgerhalle nur als Puffer und wahrscheinlich auch nur bis Dezember 2023 für die Unterbringung von Geflüchteten dienen soll – für den Fall, dass die Bezirksregierung mit nur 14 Tagen Vorlauf der Stadt eine größere Zahl von Geflüchteten zuweist.

„Wir sind parallel dabei, städtische Gebäude für die Unterbringung vorzubereiten“, sagte er. Möglicherweise werde die Bürgerhalle gar nicht in Anspruch genommen. Dort sei eine Maximalbelegung von 75 Personen möglich. „Aber selbst die Hälfte wäre mir zu viel, denn so kann man Menschen nicht vernünftig unterbringen.“ Die Wahl sei auf die Bürgerhalle gefallen, weil dort kein Schulsport ausfallen müsse.


Geflüchtete in Bedburg

In Bedburg leben 527 Geflüchtete, davon 289 aus der Ukraine. 125 Geflüchtete sind in städtischen Gebäuden untergebracht, 239 Geflüchtete in angemieteten Wohnungen, weitere 163 Geflüchtete leben privat in Wohnungen.

Die Bezirksregierung hat der Stadt mitgeteilt, dass sie bis zu 143 Menschen wird aufnehmen müssen, die eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis haben. Dabei kann es sich etwa um frühere afghanische Ortskräfte handeln, die von den Taliban verfolgt werden. Zudem könnten weitere 15 Asylbewerber zugewiesen werden.