Serie Kunst am BauDiese Botschaft geht von dem Kunstwerk „Volumina“ in Brühl aus

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Zu sehen sind die stählernen Plastiken auf dem Bathasar-Neumann-Platz.

Nicht immer ist Kunst frei zugänglich und so erlebbar, ja sogar anfassbar und betretbar wie die Plastiken Volumina von Ansgar Nierhoff auf dem Balthasar-Neumann-Platz.

Die von Ansgar Nierhoff geschaffenen Plastiken stehen bereits seit 1973 auf dem Bathasar-Neumann-Platz.

Nicht immer ist Kunst frei zugänglich und so erlebbar, ja sogar anfassbar und betretbar wie die Plastiken „Volumina“ auf dem Balthasar-Neumann-Platz. Die drei in ihrer Grundform rechteckigen, mehrere Meter messendende Edelstahlkörper, geschaffen vom 2010 verstorbenen Kölner Metallbildhauers Ansgar Nierhoff, dienen nicht selten Kindern zum Klettern und Erwachsenen als Sitzgelegenheit.

Auch Nierhoffs Werk ist Kunst am Bau. Denn es fand seinen Platz im Zuge der Errichtung der umgebenden Gebäude und der Gestaltung der Platzfläche. Die Weichenstellung zur Errichtung des Balthasar-Neumann-Platzes als modernes, kleines Subzentrum mit Wohn- und Geschäftshäusern, Praxen, Kino und Amtsgericht am westlichen Rand der Brühler City erfolgte noch in den 1960er-Jahren.

Der Balthasar-Neumann-Platz in Brühl wurde 1973 vollendet

1973 waren die Bauten dann großenteils vollendet und seitdem zieren auch Nierhoffs Plastiken den Balthasar-Neumann-Platz vor dem ein Jahr später eröffneten Amtsgericht. Drei Körper mit den Maßen 300x150x30 Zentimeter wurden hintereinander platziert, der erste aufrecht stehend, der zweite kippend und der dritte liegend. Dadurch wirkt es, als seien sie in einer dynamischen Bewegung festgehalten, vergleichbar fallenden Dominosteinen.

Alle drei Körper wurden deformiert und dadurch individualisiert. Die Botschaft lautet: Gleiches wird zu Ungleichem. Die Beulen im Edelstahl sind also nicht etwa die Spuren von kletternden Kindern oder gar Vandalismus, sondern ganz im Sinne des Künstlers, der zum Nachdenken über Konformität und Individualität anregen wollte.

Karlheinz Novald, Autor des Katalogs zur ersten Nierhoff-Ausstellung im Wilhelm-Lehmbruck-Museum 1975, sah in diesem Deformationsakt laut der Online-Plattform „nrw-skulptur.net“ die „Signatur der Brutalität, vergleichbar mit dem ordnungsliebenden Nackenschlag ins gutbürgerliche Sofakissen“.

Im Volksmund wird das Kunstwerk übrigens liebevoll „Beamtenliegen“ genannt, da es vor dem Amtsgericht steht, in dem einige Staatsdiener tätig sind.