Demo vor Kölner DomKlimaschützer erneuern Widerstand gegen Ausbau des Phantasialands in Brühl

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Zu sehen sind die Aktiven des Klimabündnisses, die ein großes Transparent mit der Aufschrift „Keine Achterbahn im Villewald“ halten.

Die Aktiven des Klimabündnisses Brühl nutzten eine Demonstration in Köln, um auf ihren Widerstand gegen eine Erweiterung des Phantasialands aufmerksam zu machen.

Noch liegt der Ausbau des Freizeitparks auf Eis, doch die Diskussion nimmt mit Blick auf die kommende Kommunlawahl wieder Fahrt auf.

Den globalen Klimastreik am Freitag (20. September) nutzten Aktive der Initiativen „Brühl4Future“, Bovivo und „50Tausend Bäume“, um auf ihren Widerstand gegen eine Erweiterung des Brühler Phantasialands aufmerksam zu machen.

Die Aktiven des Klimabündnisses trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Keine Achterbahn im Villewald“. So wollten sie auf die drohenden Konsequenzen für die Umwelt durch den seit Jahren diskutierten Ausbau hinweisen. Derzeit blockiert das rot-grüne Mehrheitsbündnis im Brühler Stadtrat eine Vergrößerung der Parkfläche.

Brühl: Bislang sind die Gegner des Ausbaus im Stadtrat in der Mehrheit

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Das könnte sich bei anderen Mehrheiten nach der Kommunalwahl 2025 ändern. So hat die Brühler FDP den Erweiterungsplänen stets positiv gegenübergestanden und auch der CDU-Bürgermeisterkandidat Marc Prokop erklärte unlängst, ein prosperierendes Phantasialand sei allemal wichtiger als die Leute, die eine Erweiterung mit aller Kraft ablehnen.

Sollte es zur Erweiterung kommen, seien eine weitere Bodenversiegelung, der Wegfall des Waldes als wertvoller Kohlendioxid-Speicher und die Vernichtung von Feuchtbiotopen die Folge, so Kirsten im Sande im Namen der Initiativen, die Widerstand leisten. Dies habe auch negative Auswirkungen auf das Stadtklima. „Bei Starkregenereignissen ist durch die wegfallenden Versickerungsflächen eine starke Überflutungsgefahr in den angrenzenden, niedriger gelegenen, Stadtteilen zu erwarten“, teilte sie mit.

Man fordere den Erhalt des Naturschutzgebietes Ententeich. Unter der Berücksichtigung der nationalen und städtischen Klimaziele müsse in der Politik und Teilen der Stadtgesellschaft ein Umdenken stattfinden. Klimafreundliche Entscheidungen, die dem Schutz der Umwelt und langfristig des Lebensraums der Brühler Bürgerinnen und Bürger dienen, seien zeitgemäß.

Die einstige schwarz-gelbe Landesregierung sowie zuvor der Regionalrat hatten die Weichen für eine Erweiterung des Phantasialand bereits vor längerer Zeit gestellt. Es fehlt jedoch nach wie vor ein entsprechender Bebauungsplan der Kommune. Im Stadtrat haben die Ausbaugegner eine Mehrheit.

Freizeitpark könnte um 14 Hektar wachsen

Bei der Auseinandersetzung geht es um eine noch im Landesbesitz befindliche Fläche westlich des Haupteingangs, die einem Dreieck gleicht und zwischen der Landesstraße 194 im Norden, der Autobahn 553 im Süden und der Berggeiststraße beziehungsweise dem Parkareal im Osten liegt. Das Areal umfasst rund 14 Hektar, ist bewaldet und steht großenteils unter Naturschutz.

Auf dem Foto ist die geplante Erweiterungsfläche des Phantasialands zu sehen.

Um die rot markierte Fläche könnte das Phantasialand in Brühl erweitert werden.

Ursprünglich wollte der Freizeitpark sich noch weiter ausdehnen. Die nun zur Disposition stehende Fläche basiert auf einem politischen Kompromiss, der vor rund zehn Jahren in eine Regionalplanänderung einging.

Die Betreiber des Freizeitparks hatten stets darauf verwiesen, eine größere Fläche zu benötigen, um zusätzliche Angebote für die mit einem höheren Tagesbudget ausgestatteten Mehrtagesgäste zu schaffen. So wird unter anderem über den Bau eines Aquapark-Hotelresorts und einer Theater- und Konzerthalle nachgedacht. Das Phantasialand ist der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt und beschert auch der Gastronomie, Hotellerie und den Geschäften in Brühl zusätzlichen Umsatz.