Haus Wetterstein in BrühlKreis wehrt sich nach Impf-Missverständnis gegen Vorwürfe

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Die Bewohner und Mitarbeiter des Hauses Wetterstein werden vorerst nicht geimpft.

Die Bewohner und Mitarbeiter des Hauses Wetterstein werden vorerst nicht geimpft.

Brühl – An Gesprächsstoff dürfte es nicht mangeln, wenn Landrat Frank Rock (CDU) sich im Verlauf der Woche mit Michael Penning, dem Geschäftsführer des Hauses Wetterstein, trifft. Diese Zusammenkunft kündigte Kreis-Sprecher Marco Johnen an. In dem großen Brühler Seniorenheim hatte es in den vergangenen Tagen Aufregung um einen den Bewohnern von der Heimleitung angekündigten und dann kurzfristig abgesagten Impftermin gegeben.

Die Darstellungen, wie es dazu gekommen ist, gingen dabei auseinander. Penning betonte unlängst, über die Hausärztin vieler Wetterstein-Bewohner und die zunächst für die Organisation der mobilen Impfteams zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) von dem Termin erfahren und dann erhebliche Arbeit in die Vorbereitung gesteckt zu haben. Immerhin sollten mehr als 700 Bewohner und Mitarbeiter geimpft werden.

Haus Wetterstein stand laut Kreis nicht auf Impf-Liste

Die KV erklärte hingegen, es habe keine verbindliche schriftliche Bestätigung eines Impftermins gegeben. Im Vorfeld habe es lediglich einen telefonischen Kontakt zwischen einem Mitarbeiter der Düsseldorfer Hauptstelle der KV Nordrhein und der Heimärztin, die das Seniorenwohnheim Wetterstein betreut, gegeben, der dann offenbar als verbindliche Zusage fehlinterpretiert worden sei.

Kurz vor dem avisierten Impftermin hatte dann der Kreis die Zuständigkeit von der KV übernommen. Die Verwaltung in Bergheim sah sich anschließend ungerechtfertigt in der Kritik. Sinngemäß hieß es vom Kreis, man habe keinen Termin mit dem Haus Wetterstein vereinbart und entsprechend auch keinen Termin abgesagt. Auch sei das Brühler Seniorenheim nicht auf der von der KV übergebenen Liste vermerkt gewesen.

Gesundheitsdezernent Christian Nettersheim: „Das ist sehr bedauerlich“

Ohnehin sähen die Vorgaben der Landesregierung derzeit nur die Impfungen in stationären Pflegeeinrichtungen vor, und das Haus Wetterstein gehöre als Einrichtung des betreuten Wohnens nicht zu dieser Kategorie. Gesundheitsdezernent Christian Nettersheim sagte mit Verweis auf eine fehlende verbindliche Zusage seitens der KV: „Ohne eine schriftliche Terminbestätigung zu haben, wurde mit den Hoffnungen der Bewohner, deren Angehörigen und der Mitarbeitenden gespielt, mit dem Ergebnis, dass nun alle gleichermaßen enttäuscht sind. Das ist sehr bedauerlich.“

Landrat Rock will nun das Gespräch suchen. Er ließ wissen, dass er auf einen konstruktiven Austausch mit der Heimleitung zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Wetterstein hoffe. Letztere hatten in den vergangenen Tagen mehr als 800 Unterschriften gesammelt und an Rock übergeben, um ihrer Forderung nach einer baldigen Impfaktion im Haus Nachdruck zu verleihen. „Egal, wer zuständig ist, eine Impfung bei uns wäre absolut sinnvoll“, sagt Penning.

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Doch diese Lösung zeichnet sich kurzfristig nicht ab. Der Kreis teilte mit, dass zwar noch keine Antwort des Landesgesundheitsministeriums zum Umgang mit Seniorenheimen wie dem Wetterstein vorliege, aber der Erlass zur Durchführung der Impfungen besage, dass bei den Bestellungen für Pflegeheime derzeit nur vollstationäre Einrichtungen zu berücksichtigen seien. Damit sei das Haus Wetterstein weiterhin nicht zu berücksichtigen. Man werde diesbezüglich jedoch noch einmal das Ministerium anschreiben und für pragmatische Lösungen werben.