MobilitätsprojektKosten für „Brühl macht Platz“ doppelt so hoch wie geplant

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Das Foto zeigt eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Brühl macht Platz“ im Sommer 2023.

Etliche Veranstaltungen auf dem Belvedere in Brühl wurden gut angenommen. An anderen Tagen war der Platz jedoch menschenleer.

Ursprünglich sollte erst im April Resümee gezogen werden. Jetzt liegen erste Kosten vor – die Kritiker der Aktion werden sich bestätigt fühlen.

Die Stadt Brühl hat die veranschlagten Kosten für das Projekt „Brühl macht Platz“ deutlich überschritten. 105.000 Euro waren dafür vorgesehen gewesen, ausgegeben haben die Verantwortlichen aber fast das Doppelte, nämlich rund 198.000 Euro. Dies geht aus einem Bericht hervor, der in der Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Mobilität in der letzten Januarwoche den Politikerinnen und Politikern vorgelegt wird.  

Darin heißt es auch, dass die 105.000 Euro auf einer „äußerst groben Kostenschätzung“ beruhten, und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem keine konkreten Planungen vorgelegen habe. Und weiter: „Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die tatsächlichen Kosten von der damaligen Schätzung abweichen.“ Einen abschließenden Bericht über „Brühl macht Platz“ wird die Verwaltung im April 2024 vorlegen.

Ein Teil der Brühler Innenstadt war im Sommer 2023 umgestaltet worden

Unter dem Titel „Brühl macht Platz“ wurde im Spätsommer 2023 ein Teil der Brühler Innenstadt umgestaltet. In einem groß angelegten Stadtexperiment wurde der zentrale Belvedere-Platz vom Parkplatz mit 200 Stellplätzen zum „Erlebnisraum“ – mit einem Mix aus dauerhaften und temporären Angeboten. Gleichzeitig wurde die Hauptzufahrtsstraße zum Belvedere-Platz umgestaltet, unter anderem durch Stadt-Terrassen.

Durch mehr Grün und weniger Verkehrslärm sollten die Brühlerinnen, Brühler und Gäste die Innenstadt neu erleben. Aktionstage, Workshops, Veranstaltungen und Konzerte – insgesamt 140 Programmpunkte –wurden über einen vierwöchigen Zeitraum angeboten.

Geschäftsleute zogen mit Klage vor das Verwaltungsgericht

Die Aktion, mit der die rot-grüne Ratsmehrheit einen Anstoß zur Mobilitätswende setzen wollte, war politisch umstritten. Vor allem CDU und FDP lehnten sie ab, unter anderem weil sie Nachteile für Händler und Gastronomen in der Brühler Innenstadt befürchteten. Die Geschäftsleute beklagten Umsatzeinbußen wegen des Wegfalls des zentralen Parkplatzes. Einige legten vor dem Verwaltungsgericht Beschwerde ein, allerdings ohne Erfolg.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Verantwortlichen im Brühler Rathaus mit ihren Schätzungen deutlich neben den tatsächlichen Kosten lagen. So hat das neue Rathaus erheblich mehr Geld verschlungen als geplant, auch beim Neubau der Feuerwache explodieren die Kosten.