„Eingriff in die Natur“Standort für Windräder in Brühl gesucht – AfD gegen Bau im Villewald

Lesezeit 2 Minuten
Der Bleibtreusee im Brühler Villewald

Der Villewald am Bleibtreusee gilt als möglicher Standort für den Bau von zwei Windrädern.

Die Ratsfraktionen diskutieren über die möglichen Standorte für Windräder. Der Villewald am Bleibtreusee gilt als Option. Die Ratsfraktionen der Grünen und der CDU sprechen sich dafür aus, die AfD ist strikt dagegen.

Zur Suche nach Standorten für Windräder, die die Stadtverwaltung kürzlich im Zuge eines Flächennutzungsplan-Verfahrens anschob, hat sich nun die AfD-Fraktion zu Wort gemeldet. Flächen im rekultivierten Ville-Wald unweit des Bleibtreusees für Windräder in Anspruch zu nehmen, stelle aus Sicht der Partei „einen zu erheblichen Eingriff in den dortigen Naturraum dar“. Die Fraktion argumentiert weiter: „Das als Landschaftsschutzgebiet deklarierte Areal würde durch die Errichtung eines Windparks unwiederbringlich in seiner Schutz- und Erholungsfunktion gestört werden.“

AfD fordert den sofortigen Planungsstopp

Wenn Wald gerodet werde, gehe nicht nur die Bodenfunktion, sondern auch der Lebensraum zahlreicher Tiere weitgehend verloren. Dies gelte insbesondere für Fledermäuse und Vögel. Die Brühler AfD fordert daher den sofortigen Stopp der Planungen. „Vielmehr muss ein Ausbau von Windenergie stets überregional geplant werden, um damit möglichst hohes Windpotenzial einerseits und möglichst geringe Eingriffe in die Natur andererseits sichergestellt werden“, erklärt die AfD-Ratsfraktion in einer Mitteilung.

Die Grünen hatten sich hingegen zuletzt sehr aufgeschlossen gegenüber dem Bau erster Windkraftanlagen in Brühl gezeigt. „Wir wollen endlich zwei Windräder im Brühler Westen, die nach Möglichkeit in Eigenregie durch die Stadt oder die Stadtwerke errichtet und bewirtschaftet werden.“

Optimal wäre es aus Sicht der Grünen, wenn Bürgerinnen und Bürger sich an derartigen Wind- und Solar-Projekten finanziell beteiligen könnten, um von den erwartbaren Renditen des Brühler Windes und der Brühler Sonne zu profitieren, führt Fraktionsmitglied Béla Kassan aus. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Simone Holderried sieht zwar durchaus einen Interessenskonflikt, befürwortet aber grundsätzlich den Bau, zumal in diesem konkreten Fall „nicht uralter, sondern rekultivierter Wald“ geopfert werden müsste.

Frühzeitige Bürgerbeteiligung

Zustimmung kommt auch von der CDU. Fraktionschef Holger Köllejan will zwar den nötigen Standortuntersuchungen nicht vorgreifen, sagt aber grundsätzlich dazu: „Wir haben die Idee, in der Ville Windräder zu errichten, seinerzeit auf den Weg gebracht. Wer die CDU kennt, weiß, dass wir zu unseren Vorhaben stehen.“

Der „Sachliche Teilflächennutzungsplan Windenergie“, der die Suche nach Konzentrationszonen beinhaltet, liegt zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit noch bis einschließlich Donnerstag, 5. Januar, bei der Stadt aus. Bürgerinnen und Bürger können die Pläne einsehen und sich dazu äußern. Die Unterlagen sind zudem auch auf der Website der Stadt Brühl hinterlegt. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 02232/795180.