QuantentechnologieFachleute erklären in Elsdorf, wie Blackouts verhindert werden

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Auf dem Bildschirm eines Laptops ist ein Binärcode zu sehen.

Die Fachleute erinnerten auch an die jüngsten Hackerangriffe.

Expertinnen und Experten diskutierten im Heppendorfer Forum über Themen wie Versorgungssicherheit und Quantentechnologie. 

„Die Sache wird komplex, aber es ist hinzukriegen.“ Kurt Vetten setzt auf Zuversicht statt Zukunftsangst. Bei einem Symposium im Heppendorfer Forum stellte der Chef des Energie-Managementunternehmens SME, das seinen Sitz im Forum hat, die Themen Energiewandel und Versorgungssicherheit in den Mittelpunkt.

„Der Energiewandel ist eine Riesenaufgabe auf energetischer und auf IT-Seite, der große Rechnerleistungen erfordert.“ Ein gutes Dutzend Fachleute beleuchtete und diskutierte real und via Bildschirm das weite Handlungsfeld, das der Energiewirtschaft beim Wegfall von Kohle und verstromtem Gas schon in wenigen Jahren ins Haus steht.

Eingeladen zur Fachdebatte mit dem wortspielfreudigen Titel „Quanten Heppening for Energie“ hatte der ebenfalls im Forum ansässige Bundesverband für den Schutz kritischer Infrastrukturen (BSKI), deren Mitgründer Vetten vor fünf Jahren war. „Wir wollen das Bewusstsein für die Zukunft schärfen ohne Angst zu machen“, betonte auch Moderator Martin Wundram, stellvertretender Vorstandsvorsitzende des BSKI.

Jüngste Hackerangriffe auf Digital-Dienstleister in Südwestfalen

Dass es bei Computerleistungen – ob herkömmlich oder in Quantentechnik – auch auf Sicherheit ankommt, machte die oberste Kreiswirtschaftsförderin Susanne Kayser-Dobiey deutlich, indem sie die jüngsten Hackerangriffe auf Digital-Dienstleister von Kommunen in Südwestfalen erinnerte: „Ohne IT-Sicherheit geht es nicht.“

Vetten erläuterte, dass es wichtig sei, regional statt großräumig den Umstieg von der kraftwerksgestützten Energieversorgung auf dezentrale Erzeuger wie Solar- und Windkraft zu steuern, Stromerzeugung und -bedarf auch ohne die großen Grundlast-Kraftwerke schnell und verlässlich in Einklang zu bringen. Statt 2050, wie geplant, steht der komplette Umstieg mit 80 Prozent erneuerbarer Energie, der bereits begonnen hat, wegen des vorgezogenen Kohleausstiegs jetzt schon 2030 ins Haus.

Neben den alternativen Energien sei zudem die Speicherung entscheidend für eine sichere Versorgung, „und auch grüner Wasserstoff kann helfen, das Defizit abzudecken“. Dazu sei kleinteilige Regelbarkeit und „intelligentes Energiemanagement“ erforderlich, was großen Weitblick neben der Echtzeitplanung erfordere, um einen „Blackout als Supergau“ zu verhindern.

Quantentechnologie: Schneller und weniger Stromverbrauch

Die digitale Steuerung, so führte Daniel Sadler von der Koordinierungsstelle für Quantentechnologie in Nordrhein-Westfalen aus, erfordere hohen digitalen Aufwand. Mittels Quanten-Technologie könne der Energieverbrauch der Rechner um 95 Prozent gesenkt werden, weil die Technik mit anderer Arbeitsweise – einer hoch komplizierten Mischung aus digitaler und analoger Datenverarbeitung – durch deutlich schnellere Verarbeitung großer Datenmengen bis zu 95 Prozent weniger Strom verbrauche.

Rechenzentren verbrauchten, so rechnete er vor, bundesweit 16 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr, entsprechend der Leistung von etwa 4200 Windrädern. „Quantencomputer kommen mit umgerechnet einem Windrad aus“, machte er bildlich deutlich.