Entscheidung über SpendenlagerASB verlässt Baustoffspendenlager in Lechenich

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Paletten mit Baustoffen stehen in einer Halle.

Im Baustoffspendenlager in Lechenich haben viele Flutopfer Hilfe bekommen. Jetzt droht die Schließung.

Zum Jahresende gibt der ASB die Trägerschaft des Baustoffspendenlagers in Lechenich ab. Wie es weitergeht, ist ungewiss.  

Johannes Thormann hat das Ziel klar definiert. „Wir wollen dieses erfolgreiche Projekt positiv zu Ende bringen“, sagt der Geschäftsführer des ASB Rhein-Erft. Nur noch bis zum 31. Dezember ist die Hilfsorganisation Trägerin des Baustoffspendenlagers in Lechenich. Das steht fest. Offen ist dagegen, ob und wie es weitergeht.

Die Erftstädter Stadtverwaltung, die Ratsfraktionen und der Arbeiter Samariter Bund sind sich einig über die Schließung, doch bei den ehrenamtlichen Helfern und den Flutopfern gibt es Widerstand. Schon einmal hatten sie angesichts der drohenden Schließung im Sommer eine Demonstration organisiert – damals gab es dann eine Verlängerung bis zum Jahresende.

Viel Positives erreicht

Das Baustoffspendenlager ist hervorgegangen aus dem Spendenlager, das nach der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 vor allem Betroffene aus Erftstadt mit allem Lebensnotwendigen von Kleidung und Haushaltsgegenständen bis hin zu Lebensmitteln versorgt hat.

Später wurde der Schwerpunkt auf die Dinge gelegt, die zum Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Wohnungen benötigt werden. „In den vergangenen anderthalb Jahren ist hier unglaublich viel Positives für die Flutopfer erreicht worden“, sagt Thormann. „Wir sind stolz und dankbar, dass wir Teil dieses Projektes sein durften.“

Allerdings sei das Baustoffspendenlager für den ASB-Regionalverband eine organisatorische Herausforderung, dauerhaft könne er das nicht leisten. Der Mietvertrag für das Gebäude am Bonner Ring, das dem Mercedes-Autohaus RKG gehört, ist befristet bis Ende des Jahres. Am 1. Dezember ist der letzte Ausgabetag im Baustoffspendenlager. Thormann: „Wir rechnen mit einem Monat für den Rückbau.“

Schon jetzt seien die Abgabemengen erhöht worden, jeder, der eine Flutbescheinigung vorlege, könne so viel mitnehmen, wie er benötige. Wenn sich abzeichne, dass trotzdem größere Reste blieben, werde der Kreis der Berechtigten erweitert, beispielsweise auf Vereine. Er rechne nicht damit, dass am Ende Material übrig bleibe. Und wenn, werde das kostenneutral verwertet.

Schachteln sind in ein Regal einsortiert.

Nicht nur Zementsäcke und Rigipsplatten waren seit der Flut begehrt, auch Kleinteile fanden Abnehmer

„Der ASB hat dafür gesorgt, dass das Baustoffspendenlager funktioniert hat und zu einem nachhaltigen Erfolg geworden ist“, stellt Thormann klar. Der Verband habe, unterstützt von der Aktion Deutschland Hilft, für rund eine Million Euro Baustoffe zugekauft, die dann verteilt worden seien. Und er werde einem eventuellen Weiterbetrieb keine Steine in den Weg legen.

Wenn jemand das Lager übernehme, werde der ASB Know-how, Erfahrung und Netzwerke zur Verfügung stellen. Wenn das Lager umziehe, sei er auch bereit, restliche Baustoffe an den neuen Standort zu transportieren. Für die Hilfsorganisation bedeutet der Rückzug aus dem Baustoffspendenlager keineswegs das Ende der Hilfe für die Flutopfer. Nach wie vor bietet sie Beratung zum Wiederaufbau an.

ASB hilft auch weiterhin

Beim ASB können Betroffene Geld bekommen, um die Lücke zwischen der staatlichen Wiederaufbauhilfe, die 80 Prozent abdeckt, und den tatsächlichen Kosten zu stopfen. „Wenn der Antrag gestellt ist, dauert es in der Regel keine Woche, bis die fehlenden 20 Prozent ausgezahlt werden“, berichtet Thormann. Außerdem gibt es in Härtefällen zusätzliches Geld, um Einrichtungsgegenstände kaufen zu können.

In Brühl hat der Verband vor Kurzem ein Projekt gestartet, das Jugendlichen helfen soll, ihre Fluterfahrungen zu verarbeiten. Sang- und klanglos will der ASB das Baustoffspendenlager nicht verlassen. „Zum Abschluss wird es eine Ehrung für die Ehrenamtler geben“, kündigt Geschäftsführer Johannes Thormann an.