Kunst am BauDiese Skulpturen verewigte Künstler Olaf Höhnen an seinem Haus in Frechen

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Das Bild zeigt die Skulptur eines Mädchens, das einen Reifen in der Hand hält.

Das Reifenmädchen an der Fassade des1928 erbauten Eckhauses ist ein Blickfang.

In der Adventsserie „Kunst am Bau“ stellen wir die Skulpturen von Olaf Höhnen vor – Reifenmädchen auf der Nordseite seines Hauses.

Die Suche nach einem ausreichend großen und bezahlbaren Atelier hatte Olaf Höhnen von Köln-Sülz nach Frechen geführt. Hier wohnten er und seine Frau Gisela in einer Wohnung an der Hüchelner Straße, bevor sie in den 1980er-Jahren das 1928 erbaute Eckhaus an der Keimesstraße/Ecke Hasenweide kauften. „Mach' doch mal was für die Podeste“, hatte sich Gisela Höhnen bald darauf gewünscht. 

Die Sockel und Nischen an dem markanten Gebäude aus rotem Backstein riefen nämlich förmlich danach, mit Kunstwerken geschmückt zu werden. Höhnen (1933-2009) ließ sich nicht lange bitten: 1988 entstand das bezaubernde Reifenmädchen, das, auf einem Podest stehend, in einer Nische an der Nordfassade des Hauses platziert wurde. Der schlanke Mädchenakt in lockerer, aufrechter Haltung umfasst mit der rechten Hand einen Reifen, während die linke leicht Hand geöffnet ist.

Es scheint, als habe Höhnen die Figur in einem Moment höchster Konzentration festgehalten, kurz bevor sie mit dem Reifen eine fließende Bewegung vollführt. Ein klassisches Bildhauerthema hat der Künstler hier auf seine ganz eigene Weise interpretiert. „Mir hat das Reifenmädchen immer sehr gut gefallen“, sagt Gisela Höhnen, die sich noch daran erinnert, dass der Bronzeguss seinerzeit in einer Gießerei in Bachem angefertigt wurde.

Die Skulptur „Herr und Hund“ verewigte Höhnen auf der Westseite 

Von Höhnens Humor erzählt die etwas später auf der Westseite angebrachte Darstellung „Herr und Hund“. Der Mann auf dem linken Podest befiehlt den Hund mit eindeutiger Geste zu sich. Doch daran scheint sich das niedliche struppige Tier, das auf dem rechten Podest vom Herrchen über die Distanz von vier runden Fenstern entfernt ist, offenbar nicht weiter zu stören.

Die kleine Alltagsszene beruhe auf einem wahren Erlebnis, gibt Gisela Höhnen schmunzelnd preis. Die Tibetterrier-Hündin Amanda, die 14 Jahre zur Familie gehörte, war nämlich ganz eindeutig auf das Frauchen fixiert und ist Olaf Höhnen bei einem der seltenen Spaziergänge mit ihm prompt ausgebüxt.

Und so kann man ziemlich sicher sein, dass der Künstler hier eine Situation darstellte, die ganz eng mit seinem privaten Leben verbunden war. Die Werke an seinem Privathaus stehen exemplarisch für die beiden Pole seines Schaffens: einerseits die Beschäftigung mit dem menschlichen, insbesondere dem weiblichen Körper, andererseits eine Erzählfreude, die auch für viele andere seiner Werke wie etwa den populären Klüttenbrunnen charakteristisch ist.