PferdepensionReiter protestieren gegen neue Wege auf der Berrenrather Börde

Lesezeit 3 Minuten
Die Hufe der Pferde sind empfindlich. Stefan Schönchens fürchtet die Verletzungsgefahr.

Die Hufe der Pferde sind empfindlich. Stefan Schönchens fürchtet die Verletzungsgefahr.

  • Nach Ausbauarbeiten auf der Berrenrather Börde sind Feldwege für Pferde unpassierbar.
  • Kunden der Pferdepension am Weiler Berrenrath bleiben fern.
  • Bereits im Vorfeld der Bauarbeiten war auf notwendige Maßnahmen hingewiesen worden.

Hürth-Berrenrath – Die Berrenrather Börde zwischen Hürth und Kerpen ist ein beliebtes Revier für Ausritte. Doch durch den Bau dreier Windräder im nordöstlichen Teil der Börde sieht Stefan Schönchens, Inhaber einer Pferdepension am Weiler Berrenrath, die Idylle bedroht. Damit die Baufahrzeuge und Tieflader mit den großen Teilen für die Windräder die Baustelle erreichen können, wurden die Feldwege teilweise ausgebaut und befestigt – doch für Pferde seien die Strecken nun unpassierbar, beklagt Schönchens.

Neben den zwei eigenen Pferden und drei Ponys stehen 15 Einstellpferde in den Boxen in der umgebauten Scheune des Sonnenhofs, den die Familie Schönchens seit 1986 führt. Die Reiter kommen meist am Wochenende, um ausgedehnte Ausritte durch die weite Landschaft in dem rekultivierten Tagebau zu unternehmen. „Das ist ein wunderschönes Ausreitgelände“, schwärmt Schönchens.

Reiter bleiben weg

Doch inzwischen bleiben einige Reiter weg, ihm seien auch schon Kündigungen der Einstellplätze angedroht werden, berichtet der 45-Jährige, der die Pferdepension und den Hof mit 20 Hektar Fläche im Nebenberuf führt – hauptberuflich ist er selbstständiger Werksvertreter für Baumaschinen. Denn die große Runde durch die nordöstliche Börde, auf der die Reiter bis zu drei Stunden lang unterwegs sind, können die Pferde über die befestigen Wegeabschnitte nicht mehr gehen. Und selbst eine abgekürzte Strecke sei nicht mehr passierbar.

Das Problem ist der Schotter, der vor Beginn der Bauarbeiten für die Windräder auf die Wege gekippt wurde. „Die Steine sind spitz und haben scharfe Kanten“, sagt Schönchens, „die treten sich auch nicht fest.“

Unbeschlagene Pferde könnten sich die empfindlichen Hufe verletzen, aber auch Hufeisen würden sich auf diesem Untergrund schnell abnutzen. Bislang hätten die Wege aus festgefahrenem Rundkies bestanden, teilweise mit Grünsteifen in der Mitte.

Vergebliche Mühen im Vorfeld

Vergeblich habe er sich schon im Vorfeld an den Bauherrn und an die Behörden gewandt, so der Hofinhaber, damit zumindest nach Abschluss der Bauarbeiten im Sommer die Reitwege wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden.

Das sei aber nicht geplant, erfuhr er. Schönchens fürchtet nun um die Existenzgrundlage für den Hof, den seine 19-jährige Tochter einmal übernehmen soll. Sie macht gerade im dritten Jahr eine Ausbildung zur Landwirtin, Fachrichtung Pferdehaltung. „Ohne die Pferde kann der Hof nicht überleben“, weiß Schönchen.

Der Kreisverwaltung, die die Windräder in der Berrenrather Börde genehmigt hat, sei das Problem bekannt, sagt Sprecher Patrik Klameth. Rechtlich sei an dem Wegeausbau nichts zu beanstanden. „Das ist Teil der Baugenehmigung“, so Klameth. Er betont aber, dass nach einem Kompromiss gesucht werden soll. Klameth kündigt an, dass es nach Ostern einen Ortstermin mit allen Betroffenen geben werde. Er sei zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werde, mit der die Reiter leben können. Auch Schönchens ist inzwischen nach einem Gespräch mit dem Bauleiter optimistischer.