Auch der Blindenhund ist in QuarantäneRentner aus Hürth ärgert sich über Verordnung

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Bis einschließlich Montag befindet sich der blinde Rentner Hermann Arens noch in einer zehntägigen Quarantäne.

Hürth – Für Hermann Arens waren die vergangenen Tage alles andere als leicht: einsam, erschöpfend und belastend. Bis einschließlich Montag befindet sich der blinde Rentner noch in einer zehntägigen Quarantäne. „Und mit mir mein Blindenhund Rocky“, erzählt er. „Er hinkt gerade, aber ich kann mit ihm nicht zum Tierarzt, nicht groß nach draußen, sondern nur in den Garten gehen“, so der 75-Jährige aus Kendenich.

Ein Anruf beim Hürther Ordnungsamt bestätigte ihm noch einmal, dass die vom Gesundheitsamt des Kreises angeordnete Quarantäne nicht verkürzt werden könne. Ganz ohne Unterstützung ist er aber nicht. Hilfe hat er von Nachbarn, die seine Einkäufe erledigen.

Auch Blindenhund Rocky muss in Quarantäne.

Auch Blindenhund Rocky muss in Quarantäne.

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Die behördliche Anordnung erfolgte, nachdem seine Frau (76) während eines Krankenhausaufenthalts positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und eine Meldung an das Gesundheitsamt in Bergheim ging. Daraufhin wurde sie sofort auf der Station isoliert. Und er als Ehemann sowie drei weitere Familienmitglieder und eine Nachbarin als letzte Kontaktpersonen wurden vorsorglich in die Quarantäne geschickt. Ein danach erfolgter PCR-Test habe bei allen Betroffenen ein negatives Ergebnis gehabt, schildert der Rentner weiter.

Vorsichtsmaßnahmen samt häuslicher Isolation greifen auf Grundlage des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten und der NRW-Quarantäneordnung, wenn jemand mit einem positiven Testergebnis als ansteckend gilt, um die Menschen vor der Krankheit zu schützen. So soll verhindert werden, dass sich das Virus ausbreitet. „Das verstehe ich noch“, so Arens, „aber bei meiner Frau, die immer noch im Krankenhaus ist, wurden in den nachfolgenden Tagen noch drei weitere PCR-Tests durchgeführt, die alle negativ waren. Dann müsste es doch Raum geben, um die Quarantäne zu verkürzen. Da müssten die Verantwortlichen Ausnahmen schaffen“, findet er.

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Dass die Einhaltung der Quarantäne für die Menschen immer wieder schwer ist, kann Dr. Margot Denfeld, die Leiterin des Gesundheitsamtes, sehr gut nachvollziehen. „Neben den Personen mit positivem Testergebnis müssen sich auch Haushaltsangehörige und enge Kontaktpersonen in Quarantäne begeben. In der Regel wird darüber mit den betroffenen Menschen ausführlich gesprochen“, sagt sie. Dabei werde auch auf die Informationen des Robert Koch-Instituts verwiesen, da auf deren Internetseite sehr gut erklärt werde, dass man sich mit dem Corona-Virus angesteckt haben könne, ohne dies zu bemerken. Manchmal fielen die Krankheitsanzeichen sehr schwach aus oder fehlten ganz. „Auch infizierte Personen, die keine Symptome haben, können das Virus übertragen. Für eine Pandemiekontrolle ist die Eindämmung der Ansteckungsgefahr entscheidend, was über Hygienemaßnahmen, Abstand halten und Quarantäne erreicht werden kann“, so Denfeld.