Streit ums PersonalBürgermeister Spürck wirft Kerpener Grünen Doppelmoral vor

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Das Foto zeigt den künftigen Beigeordneten Markus Meurer und Kerpens Bürgermeister Dieter Spürck. Meurer hält einen Blumenstrauß in seiner Hand.

Kerpens Bürgermeister Dieter Spürck (r.) mit seiner künftigen rechten Hand Markus Meurer.

Kerpens Bürgermeister verteidigt die Wahl der beiden Spitzenbeamten. Grüne werfen ihm vor, er verstoße gegen das Neutralitätsgebot.

Mehr Sachlichkeit fordert Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) von den Kerpener Grünen. Diese haben der Stadtverwaltung sowie den beiden größten Ratsfraktionen CDU und SPD Postengeschacher vorgeworfen. Er unterstellt den Grünen dagegen Doppelmoral.

Spürck verteidigt die Wahl von Markus Meurer zum Beigeordneten und von Cem Yilmaz zum Dezernenten. Meurer habe eine „deutliche Mehrheit“ im Stadtrat überzeugt. Die städtische Auswahlkommission habe Yilmaz in einem „transparenten und ordnungsgemäßen Auswahlprozess“ gemäß den „gesetzlichen Bestimmungen der Bestenauslese“ ausgewählt. Dass Yilmaz Sindorfer ist, hat laut Spürck keine Rolle für die Entscheidung der Auswahlkommission gespielt.

Vor diesem Hintergrund sei der Postengeschacher-Vorwurf von Peter Abels „unverständlich und befremdlich“. Die Grünen hätten ihr eigenes Vorschlagsrecht für einen Kandidaten nicht genutzt.

Dann hatte ich ein schräges Bewerbungsgespräch mit Herrn Spürck
Annika Effertz

Der Bürgermeister vermutet einen anderen Grund für das Verhalten der Grünen. „Womöglich können mindestens die Parteivorsitzende und der Fraktionsvorsitzende der Kerpener Grünen nicht verschmerzen, dass es aus den Reihen der Grünen seinerzeit nicht gelang, über das grüne Parteibuch Frau Effertz als Dezernentin bei der Stadt durchzudrücken“, sagt Spürck. Annika Effertz, heute Parteivorsitzende der Kerpener Grünen, war 2021 auf die Stelle der Ersten Beigeordneten ins Spiel gebracht worden. Das Fazit des Bürgermeisters: Die Grünen hätten 2021 selbst versucht, was sie heute Stadt, CDU und SPD vorwerfen.

Doch Effertz hatte nach eigener Aussage 2021 noch gar kein grünes Parteibuch besessen. „Ich war politisch in Kerpen nicht involviert“, sagt die heutige Parteivorsitzende. Effertz stört sich vor allem an der Formulierung „durchdrücken“. „Ich habe mich auf eine öffentlich ausgeschriebene Stelle als Beigeordnete beworben. Dann hatte ich ein schräges Bewerbungsgespräch mit Herrn Spürck, das als erstes Kennenlernen unter vier Augen deklariert war – und dann in der Cafeteria des Porta Möbelhauses stattgefunden hat.“

Sie sei zu einem zweiten Gespräch eingeladen worden, obwohl ihr als Unternehmensjuristen Verwaltungs- und Führungserfahrung fehle. „Das muss Herrn Spürck bereits nach Sichtung meiner Bewerbungsunterlagen bewusst gewesen sein.“

Weder ihr noch Peter Abels gehe es um Kritik an Meurer oder Yilmaz, sagt Annika Effertz. Beiden wünsche sie viel Erfolg und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit. Sachlichkeit und Neutralität seien Pflichten des Bürgermeisters, die sich aus dem Grundgesetz ergäben. „Dies bedeutet, dass er sich in seiner Funktion gegenüber einzelnen Parteien nicht kritisierend oder unsachlich äußern darf“, erläutert Effertz. Die Pressemitteilungen auf der Stadt-Homepage würden „eklatant“ gegen diese Grundsätze verstoßen. Genauso wie die aktuelle Mitteilung zur Stadtratssitzung.