SchlossparkZufälle, Fügungen und große Hilfe ermöglichten Bewässerungssystem

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Als Biotop für eine Vielzahl von Lebewesen ist der Schlosspark bekannt.

Als Biotop für eine Vielzahl von Lebewesen ist der Schlosspark bekannt.

  • 14 große Bäume seien dort infolge der außergewöhnlichen Trockenheit der vergangenen Sommer eingegangen.
  • Fachleute sprächen von „Komplexkrankheiten“, also einer Reihe von Pilzen, Viren und Schädlingen, die die die Bäume zugrunde richteten.
  • Eine Bewässerungsanlage müsse her, um den Park vor weiterem Schaden zu bewahren.

Kerpen-Türnich – Es ist eine Geschichte von Zufällen, Fügungen und vom unermüdlichen Einsatz eines treuen Freundes und Nachbarn, die Severin Hoensbroech erzählt und die jüngst erst eine funktionierende Bewässerungsanlage im Türnicher Schlossparks ermöglichte. 14 große Bäume seien dort infolge der außergewöhnlichen Trockenheit der vergangenen Sommer eingegangen, erläutert Severin Hoensbroech.

Zunächst hätten die Buchen schlappgemacht, die Bäume „erstickten“ förmlich unter der Verdichtung mit trockener Erde, die ihre stark ausgeprägten Feinwurzeln in Mitleidenschaft zöge. Fachleute sprächen von „Komplexkrankheiten“, also einer Reihe von Pilzen, Viren und Schädlingen, die die die Bäume zugrunde richteten.

Einfall beim Spaziergang

Zum Glück für die historische Parkanlage, die sich zum Biotop für seltene Spezies wie Schwarzspecht und Bechsteinfledermaus entwickelt habe, stelle sich dieser Sommer bislang nicht als der gefürchtete Dürresommer heraus, sagt Severin Hoensbroech. Eine Bewässerungsanlage müsse dennoch her, um den Park vor weiterem Schaden zu bewahren. Das habe er Anfang des Jahres auf dem schlosseigenen You-Tube-Kanal gefordert und um Hilfe gebeten. Bei einem Spaziergang mit seinem Vater, dem Grafen Godehard von Hoensbroech, habe der ihn auf einen Markstein am Wegesrand aufmerksam gemacht.

Das sei eine der Stellen, mit denen er schon Mitte der 80er-Jahre bei einer Umgestaltung des Parks mit dem Landschaftsarchitekten Berthold Lenderz Ein- und Auslässe eines Rohrsystems zur Bewässerung des Parkes markiert habe, fiel dem Grafen plötzlich ein. Denn die Folgen des zu erwartenden Klimawandels mit seinen Dürreperioden habe man damals schon vorausgesehen.

Inmitten alten Baumbestandes ist das malerische Rokokoschloss in Türnich eingebettet.

Inmitten alten Baumbestandes ist das malerische Rokokoschloss in Türnich eingebettet.

Daraufhin habe er alte Aktenordner gewälzt und wirklich einen Plan zum Rohrsystem gefunden, erzählt Severin Hoensbroech. Schon der unbekannte Verfasser des Planes, „die Handschrift meines Vaters ist es nicht“, habe aber 1988, nur wenige Jahre nach dem Bau der Anlage, schon seine Schwierigkeiten notiert, die Anschlussstücke im Parkboden wiederzufinden. Und so sei es ihm auch ergangen, sagt Severin Hoensbroech. Da sei ihm ein Nachbar, ein treuer Freund der gräflichen Schlossanlage, mit einem Metalldetektor zur Hilfe geeilt.

In vielen, vielen Stunden Suche habe er während des Corona-Lockdowns alle zwei Ein- und 14 Ausgänge unter dicken Humusschichten entdecken können. Den ehrenamtlichen Einsatz des Nachbarn habe buchstäblich eine Fügung perfekt gemacht, sagt Hoensbroech weiter.

Druckverstärker

Bei einer Revision der Feuerlöscheinrichtungen im benachbarten Wohnpark seien nämlich ein Druckverstärker und viele Hundert Meter sogenannter C-Rohre gegen Neues ausgetauscht worden, ein Geschenk für den Schlosspark zur rechten Zeit.

C-Rohre satt und der nötige Druckverstärker, um Wasser aus Mühlbach zapfen zu können, statt aus dem ursprünglich dafür vorgesehenen nahen Schlossgraben, der sich mittlerweile als „zu verschlammt“ heraus stellte.

Severin Hoensbroech kann nun 14 Anschlüsse nutzen.

Severin Hoensbroech kann nun 14 Anschlüsse nutzen.

Das in den 80er-Jahren gebaute Rohrsystem habe sich zum Glück als dicht erwiesen. Mit Kupplungsstücken und Wasserwerfern, die er dazu gekauft habe, habe man den Park im trockenen April für fast zwei Wochen bewässern können. „Der Effekt war zu spüren, es war wie ein Aufatmen der Vegetation“, beschreibt Severin Hoensbroech. Es tue gut zu merken, dass es Leute gebe, „die den Schlosspark mögen, und sich für das Denkmal einsetzen“.

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Jetzt hofft er auf die Gründung einer „ehrenamtlichen Truppe“, die die „Wasserspiele“ nach Bedarf „mit etwas Sachverstand“ aufbauen, und auf einen Sponsor, der einen Hänger spendiert, auf dem Pumpe, Druckverstärker und C-Rohre ihren festen Platz finden können.