Stadtverwaltung will Spielplatz demontierenEltern verhinderten den Abbau der Geräte

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Spontan versammelten sich Anwohner, um gegen den Abbau der Spielgeräte zu protestieren.

Spontan versammelten sich Anwohner, um gegen den Abbau der Spielgeräte zu protestieren.

  • Die Mitarbeiter zum Abbau des Spielplatzes waren schon da und auch die Bagger gruben bereits.
  • Spontan versammelten sich Anwohner um gegen den Abbau zu protestieren.
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Kerpen – In letzter Minute konnten Anwohner verhindern, dass der Spielplatz Brüsseler Straße/Auf dem Bauer am Mittwoch abgebaut wurde. Mitarbeiter einer Fremdfirma hatten im Auftrag der Stadt mit dem Bagger mittags schon die Spielgeräte ausgegraben, eine Schaukel und eine Rutsche wurden gerade auseinandergeschraubt, als Anwohner die Sache mitbekamen und am Spielplatz protestierten. Ihrer Meinung nach entspricht der Rückbau des Spielplatzes zum jetzigen Zeitpunkt nicht der Beschlusslage in den politischen Gremien der Stadt.

Nach Rücksprache mit dem städtischen Baubetriebshof stoppte die beauftragte Fremdfirma daraufhin die Demontage der Spielgeräte und baute diese wieder zusammen. Sie sollen nun mindestens bis zum Sommer 2020 noch genutzt werden können.

Die Sache hat eine Vorgeschichte: Schon Ende 2016 wollte die Stadtverwaltung den Spielplatz im Rahmen eines neuen Spielplatzbedarfskonzeptes abbauen. So soll Geld gespart werden. Die Kosten für den Spielplatz sind aber eher gering. Sie betragen nach Angaben der Stadt rund 1330 Euro jährlich. Ohne Kinder, Eltern und Anwohner in der Sache zu befragen oder zumindest zu informieren, sollte der Abbau des Spielplatzes seinerzeit im Stadtrat beschlossen werden.

Weitere Spielplätze sollen aufgewertet werden

Als die Sache dann doch bekannt wurde, regten sich Proteste: Der Stadtrat beschloss deshalb im Dezember 2016, den Spielplatz „vorbehaltlich der abschließenden Bewertung im Rahmen des Isek-Förderprogrammes .... zunächst zu erhalten“. Isek ist das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, mit dessen Hilfe der Kerpener Norden neu gestaltet werden soll. Die Spielplätze an der Maastrichter Straße und an der Genter Straße sollen dabei aufgewertet werden.

Trotz des Votums des Rates unternahm die Stadtverwaltung schon im Frühjahr 2017 den nächsten Versuch, den Spielplatz Brüsseler Straße/Auf dem Bauer abzubauen: Im Jugendhilfeausschuss hatte sie eine Vorlage vorgelegt, wonach auf mehreren Spielplätzen Spielgeräte abgebaut werden sollen – darunter überraschenderweise auch auf dem Spielplatz Brüsseler Straße/Auf dem Bauer.

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Der damalige Ortsvorsteher bemängelte deshalb „Ungereimtheiten“ in der Verwaltungsvorlage. Diese entspreche nicht der Beschlusslage des Rates. Unisono wies der Jugendhilfeausschuss den Vorstoß der Verwaltung zurück: Er beschloss stattdessen, den Rückbau des Kinderspielplatzes Brüsseler Straße/Auf dem Bauer „bis zur Fertigstellung des neu geplanten Kinderspielplatzes Maastrichter Straße zurückzustellen“.

Anwohner sollen zukünftig miteinbezogen werden

Dieser soll da entstehen, wo kürzlich noch das marode Hochhaus stand. Der Spielplatz dürfte frühestens in einem Jahr fertig sein. Mündlich wurde den Eltern zudem versichert, nach Abbruch des Hochhauses noch einmal grundsätzlich über die Zukunft des Spielplatzes nachdenken zu wollen und dabei die Anwohner einzubeziehen. Das ist bislang nicht geschehen.

Der Baubetriebshof begründete nun die versuchte Demontage des Spielplatzes damit, dass an der Genter Straße ein Spielplatz saniert und vorige Woche neu eröffnet worden sei.