Kommentar zur Kritik aus Hürth und FrechenDie Wut ist verständlich, der Ton daneben

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  • Die mögliche Verlegung des Trainingsgeländes des 1. FC Köln nach Marsdorf ist schon länger ein Thema in Köln – das auch die Nachbarstädte in der Region beeinflusst.
  • Das Verhalten der Stadt Köln sei „häufig als asozial zu bezeichnen“, heißt es aus Frechen und Hürth.
  • Unser Autor hinterfragt die Wortwahl in dem Disput.

Rhein-Erft – Friedrich Schiller hat es schon gewusst: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ An die Zeilen aus dem Wilhelm Tell dürften sich die Frechener und Hürther erinnert fühlen, die mit der Stadt Köln im Dauerclinch liegen. Es herrscht das Gefühl vor, dass der große Nachbar all seine Probleme auf dem Rücken des Umlands austrägt. Ohne Absprache wurde etwa die Idee von der Pförtnerampel an der Aachener Straße vorgebracht, die in den angrenzenden Städten zu erheblichen Verkehrsproblemen führen dürfte.

Die Stadt Köln gelobte Besserung, doch bei der Debatte um ein neues Trainingsgelände für den 1. FC Köln lief alles wieder genau nach dem gleichen Schema ab. Der Vorschlag, die Fußballplätze direkt an die Frechener Stadtgrenze zu verlegen, kam auf den Tisch, ohne sich mit der Nachbarstadt abzustimmen, die ja von den Auswirkungen direkt betroffen wäre.

Patrik Reinartz

Patrik Reinartz

Gute Nachbarschaft sieht in der Tat anders aus. Ob das Trainingsareal wirklich nach Marsdorf kommt, ist allerdings fraglich. Schließlich sind die Pläne auch in der Kölner Politik heftig umstritten. Der 1. FC Köln lehnt sie ebenfalls ab. Der Verein hält an dem Vorhaben fest, die Sportanlagen im Grüngürtel rund ums Geißbockheim zu erweitern.

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Unterm Strich bleiben heftige atmosphärische Störungen, die in der gemeinsamen Erklärung aus Frechen und Hürth auch zu einem Sprachduktus führen, der in Bürgermeister-Kreisen zumindest ungewöhnlich ist. Kann man noch Frieden schließen mit einem Nachbarn, den man öffentlich als „asozial“ bezeichnet? Die Wut mag verständlich sein, aber Friedrich Schiller hätte es sicherlich etwas eleganter formuliert.